Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.ging nun deutlich und dunkelblau in diesem Grunde "Siehe Kind, jezt können wir die Stelle sehen, "Ich sehe es," antwortete ich, "ich sehe auch die "Da hast du schärfere Augen als ich," erwiederte "Großvater, ich sehe den kleinen Auswuchs." "Er heißt der Hutfels, und ist noch weit oberhalb ging nun deutlich und dunkelblau in dieſem Grunde „Siehe Kind, jezt können wir die Stelle ſehen, „Ich ſehe es,“ antwortete ich, „ich ſehe auch die „Da haſt du ſchärfere Augen als ich,“ erwiederte „Großvater, ich ſehe den kleinen Auswuchs.“ „Er heißt der Hutfels, und iſt noch weit oberhalb <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0071" n="58"/> ging nun deutlich und dunkelblau in dieſem Grunde<lb/> dahin.</p><lb/> <p>„Siehe Kind, jezt können wir die Stelle ſehen,<lb/> von der ich rede,“ ſagte der Großvater, „blike da<lb/> gerade gegen den Wald, und da wirſt du eine<lb/> tiefere blaue Färbung ſehen, das iſt das Beken,<lb/> in welchem der See iſt. Ich weiß nicht, ob du es<lb/> ſiehſt.“</p><lb/> <p>„Ich ſehe es,“ antwortete ich, „ich ſehe auch die<lb/> ſchwachen grauen Streifen, welche die Seewand<lb/> bedeuten.“</p><lb/> <p>„Da haſt du ſchärfere Augen als ich,“ erwiederte<lb/> der Großvater; „gehe jezt mit den Augen von der<lb/> Seewand rechts und gegen den Rand empor, dann<lb/> haſt du jene höheren großen Waldungen. Es ſoll ein<lb/> Fels dort ſein, der wie ein Hut überhängende Krem¬<lb/> pen hat, und wie ein kleiner Auswuchs an dem Wald¬<lb/> rande zu ſehen iſt.“</p><lb/> <p>„Großvater, ich ſehe den kleinen Auswuchs.“</p><lb/> <p>„Er heißt der Hutfels, und iſt noch weit oberhalb<lb/> des Sees im Hochwalde, wo kaum ein Menſch geweſen<lb/> iſt. An dem See ſoll aber ſchon eine hölzerne Woh¬<lb/> nung geſtanden ſein. Der Ritter von Wittinghauſen<lb/> hat ſie als Zufluchtsort für ſeine zwei Töchter im<lb/> Schwedenkriege erbaut. Seine Burg iſt damals ver¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0071]
ging nun deutlich und dunkelblau in dieſem Grunde
dahin.
„Siehe Kind, jezt können wir die Stelle ſehen,
von der ich rede,“ ſagte der Großvater, „blike da
gerade gegen den Wald, und da wirſt du eine
tiefere blaue Färbung ſehen, das iſt das Beken,
in welchem der See iſt. Ich weiß nicht, ob du es
ſiehſt.“
„Ich ſehe es,“ antwortete ich, „ich ſehe auch die
ſchwachen grauen Streifen, welche die Seewand
bedeuten.“
„Da haſt du ſchärfere Augen als ich,“ erwiederte
der Großvater; „gehe jezt mit den Augen von der
Seewand rechts und gegen den Rand empor, dann
haſt du jene höheren großen Waldungen. Es ſoll ein
Fels dort ſein, der wie ein Hut überhängende Krem¬
pen hat, und wie ein kleiner Auswuchs an dem Wald¬
rande zu ſehen iſt.“
„Großvater, ich ſehe den kleinen Auswuchs.“
„Er heißt der Hutfels, und iſt noch weit oberhalb
des Sees im Hochwalde, wo kaum ein Menſch geweſen
iſt. An dem See ſoll aber ſchon eine hölzerne Woh¬
nung geſtanden ſein. Der Ritter von Wittinghauſen
hat ſie als Zufluchtsort für ſeine zwei Töchter im
Schwedenkriege erbaut. Seine Burg iſt damals ver¬
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