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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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Eustach und Roland schwiegen ganz. Von der feuri¬
gen Natur des lezten wunderte es mich am meisten.
Ich schloß aus dieser Thatsache, daß meine Freunde
ihre Meinung entweder schon gefaßt hatten, oder daß
sie dieselbe erst für sich fassen wollten. Diese eben ab¬
gehaltene Beschau erschien mir also als etwas Allge¬
meines Unwesentliches als eine nachbarliche Artigkeit
als eine Gelegenheit, zusammen zu kommen, um sich
gemeinschaftlich zu sehen und zu sprechen, wie man
es bei andern Anlässen auch thut.

Mir erschien die Bloslegung der Steine unbe¬
dingt als das Natürlichste. Wie ich wohl schon er¬
kennen gelernt hatte, ist bei Denkmälern -- und je
größer und würdiger sie sein sollen, um desto mehr ist
dies der Fall -- der Stoff nicht gleichgültig, und
dann darf er aber nicht mit Fremdartigem vermengt
werden. Ein Siegesbogen, selbst wenn er unter Dach
steht, darf von Marmor sein, weniger schon von Zie¬
geln oder Holz, ganz und gar nicht von gegossenem
Eisen oder festgeklebtem Papier. Eine Bildsäule kann
von Marmor Metall oder Holz sein, weniger von
groben Steinen, ganz und gar nicht von allerlei zu¬
sammengefügten Bestandtheilen. Unsere neuen Häu¬
ser, die nur bestimmt sind, Menschen aufzunehmen,

Euſtach und Roland ſchwiegen ganz. Von der feuri¬
gen Natur des lezten wunderte es mich am meiſten.
Ich ſchloß aus dieſer Thatſache, daß meine Freunde
ihre Meinung entweder ſchon gefaßt hatten, oder daß
ſie dieſelbe erſt für ſich faſſen wollten. Dieſe eben ab¬
gehaltene Beſchau erſchien mir alſo als etwas Allge¬
meines Unweſentliches als eine nachbarliche Artigkeit
als eine Gelegenheit, zuſammen zu kommen, um ſich
gemeinſchaftlich zu ſehen und zu ſprechen, wie man
es bei andern Anläſſen auch thut.

Mir erſchien die Bloslegung der Steine unbe¬
dingt als das Natürlichſte. Wie ich wohl ſchon er¬
kennen gelernt hatte, iſt bei Denkmälern — und je
größer und würdiger ſie ſein ſollen, um deſto mehr iſt
dies der Fall — der Stoff nicht gleichgültig, und
dann darf er aber nicht mit Fremdartigem vermengt
werden. Ein Siegesbogen, ſelbſt wenn er unter Dach
ſteht, darf von Marmor ſein, weniger ſchon von Zie¬
geln oder Holz, ganz und gar nicht von gegoſſenem
Eiſen oder feſtgeklebtem Papier. Eine Bildſäule kann
von Marmor Metall oder Holz ſein, weniger von
groben Steinen, ganz und gar nicht von allerlei zu¬
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[344/0358] Euſtach und Roland ſchwiegen ganz. Von der feuri¬ gen Natur des lezten wunderte es mich am meiſten. Ich ſchloß aus dieſer Thatſache, daß meine Freunde ihre Meinung entweder ſchon gefaßt hatten, oder daß ſie dieſelbe erſt für ſich faſſen wollten. Dieſe eben ab¬ gehaltene Beſchau erſchien mir alſo als etwas Allge¬ meines Unweſentliches als eine nachbarliche Artigkeit als eine Gelegenheit, zuſammen zu kommen, um ſich gemeinſchaftlich zu ſehen und zu ſprechen, wie man es bei andern Anläſſen auch thut. Mir erſchien die Bloslegung der Steine unbe¬ dingt als das Natürlichſte. Wie ich wohl ſchon er¬ kennen gelernt hatte, iſt bei Denkmälern — und je größer und würdiger ſie ſein ſollen, um deſto mehr iſt dies der Fall — der Stoff nicht gleichgültig, und dann darf er aber nicht mit Fremdartigem vermengt werden. Ein Siegesbogen, ſelbſt wenn er unter Dach ſteht, darf von Marmor ſein, weniger ſchon von Zie¬ geln oder Holz, ganz und gar nicht von gegoſſenem Eiſen oder feſtgeklebtem Papier. Eine Bildſäule kann von Marmor Metall oder Holz ſein, weniger von groben Steinen, ganz und gar nicht von allerlei zu¬ ſammengefügten Beſtandtheilen. Unſere neuen Häu¬ ſer, die nur beſtimmt ſind, Menſchen aufzunehmen,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/358>, abgerufen am 22.11.2024.