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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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der Gegend gelebt, habe Erfahrungen gesammelt, und
nach ihnen wird das Gewitter eher ausbrechen, als
man denkt, und wird sehr stark sein. Ich glaube daher,
daß es das Beste wäre, wenn Sie mit mir in meinen
Pfarrhof gingen, und die Nacht heute dort zubrächten.
Der Pfarrhof ist so nahe, daß wir ihn noch leicht
erreichen, wenn wir auch das Gewitter schon deutlich
an dem Himmel sehen, dort sind Sie sicher, und kön¬
nen morgen an Ihre Geschäfte gehen, sobald es
Ihnen beliebt."

Ich erwiederte, daß es deßohngeachtet nicht un¬
möglich sei, daß aus der Dunstschichte sich auch nur
ein Landregen entwikle. In diesem Falle sei ich gebor¬
gen; ich habe ein Mäntelchen aus Wachstaffet bei
mir, das dürfe ich nur aus der Tasche ziehen, und
umhängen, und der Regen könne mir nichts anhaben.
Ja wenn ich auch ohne diesen Schuz wäre, so sei ich
in meinem Amte schon so oft vom Regen durchnäßt
worden, daß ich, um ein derartiges Ereigniß zu ver¬
meiden, nicht jemanden zur Last sein, und Unordnung
in sein Hauswesen bringen möchte. Sollte aber wirk¬
lich ein Gewitter bevorstehen, das Plazregen oder
Hagel oder gar einen Wolkenbruch bringen könnte,
dann nähme ich sein Anerbieten dankbar an, und
bitte um einen Unterstand für die Nacht, aber ich

der Gegend gelebt, habe Erfahrungen geſammelt, und
nach ihnen wird das Gewitter eher ausbrechen, als
man denkt, und wird ſehr ſtark ſein. Ich glaube daher,
daß es das Beſte wäre, wenn Sie mit mir in meinen
Pfarrhof gingen, und die Nacht heute dort zubrächten.
Der Pfarrhof iſt ſo nahe, daß wir ihn noch leicht
erreichen, wenn wir auch das Gewitter ſchon deutlich
an dem Himmel ſehen, dort ſind Sie ſicher, und kön¬
nen morgen an Ihre Geſchäfte gehen, ſobald es
Ihnen beliebt.“

Ich erwiederte, daß es deßohngeachtet nicht un¬
möglich ſei, daß aus der Dunſtſchichte ſich auch nur
ein Landregen entwikle. In dieſem Falle ſei ich gebor¬
gen; ich habe ein Mäntelchen aus Wachstaffet bei
mir, das dürfe ich nur aus der Taſche ziehen, und
umhängen, und der Regen könne mir nichts anhaben.
Ja wenn ich auch ohne dieſen Schuz wäre, ſo ſei ich
in meinem Amte ſchon ſo oft vom Regen durchnäßt
worden, daß ich, um ein derartiges Ereigniß zu ver¬
meiden, nicht jemanden zur Laſt ſein, und Unordnung
in ſein Hausweſen bringen möchte. Sollte aber wirk¬
lich ein Gewitter bevorſtehen, das Plazregen oder
Hagel oder gar einen Wolkenbruch bringen könnte,
dann nähme ich ſein Anerbieten dankbar an, und
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[101/0114] der Gegend gelebt, habe Erfahrungen geſammelt, und nach ihnen wird das Gewitter eher ausbrechen, als man denkt, und wird ſehr ſtark ſein. Ich glaube daher, daß es das Beſte wäre, wenn Sie mit mir in meinen Pfarrhof gingen, und die Nacht heute dort zubrächten. Der Pfarrhof iſt ſo nahe, daß wir ihn noch leicht erreichen, wenn wir auch das Gewitter ſchon deutlich an dem Himmel ſehen, dort ſind Sie ſicher, und kön¬ nen morgen an Ihre Geſchäfte gehen, ſobald es Ihnen beliebt.“ Ich erwiederte, daß es deßohngeachtet nicht un¬ möglich ſei, daß aus der Dunſtſchichte ſich auch nur ein Landregen entwikle. In dieſem Falle ſei ich gebor¬ gen; ich habe ein Mäntelchen aus Wachstaffet bei mir, das dürfe ich nur aus der Taſche ziehen, und umhängen, und der Regen könne mir nichts anhaben. Ja wenn ich auch ohne dieſen Schuz wäre, ſo ſei ich in meinem Amte ſchon ſo oft vom Regen durchnäßt worden, daß ich, um ein derartiges Ereigniß zu ver¬ meiden, nicht jemanden zur Laſt ſein, und Unordnung in ſein Hausweſen bringen möchte. Sollte aber wirk¬ lich ein Gewitter bevorſtehen, das Plazregen oder Hagel oder gar einen Wolkenbruch bringen könnte, dann nähme ich ſein Anerbieten dankbar an, und bitte um einen Unterſtand für die Nacht, aber ich

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/114>, abgerufen am 24.11.2024.