Es waren die röthlichen Mäuslein, die auch Nüsse fressen, die unter den Wurzeln die trokenen Gänge bohren, in welche sie die Sämereien des Berges und andere Dinge zu Malzeiten tragen, in welche sie Halme und Heu für die Nester der Jungen tragen, und in welchen sie die Nüsse mit den Zähnen benagen, um zu dem süssen kräftigen Kerne zu gelangen -- da war der flüchtige Heher, der mit den Flügeln, in die er die blaugestreiften Täfelchen eingesezt hat, durch die Äste dahin flog -- da war das Eichhörnchen, das über den Rasen schlüpfte, und auf einem hohen diken Aste hielt, die Vorderpfoten an den Mund nahm, und emsig nagte, -- und wer weiß, was noch da war, seine Freude und Lust auf dem hohen Nußberge zu suchen, was Flügel hat, oder wie die Wiesel und Iltisse in der Sandgrube lief.
Es standen die grünen Äste zu dem blauen Him¬ mel empor, und Blätter und Nüsse starrten an ihnen, bald einzeln bald zwei bald drei bald zu großen Knöpfen vereinigt, und hatten blasse oder grünliche oder bräunliche oder röthliche Wangen. Die Kinder langten mit den Händlein in die Zweige, oder sie faßten dieselben mit dem Haken, und zogen sie nieder, um die Nüsse zu pflüken. Und wenn sie sich geirrt, und einen tauben Zweig herab gebogen hatten, ließen
Es waren die röthlichen Mäuslein, die auch Nüſſe freſſen, die unter den Wurzeln die trokenen Gänge bohren, in welche ſie die Sämereien des Berges und andere Dinge zu Malzeiten tragen, in welche ſie Halme und Heu für die Neſter der Jungen tragen, und in welchen ſie die Nüſſe mit den Zähnen benagen, um zu dem ſüſſen kräftigen Kerne zu gelangen — da war der flüchtige Heher, der mit den Flügeln, in die er die blaugeſtreiften Täfelchen eingeſezt hat, durch die Äſte dahin flog — da war das Eichhörnchen, das über den Raſen ſchlüpfte, und auf einem hohen diken Aſte hielt, die Vorderpfoten an den Mund nahm, und emſig nagte, — und wer weiß, was noch da war, ſeine Freude und Luſt auf dem hohen Nußberge zu ſuchen, was Flügel hat, oder wie die Wieſel und Iltiſſe in der Sandgrube lief.
Es ſtanden die grünen Äſte zu dem blauen Him¬ mel empor, und Blätter und Nüſſe ſtarrten an ihnen, bald einzeln bald zwei bald drei bald zu großen Knöpfen vereinigt, und hatten blaſſe oder grünliche oder bräunliche oder röthliche Wangen. Die Kinder langten mit den Händlein in die Zweige, oder ſie faßten dieſelben mit dem Haken, und zogen ſie nieder, um die Nüſſe zu pflüken. Und wenn ſie ſich geirrt, und einen tauben Zweig herab gebogen hatten, ließen
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0119"n="108"/>
Es waren die röthlichen Mäuslein, die auch Nüſſe<lb/>
freſſen, die unter den Wurzeln die trokenen Gänge<lb/>
bohren, in welche ſie die Sämereien des Berges und<lb/>
andere Dinge zu Malzeiten tragen, in welche ſie<lb/>
Halme und Heu für die Neſter der Jungen tragen,<lb/>
und in welchen ſie die Nüſſe mit den Zähnen benagen,<lb/>
um zu dem ſüſſen kräftigen Kerne zu gelangen — da<lb/>
war der flüchtige Heher, der mit den Flügeln, in die<lb/>
er die blaugeſtreiften Täfelchen eingeſezt hat, durch die<lb/>
Äſte dahin flog — da war das Eichhörnchen, das<lb/>
über den Raſen ſchlüpfte, und auf einem hohen diken<lb/>
Aſte hielt, die Vorderpfoten an den Mund nahm, und<lb/>
emſig nagte, — und wer weiß, was noch da war,<lb/>ſeine Freude und Luſt auf dem hohen Nußberge zu<lb/>ſuchen, was Flügel hat, oder wie die Wieſel und<lb/>
Iltiſſe in der Sandgrube lief.</p><lb/><p>Es ſtanden die grünen Äſte zu dem blauen Him¬<lb/>
mel empor, und Blätter und Nüſſe ſtarrten an ihnen,<lb/>
bald einzeln bald zwei bald drei bald zu großen<lb/>
Knöpfen vereinigt, und hatten blaſſe oder grünliche<lb/>
oder bräunliche oder röthliche Wangen. Die Kinder<lb/>
langten mit den Händlein in die Zweige, oder ſie<lb/>
faßten dieſelben mit dem Haken, und zogen ſie nieder,<lb/>
um die Nüſſe zu pflüken. Und wenn ſie ſich geirrt,<lb/>
und einen tauben Zweig herab gebogen hatten, ließen<lb/></p></div></body></text></TEI>
[108/0119]
Es waren die röthlichen Mäuslein, die auch Nüſſe
freſſen, die unter den Wurzeln die trokenen Gänge
bohren, in welche ſie die Sämereien des Berges und
andere Dinge zu Malzeiten tragen, in welche ſie
Halme und Heu für die Neſter der Jungen tragen,
und in welchen ſie die Nüſſe mit den Zähnen benagen,
um zu dem ſüſſen kräftigen Kerne zu gelangen — da
war der flüchtige Heher, der mit den Flügeln, in die
er die blaugeſtreiften Täfelchen eingeſezt hat, durch die
Äſte dahin flog — da war das Eichhörnchen, das
über den Raſen ſchlüpfte, und auf einem hohen diken
Aſte hielt, die Vorderpfoten an den Mund nahm, und
emſig nagte, — und wer weiß, was noch da war,
ſeine Freude und Luſt auf dem hohen Nußberge zu
ſuchen, was Flügel hat, oder wie die Wieſel und
Iltiſſe in der Sandgrube lief.
Es ſtanden die grünen Äſte zu dem blauen Him¬
mel empor, und Blätter und Nüſſe ſtarrten an ihnen,
bald einzeln bald zwei bald drei bald zu großen
Knöpfen vereinigt, und hatten blaſſe oder grünliche
oder bräunliche oder röthliche Wangen. Die Kinder
langten mit den Händlein in die Zweige, oder ſie
faßten dieſelben mit dem Haken, und zogen ſie nieder,
um die Nüſſe zu pflüken. Und wenn ſie ſich geirrt,
und einen tauben Zweig herab gebogen hatten, ließen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/119>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.