eingerichtet, besonders reich waren die Palisanderge¬ räthe im Empfangszimmer der Frau, in welchem so wie in dem Arbeitszimmer der Mädchen wieder Cla¬ viere standen. Der Herr des Hauses führte besonders mich in den Räumen herum, dem sie noch fremd wa¬ ren. Die übrige Gesellschaft folgte uns gelegentlich in das eine oder andere Gemach.
Aus den Zimmern ging man in den Garten. Derselbe war wie viele wohlgehaltene und schöne Gärten in der Nähe der Stadt. Schöne Sandgänge, grüne ausgeschnittene Rasenpläze mit Blumenstücken, Gruppen von Zier- und Waldgebüschen, ein Ge¬ wächshaus mit Camellien Rhododendren Azaleen Eri¬ ken Calceolarien und vielen neuholländischen Pflan¬ zen, endlich Ruhebänke und Tische an geeigneten schattigen Stellen. Der Obstgarten als Nüzlichkeits¬ stück war nicht bei dem Wohnhause sondern hinter dem Meierhofe.
Von dem Garten gingen wir, wie es bei länd¬ lichen Besuchen zu geschehen pflegt, in die Meierei. Wir gingen durch die Reihen der glatten Rinder, die meistens weiß, gestirnt waren, wir besahen die Schafe die Pferde das Geflügel die Milchkammer die Käsebe¬ reitung die Brauerei und ähnliche Dinge. Hinter den
eingerichtet, beſonders reich waren die Paliſanderge¬ räthe im Empfangszimmer der Frau, in welchem ſo wie in dem Arbeitszimmer der Mädchen wieder Cla¬ viere ſtanden. Der Herr des Hauſes führte beſonders mich in den Räumen herum, dem ſie noch fremd wa¬ ren. Die übrige Geſellſchaft folgte uns gelegentlich in das eine oder andere Gemach.
Aus den Zimmern ging man in den Garten. Derſelbe war wie viele wohlgehaltene und ſchöne Gärten in der Nähe der Stadt. Schöne Sandgänge, grüne ausgeſchnittene Raſenpläze mit Blumenſtücken, Gruppen von Zier- und Waldgebüſchen, ein Ge¬ wächshaus mit Camellien Rhododendren Azaleen Eri¬ ken Calceolarien und vielen neuholländiſchen Pflan¬ zen, endlich Ruhebänke und Tiſche an geeigneten ſchattigen Stellen. Der Obſtgarten als Nüzlichkeits¬ ſtück war nicht bei dem Wohnhauſe ſondern hinter dem Meierhofe.
Von dem Garten gingen wir, wie es bei länd¬ lichen Beſuchen zu geſchehen pflegt, in die Meierei. Wir gingen durch die Reihen der glatten Rinder, die meiſtens weiß, geſtirnt waren, wir beſahen die Schafe die Pferde das Geflügel die Milchkammer die Käſebe¬ reitung die Brauerei und ähnliche Dinge. Hinter den
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eingerichtet, beſonders reich waren die Paliſanderge¬
räthe im Empfangszimmer der Frau, in welchem ſo
wie in dem Arbeitszimmer der Mädchen wieder Cla¬
viere ſtanden. Der Herr des Hauſes führte beſonders
mich in den Räumen herum, dem ſie noch fremd wa¬
ren. Die übrige Geſellſchaft folgte uns gelegentlich
in das eine oder andere Gemach.
Aus den Zimmern ging man in den Garten.
Derſelbe war wie viele wohlgehaltene und ſchöne
Gärten in der Nähe der Stadt. Schöne Sandgänge,
grüne ausgeſchnittene Raſenpläze mit Blumenſtücken,
Gruppen von Zier- und Waldgebüſchen, ein Ge¬
wächshaus mit Camellien Rhododendren Azaleen Eri¬
ken Calceolarien und vielen neuholländiſchen Pflan¬
zen, endlich Ruhebänke und Tiſche an geeigneten
ſchattigen Stellen. Der Obſtgarten als Nüzlichkeits¬
ſtück war nicht bei dem Wohnhauſe ſondern hinter
dem Meierhofe.
Von dem Garten gingen wir, wie es bei länd¬
lichen Beſuchen zu geſchehen pflegt, in die Meierei.
Wir gingen durch die Reihen der glatten Rinder, die
meiſtens weiß, geſtirnt waren, wir beſahen die Schafe
die Pferde das Geflügel die Milchkammer die Käſebe¬
reitung die Brauerei und ähnliche Dinge. Hinter den
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/439>, abgerufen am 22.11.2024.
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