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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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sie müßten dem Gaißer eine Freude machen, und lie¬
ßen ihm ein rothes Röklein machen. Sie legten das
Röklein Abends auf den Stein, da die Ziegen schon
zu Hause waren. Das Wichtelchen legte das rothe
Röklein an, und sprang damit, es sprang wie toll
vor Freude unter den grauen Steinen, sie sahen es
immer weiter abwärts springen, wie ein Feuer, das
auf dem grünen Rasen hüpft, und da der andere Mor¬
gen gekommen war, und die Ziegen auf die Weide lie¬
fen, war das Wichtelchen nicht da, und es kam gar
nie wieder zum Vorscheine."

So erzählte die Großmutter, und wenn sie aufge¬
hört hatte, so standen sie auf, und gingen wieder wei¬
ter. Sie gingen an den Gebüschen der Schlehen und
Erlen dahin: da waren die Käfer die Fliegen die
Schmetterlinge um sie, es war der Ton der Ammer
zu hören oder das Zwitschern des Zaunkönigs und
Goldhähnchens. Sie sahen weit herum, und sahen
den Hühnergeier in der Luft schweben. Dann kamen
sie zu den weißen Birken, die die schönen Stämme
haben, von denen sich die weißen Häutchen lösen, und
die braune feine Rinde zeigen, und sie kamen endlich
zu den Eichen, die die dunkeln starren Blätter und die
knorrigen starken Äste haben, und sie kamen zulezt in
den Nadelwald, wo die Föhren sausen, die Fichten mit

ſie müßten dem Gaißer eine Freude machen, und lie¬
ßen ihm ein rothes Röklein machen. Sie legten das
Röklein Abends auf den Stein, da die Ziegen ſchon
zu Hauſe waren. Das Wichtelchen legte das rothe
Röklein an, und ſprang damit, es ſprang wie toll
vor Freude unter den grauen Steinen, ſie ſahen es
immer weiter abwärts ſpringen, wie ein Feuer, das
auf dem grünen Raſen hüpft, und da der andere Mor¬
gen gekommen war, und die Ziegen auf die Weide lie¬
fen, war das Wichtelchen nicht da, und es kam gar
nie wieder zum Vorſcheine.“

So erzählte die Großmutter, und wenn ſie aufge¬
hört hatte, ſo ſtanden ſie auf, und gingen wieder wei¬
ter. Sie gingen an den Gebüſchen der Schlehen und
Erlen dahin: da waren die Käfer die Fliegen die
Schmetterlinge um ſie, es war der Ton der Ammer
zu hören oder das Zwitſchern des Zaunkönigs und
Goldhähnchens. Sie ſahen weit herum, und ſahen
den Hühnergeier in der Luft ſchweben. Dann kamen
ſie zu den weißen Birken, die die ſchönen Stämme
haben, von denen ſich die weißen Häutchen löſen, und
die braune feine Rinde zeigen, und ſie kamen endlich
zu den Eichen, die die dunkeln ſtarren Blätter und die
knorrigen ſtarken Äſte haben, und ſie kamen zulezt in
den Nadelwald, wo die Föhren ſauſen, die Fichten mit

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[105/0116] ſie müßten dem Gaißer eine Freude machen, und lie¬ ßen ihm ein rothes Röklein machen. Sie legten das Röklein Abends auf den Stein, da die Ziegen ſchon zu Hauſe waren. Das Wichtelchen legte das rothe Röklein an, und ſprang damit, es ſprang wie toll vor Freude unter den grauen Steinen, ſie ſahen es immer weiter abwärts ſpringen, wie ein Feuer, das auf dem grünen Raſen hüpft, und da der andere Mor¬ gen gekommen war, und die Ziegen auf die Weide lie¬ fen, war das Wichtelchen nicht da, und es kam gar nie wieder zum Vorſcheine.“ So erzählte die Großmutter, und wenn ſie aufge¬ hört hatte, ſo ſtanden ſie auf, und gingen wieder wei¬ ter. Sie gingen an den Gebüſchen der Schlehen und Erlen dahin: da waren die Käfer die Fliegen die Schmetterlinge um ſie, es war der Ton der Ammer zu hören oder das Zwitſchern des Zaunkönigs und Goldhähnchens. Sie ſahen weit herum, und ſahen den Hühnergeier in der Luft ſchweben. Dann kamen ſie zu den weißen Birken, die die ſchönen Stämme haben, von denen ſich die weißen Häutchen löſen, und die braune feine Rinde zeigen, und ſie kamen endlich zu den Eichen, die die dunkeln ſtarren Blätter und die knorrigen ſtarken Äſte haben, und ſie kamen zulezt in den Nadelwald, wo die Föhren ſauſen, die Fichten mit

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/116>, abgerufen am 25.11.2024.