den Potentaten für einen subditum aus- schreyen, massen der subditus ex debito, die- ser aber ex pacto den Tribut abführet, und jener seinem superiori dieser aber seinem vi- ctori selbigen erleget.
3. Nexu feudali, oder durch das Lehn-Recht. Grotius wendet in seinem gelehrten und be- rühmten Tractat, welchen er de Jure Belli & Pacis geschrieben, Lib. 1. c. 3, §. 23. den grö- sten Fleiß an, diejenigen Könige, welche ihre Königreiche per modum feudi haben, von aller inferiorität in regard eines andern Kö- niges zu retten: und meinet, daß dergleichen obligatio feudalis einem Könige so wenig Summitatem Imperii, als wenig sie einem andern Vasallen von geringer Condition die Libertät benehme: und hält darvor, es sey eine solche Königliche Lehns-Tragung nichts an- ders als eine species foederis inaequalis, quo alter alteri operam pollicetur, alter alteri praesidium & tutelam, und ob auch gleich wegen Begehung gewisser criminum, sonderlich der Felonie, ein solch Reich ver- lohren gehen kan, so hält er es dennoch pro summo, und distingviret inter rem (vel regnum ipsum) & inter modum rem (vel regnum) habendi. Andere hingegen sind gar anderer und dem Grotio entgegen stehen- der Meinung, indem sie ihm entgegen setzen:
Daß
Europaͤiſches
den Potentaten fuͤr einen ſubditum aus- ſchreyen, maſſen der ſubditus ex debito, die- ſer aber ex pacto den Tribut abfuͤhret, und jener ſeinem ſuperiori dieſer aber ſeinem vi- ctori ſelbigen erleget.
3. Nexu feudali, oder durch das Lehn-Recht. Grotius wendet in ſeinem gelehrten und be- ruͤhmten Tractat, welchen er de Jure Belli & Pacis geſchrieben, Lib. 1. c. 3, §. 23. den groͤ- ſten Fleiß an, diejenigen Koͤnige, welche ihre Koͤnigreiche per modum feudi haben, von aller inferioritaͤt in regard eines andern Koͤ- niges zu retten: und meinet, daß dergleichen obligatio feudalis einem Koͤnige ſo wenig Summitatem Imperii, als wenig ſie einem andern Vaſallen von geringer Condition die Libertaͤt benehme: und haͤlt darvor, es ſey eine ſolche Koͤnigliche Lehns-Tragung nichts an- ders als eine ſpecies fœderis inæqualis, quo alter alteri operam pollicetur, alter alteri præſidium & tutelam, und ob auch gleich wegen Begehung gewiſſer criminum, ſonderlich der Felonie, ein ſolch Reich ver- lohren gehen kan, ſo haͤlt er es dennoch pro ſummo, und diſtingviret inter rem (vel regnum ipſum) & inter modum rem (vel regnum) habendi. Andere hingegen ſind gar anderer und dem Grotio entgegen ſtehen- der Meinung, indem ſie ihm entgegen ſetzen:
Daß
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Europaͤiſches
den Potentaten fuͤr einen ſubditum aus-
ſchreyen, maſſen der ſubditus ex debito, die-
ſer aber ex pacto den Tribut abfuͤhret, und
jener ſeinem ſuperiori dieſer aber ſeinem vi-
ctori ſelbigen erleget.
3. Nexu feudali, oder durch das Lehn-Recht.
Grotius wendet in ſeinem gelehrten und be-
ruͤhmten Tractat, welchen er de Jure Belli &
Pacis geſchrieben, Lib. 1. c. 3, §. 23. den groͤ-
ſten Fleiß an, diejenigen Koͤnige, welche ihre
Koͤnigreiche per modum feudi haben, von
aller inferioritaͤt in regard eines andern Koͤ-
niges zu retten: und meinet, daß dergleichen
obligatio feudalis einem Koͤnige ſo wenig
Summitatem Imperii, als wenig ſie einem
andern Vaſallen von geringer Condition die
Libertaͤt benehme: und haͤlt darvor, es ſey eine
ſolche Koͤnigliche Lehns-Tragung nichts an-
ders als eine ſpecies fœderis inæqualis,
quo alter alteri operam pollicetur, alter
alteri præſidium & tutelam, und ob auch
gleich wegen Begehung gewiſſer criminum,
ſonderlich der Felonie, ein ſolch Reich ver-
lohren gehen kan, ſo haͤlt er es dennoch pro
ſummo, und diſtingviret inter rem (vel
regnum ipſum) & inter modum rem (vel
regnum) habendi. Andere hingegen ſind
gar anderer und dem Grotio entgegen ſtehen-
der Meinung, indem ſie ihm entgegen ſetzen:
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/88>, abgerufen am 23.11.2024.
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