Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.Als Hülle für meinen Körper legte er eine dritte "Das ist Ihr Bett, so gut ich es machen kann," "Das lasse ich Euer Ehrwürden über," antwor¬ "Auch ich bin keiner Zeit unterthan," erwiederte "Ich stimme Ihnen vollständig bei, Herr Pfarrer," Nach diesem Gespräche verließ er das Stüblein, Als Hülle für meinen Körper legte er eine dritte „Das iſt Ihr Bett, ſo gut ich es machen kann,“ „Das laſſe ich Euer Ehrwürden über,“ antwor¬ „Auch ich bin keiner Zeit unterthan,“ erwiederte „Ich ſtimme Ihnen vollſtändig bei, Herr Pfarrer,“ Nach dieſem Geſpräche verließ er das Stüblein, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0125" n="112"/> <p>Als Hülle für meinen Körper legte er eine dritte<lb/> Wolldeke auf das Lager.</p><lb/> <p>„Das iſt Ihr Bett, ſo gut ich es machen kann,“<lb/> ſagte er, „Sie dürfen nur ſagen, wann Sie bereitet<lb/> ſind die Ruhe zu ſuchen.“</p><lb/> <p>„Das laſſe ich Euer Ehrwürden über,“ antwor¬<lb/> tete ich, „wann Sie zum Schlafen ihre Zeit haben,<lb/> richten Sie ſich nach derſelben. Ich bin an keine<lb/> Stunde gebunden, meine Lebensweiſe bringt es mit<lb/> ſich, daß ich bald kurz bald lang ſchlafe, bald früher<lb/> bald ſpäter mein Lager ſuche.“</p><lb/> <p>„Auch ich bin keiner Zeit unterthan,“ erwiederte<lb/> er, „und kann den Schlummer nach meinen Pflichten<lb/> einrichten; aber da es wegen des Gewitters heute<lb/> ſpäter geworden iſt als ſonſt, da Sie morgen gewiß<lb/> ſehr bald aufſtehen, und wahrſcheinlich in die Hoch¬<lb/> ſtraſſe gehen werden, um manches zu holen, ſo dächte<lb/> ich, wäre Ruhe das Beſte, und wir ſollten ſie<lb/> ſuchen.“</p><lb/> <p>„Ich ſtimme Ihnen vollſtändig bei, Herr Pfarrer,“<lb/> ſagte ich.</p><lb/> <p>Nach dieſem Geſpräche verließ er das Stüblein,<lb/> und ich dachte, er habe ſich nach ſeiner Schlafkammer<lb/> begeben. Ich entkleidete mich daher, ſo weit ich es<lb/> immer gewohnt bin, und legte mich auf mein Bett.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [112/0125]
Als Hülle für meinen Körper legte er eine dritte
Wolldeke auf das Lager.
„Das iſt Ihr Bett, ſo gut ich es machen kann,“
ſagte er, „Sie dürfen nur ſagen, wann Sie bereitet
ſind die Ruhe zu ſuchen.“
„Das laſſe ich Euer Ehrwürden über,“ antwor¬
tete ich, „wann Sie zum Schlafen ihre Zeit haben,
richten Sie ſich nach derſelben. Ich bin an keine
Stunde gebunden, meine Lebensweiſe bringt es mit
ſich, daß ich bald kurz bald lang ſchlafe, bald früher
bald ſpäter mein Lager ſuche.“
„Auch ich bin keiner Zeit unterthan,“ erwiederte
er, „und kann den Schlummer nach meinen Pflichten
einrichten; aber da es wegen des Gewitters heute
ſpäter geworden iſt als ſonſt, da Sie morgen gewiß
ſehr bald aufſtehen, und wahrſcheinlich in die Hoch¬
ſtraſſe gehen werden, um manches zu holen, ſo dächte
ich, wäre Ruhe das Beſte, und wir ſollten ſie
ſuchen.“
„Ich ſtimme Ihnen vollſtändig bei, Herr Pfarrer,“
ſagte ich.
Nach dieſem Geſpräche verließ er das Stüblein,
und ich dachte, er habe ſich nach ſeiner Schlafkammer
begeben. Ich entkleidete mich daher, ſo weit ich es
immer gewohnt bin, und legte mich auf mein Bett.
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