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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Ich ging weder zu dem Fenster, noch ging ich in den
Garten, noch verließ ich überhaupt das Zimmer, ob¬
wohl eine ziemlich lange Zeit ruhig und still verfloß.
Ich wollte lesen oder schreiben, und that es dann doch
wieder nicht.

Endlich, da vielleicht ein paar Stunden vergan¬
gen waren, kam Katharina, und sagte, der alte Herr
lasse mich recht schön bitten, daß ich in das Speise¬
zimmer kommen möge, man erwarte mich dort.

Ich ging hinab.

Als ich eingetreten war, sah ich, daß mein Gast¬
freund in einem Lehnsessel an dem Tische saß, neben
ihm saß Gustav. An der entgegengesezten Seite saß
die Frau. Ihr Sessel war aber ein wenig von dem
Tische abgewendet, und der Thür, durch welche ich
eintrat, zugekehrt. Hinter ihr und um eine Sessel¬
hälfte seitwärts saß das Mädchen.

Sie waren nun ganz anders gekleidet, als da ich
sie aus dem Wagen steigen gesehen hatte. Statt des
städtischen Hutes, den sie da getragen hatten, deckte
jezt ein Strohhut mit nicht gar breiten Flügeln, so
daß sie eben genug Schatten gaben, das Haupt, die
übrigen Kleider bestanden aus einem einfachen lichten
mattfärbigen Stoffe, und waren ohne alle besonderen

Ich ging weder zu dem Fenſter, noch ging ich in den
Garten, noch verließ ich überhaupt das Zimmer, ob¬
wohl eine ziemlich lange Zeit ruhig und ſtill verfloß.
Ich wollte leſen oder ſchreiben, und that es dann doch
wieder nicht.

Endlich, da vielleicht ein paar Stunden vergan¬
gen waren, kam Katharina, und ſagte, der alte Herr
laſſe mich recht ſchön bitten, daß ich in das Speiſe¬
zimmer kommen möge, man erwarte mich dort.

Ich ging hinab.

Als ich eingetreten war, ſah ich, daß mein Gaſt¬
freund in einem Lehnſeſſel an dem Tiſche ſaß, neben
ihm ſaß Guſtav. An der entgegengeſezten Seite ſaß
die Frau. Ihr Seſſel war aber ein wenig von dem
Tiſche abgewendet, und der Thür, durch welche ich
eintrat, zugekehrt. Hinter ihr und um eine Seſſel¬
hälfte ſeitwärts ſaß das Mädchen.

Sie waren nun ganz anders gekleidet, als da ich
ſie aus dem Wagen ſteigen geſehen hatte. Statt des
ſtädtiſchen Hutes, den ſie da getragen hatten, deckte
jezt ein Strohhut mit nicht gar breiten Flügeln, ſo
daß ſie eben genug Schatten gaben, das Haupt, die
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[375/0389] Ich ging weder zu dem Fenſter, noch ging ich in den Garten, noch verließ ich überhaupt das Zimmer, ob¬ wohl eine ziemlich lange Zeit ruhig und ſtill verfloß. Ich wollte leſen oder ſchreiben, und that es dann doch wieder nicht. Endlich, da vielleicht ein paar Stunden vergan¬ gen waren, kam Katharina, und ſagte, der alte Herr laſſe mich recht ſchön bitten, daß ich in das Speiſe¬ zimmer kommen möge, man erwarte mich dort. Ich ging hinab. Als ich eingetreten war, ſah ich, daß mein Gaſt¬ freund in einem Lehnſeſſel an dem Tiſche ſaß, neben ihm ſaß Guſtav. An der entgegengeſezten Seite ſaß die Frau. Ihr Seſſel war aber ein wenig von dem Tiſche abgewendet, und der Thür, durch welche ich eintrat, zugekehrt. Hinter ihr und um eine Seſſel¬ hälfte ſeitwärts ſaß das Mädchen. Sie waren nun ganz anders gekleidet, als da ich ſie aus dem Wagen ſteigen geſehen hatte. Statt des ſtädtiſchen Hutes, den ſie da getragen hatten, deckte jezt ein Strohhut mit nicht gar breiten Flügeln, ſo daß ſie eben genug Schatten gaben, das Haupt, die übrigen Kleider beſtanden aus einem einfachen lichten mattfärbigen Stoffe, und waren ohne alle beſonderen

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/389>, abgerufen am 25.11.2024.