ches er auch thate, und Dambrovvkam Bo- leslai des vierzehenden Hertzoges in Böhmen, der ein Bruder des heiligen Wenzeslai, den er auch erschlagen hatte, war, heurathete, be- vor er aber mit dieser Princeßin Beylager hil- te, sich in Guisen tauffen ließ. Es soll dieser Miecislaus auch den Gebrauch eingeführet ha- ben, daß die Pohlen, wenn bey der Messe das Evangelium gesungen wird, den Sebel halb ausziehen, und nicht eher wieder in die Schei- de stecken, biß die Worte: Gloria Tibi Do- mine im Chor gesungen werden, dadurch an- zudeuten, daß sie bereit seyn für den Christli- chen Glauben zu streiten. Wurden also den 7. Martii oben bemeldten Jahres, welches da- mahlen der Dienstag nach dem Sontag Lae- tare war, alle Heydnische Götzen-Bilder zer- brochen und verbrennet, zu dessen immerweh- renden Gedächtnüß noch biß auf den heutigen Tag, in vielen Orten des Königreichs Pohlen und Hertzogthums Schlesien, welches damah- len zu Pohlen gehörete, und ebenfalls zum Christenthum bekehret wurde, an dem Son- tag Laetare die Kinder mit Mayen in den Städten singende herumb gehen, und auf den Dörffern der Todt und Popel ausgetrieben wird.
11. Moscau rühmet sich, daß es den Anfang des Christenthums schon von dem Apostel An-
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Hoff-Ceremoniel.
ches er auch thate, und Dambrovvkam Bo- leslai des vierzehenden Hertzoges in Boͤhmen, der ein Bruder des heiligen Wenzeslai, den er auch erſchlagen hatte, war, heurathete, be- vor er aber mit dieſer Princeßin Beylager hil- te, ſich in Guiſen tauffen ließ. Es ſoll dieſer Miecislaus auch den Gebꝛauch eingefuͤhꝛet ha- ben, daß die Pohlen, wenn bey der Meſſe das Evangelium geſungen wird, den Sebel halb ausziehen, und nicht eher wieder in die Schei- de ſtecken, biß die Worte: Gloria Tibi Do- mine im Chor geſungen werden, dadurch an- zudeuten, daß ſie bereit ſeyn fuͤr den Chriſtli- chen Glauben zu ſtreiten. Wurden alſo den 7. Martii oben bemeldten Jahres, welches da- mahlen der Dienſtag nach dem Sontag Læ- tare war, alle Heydniſche Goͤtzen-Bilder zer- brochen und verbrennet, zu deſſen immerweh- renden Gedaͤchtnuͤß noch biß auf den heutigen Tag, in vielen Orten des Koͤnigreichs Pohlen und Hertzogthums Schleſien, welches damah- len zu Pohlen gehoͤrete, und ebenfalls zum Chriſtenthum bekehret wurde, an dem Son- tag Lætare die Kinder mit Mayen in den Staͤdten ſingende herumb gehen, und auf den Doͤrffern der Todt und Popel ausgetrieben wird.
11. Moſcau ruͤhmet ſich, daß es den Anfang des Chriſtenthums ſchon von dem Apoſtel An-
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Hoff-Ceremoniel.
ches er auch thate, und Dambrovvkam Bo-
leslai des vierzehenden Hertzoges in Boͤhmen,
der ein Bruder des heiligen Wenzeslai, den
er auch erſchlagen hatte, war, heurathete, be-
vor er aber mit dieſer Princeßin Beylager hil-
te, ſich in Guiſen tauffen ließ. Es ſoll dieſer
Miecislaus auch den Gebꝛauch eingefuͤhꝛet ha-
ben, daß die Pohlen, wenn bey der Meſſe das
Evangelium geſungen wird, den Sebel halb
ausziehen, und nicht eher wieder in die Schei-
de ſtecken, biß die Worte: Gloria Tibi Do-
mine im Chor geſungen werden, dadurch an-
zudeuten, daß ſie bereit ſeyn fuͤr den Chriſtli-
chen Glauben zu ſtreiten. Wurden alſo den
7. Martii oben bemeldten Jahres, welches da-
mahlen der Dienſtag nach dem Sontag Læ-
tare war, alle Heydniſche Goͤtzen-Bilder zer-
brochen und verbrennet, zu deſſen immerweh-
renden Gedaͤchtnuͤß noch biß auf den heutigen
Tag, in vielen Orten des Koͤnigreichs Pohlen
und Hertzogthums Schleſien, welches damah-
len zu Pohlen gehoͤrete, und ebenfalls zum
Chriſtenthum bekehret wurde, an dem Son-
tag Lætare die Kinder mit Mayen in den
Staͤdten ſingende herumb gehen, und auf den
Doͤrffern der Todt und Popel ausgetrieben
wird.
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/79>, abgerufen am 23.11.2024.
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