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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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Da gingen sie nun auf dem Rasen abwärts, der
eine Mulde hatte, in dem ein Wässerlein floß. Sie
gingen zwischen den grauen Steinen, auf denen ein
verdorrtes Reis oder eine Feder lag, oder die Bach¬
stelze hüpfte, und mit den Steuerfedern den Takt
schlug. Und als sie zu dem Bächlein gekommen waren,
in welchem die grauen flinken Fischlein schwimmen und
um welches die blauen schönen Wasserjungfern flattern,
und als sie über den breiten Stein gegangen waren, den
ihnen der Vater als Brüke über das Bächlein hatte
legen lassen, kamen sie gegen den hohen Nußberg empor.

Sie gingen auf den Nußberg, der ringsherum
rund ist, der eine Spize hat, an dessen Fusse die
Steine liegen, der die vielen Gebüsche trägt -- die
Krüpelbirke die Erle die Esche und die vielen vielen
Haselnußstauden -- und der weit herum steht auf die
Felder, auf denen fremde Menschen akern, und auf
weitere unbekannte Gegenden.

Großmutter hatte Schwarzköpfchen an der Hand.
Blondköpfchen ging allein, und sprang über die Steine.
Da sie zu dem Nußberge kamen, gingen sie unter das
Gehege hinein, die Großmutter bükte sich, Blondköpf¬
chen bükte sich auch, es bükte sich sogar Schwarzköpf¬
chen, und sie kamen zu den Gebüschen der Nüsse. Da
waren nun sie und viele andere Dinge auf dem Berge.

Da gingen ſie nun auf dem Raſen abwärts, der
eine Mulde hatte, in dem ein Wäſſerlein floß. Sie
gingen zwiſchen den grauen Steinen, auf denen ein
verdorrtes Reis oder eine Feder lag, oder die Bach¬
ſtelze hüpfte, und mit den Steuerfedern den Takt
ſchlug. Und als ſie zu dem Bächlein gekommen waren,
in welchem die grauen flinken Fiſchlein ſchwimmen und
um welches die blauen ſchönen Waſſerjungfern flattern,
und als ſie über den breiten Stein gegangen waren, den
ihnen der Vater als Brüke über das Bächlein hatte
legen laſſen, kamen ſie gegen den hohen Nußberg empor.

Sie gingen auf den Nußberg, der ringsherum
rund iſt, der eine Spize hat, an deſſen Fuſſe die
Steine liegen, der die vielen Gebüſche trägt — die
Krüpelbirke die Erle die Eſche und die vielen vielen
Haſelnußſtauden — und der weit herum ſteht auf die
Felder, auf denen fremde Menſchen akern, und auf
weitere unbekannte Gegenden.

Großmutter hatte Schwarzköpfchen an der Hand.
Blondköpfchen ging allein, und ſprang über die Steine.
Da ſie zu dem Nußberge kamen, gingen ſie unter das
Gehege hinein, die Großmutter bükte ſich, Blondköpf¬
chen bükte ſich auch, es bükte ſich ſogar Schwarzköpf¬
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waren nun ſie und viele andere Dinge auf dem Berge.

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[107/0118] Da gingen ſie nun auf dem Raſen abwärts, der eine Mulde hatte, in dem ein Wäſſerlein floß. Sie gingen zwiſchen den grauen Steinen, auf denen ein verdorrtes Reis oder eine Feder lag, oder die Bach¬ ſtelze hüpfte, und mit den Steuerfedern den Takt ſchlug. Und als ſie zu dem Bächlein gekommen waren, in welchem die grauen flinken Fiſchlein ſchwimmen und um welches die blauen ſchönen Waſſerjungfern flattern, und als ſie über den breiten Stein gegangen waren, den ihnen der Vater als Brüke über das Bächlein hatte legen laſſen, kamen ſie gegen den hohen Nußberg empor. Sie gingen auf den Nußberg, der ringsherum rund iſt, der eine Spize hat, an deſſen Fuſſe die Steine liegen, der die vielen Gebüſche trägt — die Krüpelbirke die Erle die Eſche und die vielen vielen Haſelnußſtauden — und der weit herum ſteht auf die Felder, auf denen fremde Menſchen akern, und auf weitere unbekannte Gegenden. Großmutter hatte Schwarzköpfchen an der Hand. Blondköpfchen ging allein, und ſprang über die Steine. Da ſie zu dem Nußberge kamen, gingen ſie unter das Gehege hinein, die Großmutter bükte ſich, Blondköpf¬ chen bükte ſich auch, es bükte ſich ſogar Schwarzköpf¬ chen, und ſie kamen zu den Gebüſchen der Nüſſe. Da waren nun ſie und viele andere Dinge auf dem Berge.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/118>, abgerufen am 06.05.2024.