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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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Erinnerung an den heutigen Tag eine silberne Dose
mit meinem Namen in dem Deckel gegeben. Diese
Dose hatte er bei sich auf dem Tische, und sprach ihr
unruhig zu. Manches Mal flüsterte er mit seinem Wei¬
be, das an seiner Seite saß, und öfter ging er fort,
und kam wieder. Eben trat er nach einer solchen Ent¬
fernung wieder in den Saal. Er sezte sich nicht, und
schien mit sich zu kämpfen. Endlich trat er zu mir,
und sprach: "Alles Gute belohnt sich, und euch er¬
wartet heute noch eine große Freude."

Ich sah ihn befremdet an.

"Ihr habt den Cereus Peruvianus vom Unter¬
gange gerettet," fuhr er fort, "wenigstens hätte er
leicht untergehen können, und ihr seid Ursache gewe¬
sen, daß er in dieses Haus gekommen ist, und heute
noch wird er blühen. Ich habe ihn durch Kälte zu¬
rück zu halten gesucht, selbst auf die Gefahr hin, daß
er die Knospe abwerfe, damit er nicht eher blühe als
heute. Es ist alles gut gegangen. Eine Knospe steht
zum Entfalten bereit. In mehreren Minuten kann sie
offen sein. Wenn die Gesellschaft dem Gewächshause
die Ehre anthun wollte. . . ."

"Ja Simon, ja wir gehen hin," sagte mein Gast¬
freund.

Erinnerung an den heutigen Tag eine ſilberne Doſe
mit meinem Namen in dem Deckel gegeben. Dieſe
Doſe hatte er bei ſich auf dem Tiſche, und ſprach ihr
unruhig zu. Manches Mal flüſterte er mit ſeinem Wei¬
be, das an ſeiner Seite ſaß, und öfter ging er fort,
und kam wieder. Eben trat er nach einer ſolchen Ent¬
fernung wieder in den Saal. Er ſezte ſich nicht, und
ſchien mit ſich zu kämpfen. Endlich trat er zu mir,
und ſprach: „Alles Gute belohnt ſich, und euch er¬
wartet heute noch eine große Freude.“

Ich ſah ihn befremdet an.

„Ihr habt den Cereus Peruvianus vom Unter¬
gange gerettet,“ fuhr er fort, „wenigſtens hätte er
leicht untergehen können, und ihr ſeid Urſache gewe¬
ſen, daß er in dieſes Haus gekommen iſt, und heute
noch wird er blühen. Ich habe ihn durch Kälte zu¬
rück zu halten geſucht, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß
er die Knospe abwerfe, damit er nicht eher blühe als
heute. Es iſt alles gut gegangen. Eine Knospe ſteht
zum Entfalten bereit. In mehreren Minuten kann ſie
offen ſein. Wenn die Geſellſchaft dem Gewächshauſe
die Ehre anthun wollte. . . .“

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freund.

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[425/0439] Erinnerung an den heutigen Tag eine ſilberne Doſe mit meinem Namen in dem Deckel gegeben. Dieſe Doſe hatte er bei ſich auf dem Tiſche, und ſprach ihr unruhig zu. Manches Mal flüſterte er mit ſeinem Wei¬ be, das an ſeiner Seite ſaß, und öfter ging er fort, und kam wieder. Eben trat er nach einer ſolchen Ent¬ fernung wieder in den Saal. Er ſezte ſich nicht, und ſchien mit ſich zu kämpfen. Endlich trat er zu mir, und ſprach: „Alles Gute belohnt ſich, und euch er¬ wartet heute noch eine große Freude.“ Ich ſah ihn befremdet an. „Ihr habt den Cereus Peruvianus vom Unter¬ gange gerettet,“ fuhr er fort, „wenigſtens hätte er leicht untergehen können, und ihr ſeid Urſache gewe¬ ſen, daß er in dieſes Haus gekommen iſt, und heute noch wird er blühen. Ich habe ihn durch Kälte zu¬ rück zu halten geſucht, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß er die Knospe abwerfe, damit er nicht eher blühe als heute. Es iſt alles gut gegangen. Eine Knospe ſteht zum Entfalten bereit. In mehreren Minuten kann ſie offen ſein. Wenn die Geſellſchaft dem Gewächshauſe die Ehre anthun wollte. . . .“ „Ja Simon, ja wir gehen hin,“ ſagte mein Gaſt¬ freund.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/439>, abgerufen am 25.11.2024.