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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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angebracht waren, befanden sich Blumen. Durch die
Fenster sah die nähere Landschaft und die ferneren
Gebirge herein.

Es zeigte sich, daß diese Zimmer ein schöner Spa¬
ziergang seien, der unter dem Dache und zwischen den
Wänden hinführte. Man konnte sie entlang schreiten,
von angenehmen Gegenständen umgeben sein, und
die Kälte oder das Ungestüm des Wetters oder Win¬
ters nicht empfinden, während man doch Feld und
Wald und Berg erblickte. Selbst im Sommer konnte
es Vergnügen gewähren, hier bei offenen Fenstern
gleichsam halb im Freien und halb in der Kunst zu
wandeln. Da ich meinen Blick mehr auf das Einzelne
richtete, fielen mir die Geräthe besonders auf. Sie
waren neu und nach sehr schönen Gedanken gebildet.
Sie schickten sich so in ihre Pläze, daß sie gewisserma¬
ßen nicht von Außen gekommen, sondern zugleich
mit diesen Räumen entstanden zu sein schienen. Es
waren an ihnen sehr viele Holzarten vermischt, das
erkannte ich sehr bald, es waren Holzarten, die man
sonst nicht gerne zu Geräthen nimmt, aber sie schienen
mir so zu stimmen, wie in der Natur die sehr ver¬
schiedenen Geschöpfe stimmen.

Ich machte in dieser Hinsicht eine Bemerkung ge¬

angebracht waren, befanden ſich Blumen. Durch die
Fenſter ſah die nähere Landſchaft und die ferneren
Gebirge herein.

Es zeigte ſich, daß dieſe Zimmer ein ſchöner Spa¬
ziergang ſeien, der unter dem Dache und zwiſchen den
Wänden hinführte. Man konnte ſie entlang ſchreiten,
von angenehmen Gegenſtänden umgeben ſein, und
die Kälte oder das Ungeſtüm des Wetters oder Win¬
ters nicht empfinden, während man doch Feld und
Wald und Berg erblickte. Selbſt im Sommer konnte
es Vergnügen gewähren, hier bei offenen Fenſtern
gleichſam halb im Freien und halb in der Kunſt zu
wandeln. Da ich meinen Blick mehr auf das Einzelne
richtete, fielen mir die Geräthe beſonders auf. Sie
waren neu und nach ſehr ſchönen Gedanken gebildet.
Sie ſchickten ſich ſo in ihre Pläze, daß ſie gewiſſerma¬
ßen nicht von Außen gekommen, ſondern zugleich
mit dieſen Räumen entſtanden zu ſein ſchienen. Es
waren an ihnen ſehr viele Holzarten vermiſcht, das
erkannte ich ſehr bald, es waren Holzarten, die man
ſonſt nicht gerne zu Geräthen nimmt, aber ſie ſchienen
mir ſo zu ſtimmen, wie in der Natur die ſehr ver¬
ſchiedenen Geſchöpfe ſtimmen.

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[459/0473] angebracht waren, befanden ſich Blumen. Durch die Fenſter ſah die nähere Landſchaft und die ferneren Gebirge herein. Es zeigte ſich, daß dieſe Zimmer ein ſchöner Spa¬ ziergang ſeien, der unter dem Dache und zwiſchen den Wänden hinführte. Man konnte ſie entlang ſchreiten, von angenehmen Gegenſtänden umgeben ſein, und die Kälte oder das Ungeſtüm des Wetters oder Win¬ ters nicht empfinden, während man doch Feld und Wald und Berg erblickte. Selbſt im Sommer konnte es Vergnügen gewähren, hier bei offenen Fenſtern gleichſam halb im Freien und halb in der Kunſt zu wandeln. Da ich meinen Blick mehr auf das Einzelne richtete, fielen mir die Geräthe beſonders auf. Sie waren neu und nach ſehr ſchönen Gedanken gebildet. Sie ſchickten ſich ſo in ihre Pläze, daß ſie gewiſſerma¬ ßen nicht von Außen gekommen, ſondern zugleich mit dieſen Räumen entſtanden zu ſein ſchienen. Es waren an ihnen ſehr viele Holzarten vermiſcht, das erkannte ich ſehr bald, es waren Holzarten, die man ſonſt nicht gerne zu Geräthen nimmt, aber ſie ſchienen mir ſo zu ſtimmen, wie in der Natur die ſehr ver¬ ſchiedenen Geſchöpfe ſtimmen. Ich machte in dieſer Hinſicht eine Bemerkung ge¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/473>, abgerufen am 25.11.2024.