ger keine Satisfaction erhalten könne: und dem- nach sie ihre Händel unter einander schlichten möchten. Worauf die Plenipotentiarii noch ein wenig mit einander auf und ab spatziereten: so gleich aber ein Laqvay des Mr. Menager, mit 4. anderen seiner Cameraden begleitet, zu dem Mr. Menager kame, und klagete: Daß ein Laqvay des Graf Rechtern ihn insultiret. Darauf aber des Graf Rechtern seine sich auch näherten, und der Thäter antwortete: daß es wahr, daß er dem Frantzösischen Laqvay ein paar Ohrfeigen gege- ben; weil dieses eben derselbige wäre der sie gehö- net und ausgepfiffen: der es auch nicht läugnete. Darauf der Graf Rechtern dem klagenden Fran- tzösichen Laqvay antwortete: Da sehet ihr was es nutzet, wenn man andere Leute insultiret und kei- ne Satisfaction geben will! noch diese Worte dazu fügende: so offt meine Domestiquen dergleichen (sich sc. Satisfaction zu hohlen) thun werden, will ich sie recompensiren: und wo sie es unterliessen, will ich sie aus meinen Dienst stossen.
§. 7.
Hierbey bliebe es nun damahlen. Jnzwischen hatte Mr. Menager einen Bericht darüber an sei- nen König gethan; welcher ob er dem Facto wie es an sich selbsten sich begeben, gleichförmig oder nicht möge gewesen seyn, nicht gewiß gesaget: jedoch dubitiret werden kan. Denn der König ließ an den Mr. Menager einen Befehl ergehen, welchen er den Plenipotentiariis von Engelland commu-
nici-
U u 3
Hoff-Ceremoniel.
ger keine Satisfaction erhalten koͤnne: und dem- nach ſie ihre Haͤndel unter einander ſchlichten moͤchten. Worauf die Plenipotentiarii noch ein wenig mit einander auf und ab ſpatziereten: ſo gleich aber ein Laqvay des Mr. Menager, mit 4. anderen ſeiner Cameraden begleitet, zu dem Mr. Menager kame, und klagete: Daß ein Laqvay des Graf Rechtern ihn inſultiret. Darauf aber des Graf Rechtern ſeine ſich auch naͤherten, und der Thaͤter antwortete: daß es wahr, daß er dem Frantzoͤſiſchen Laqvay ein paar Ohrfeigen gege- ben; weil dieſes eben derſelbige waͤre der ſie gehoͤ- net und ausgepfiffen: der es auch nicht laͤugnete. Darauf der Graf Rechtern dem klagenden Fran- tzoͤſichen Laqvay antwortete: Da ſehet ihr was es nutzet, wenn man andere Leute inſultiret und kei- ne Satisfaction geben will! noch dieſe Worte dazu fuͤgende: ſo offt meine Domeſtiquen dergleichen (ſich ſc. Satisfaction zu hohlen) thun werden, will ich ſie recompenſiren: und wo ſie es unterlieſſen, will ich ſie aus meinen Dienſt ſtoſſen.
§. 7.
Hieꝛbey bliebe es nun damahlen. Jnzwiſchen hatte Mr. Menager einen Bericht daruͤber an ſei- nen Koͤnig gethan; welcher ob er dem Facto wie es an ſich ſelbſten ſich begeben, gleichfoͤꝛmig odeꝛ nicht moͤge geweſen ſeyn, nicht gewiß geſaget: jedoch dubitiret werden kan. Deñ der Koͤnig ließ an den Mr. Menager einen Befehl ergehen, welchen er den Plenipotentiariis von Engelland commu-
nici-
U u 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0705"n="677"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Hoff-<hirendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/><hirendition="#aq">ger</hi> keine <hirendition="#aq">Satisfacti</hi>on erhalten koͤnne: und dem-<lb/>
nach ſie ihre Haͤndel unter einander ſchlichten<lb/>
moͤchten. Worauf die <hirendition="#aq">Plenipotentiarii</hi> noch<lb/>
ein wenig mit einander auf und ab ſpatziereten: ſo<lb/>
gleich aber ein Laqvay des <hirendition="#aq">Mr. Menager,</hi> mit 4.<lb/>
anderen ſeiner Cameraden begleitet, zu dem <hirendition="#aq">Mr.<lb/>
Menager</hi> kame, und klagete: Daß ein Laqvay des<lb/>
Graf Rechtern ihn <hirendition="#aq">inſulti</hi>ret. Darauf aber des<lb/>
Graf Rechtern ſeine ſich auch naͤherten, und der<lb/>
Thaͤter antwortete: daß es wahr, daß er dem<lb/>
Frantzoͤſiſchen Laqvay ein paar Ohrfeigen gege-<lb/>
ben; weil dieſes eben derſelbige waͤre der ſie gehoͤ-<lb/>
net und ausgepfiffen: der es auch nicht laͤugnete.<lb/>
Darauf der Graf Rechtern dem klagenden Fran-<lb/>
tzoͤſichen Laqvay antwortete: Da ſehet ihr was es<lb/>
nutzet, wenn man andere Leute <hirendition="#aq">inſulti</hi>ret und kei-<lb/>
ne <hirendition="#aq">Satisfacti</hi>on geben will! noch dieſe Worte dazu<lb/>
fuͤgende: ſo offt meine <hirendition="#aq">Domeſtiqu</hi>en dergleichen<lb/>
(ſich <hirendition="#aq">ſc. Satisfacti</hi>on zu hohlen) thun werden, will<lb/>
ich ſie <hirendition="#aq">recompenſi</hi>ren: und wo ſie es unterlieſſen,<lb/>
will ich ſie aus meinen Dienſt ſtoſſen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 7.</head><lb/><p>Hieꝛbey bliebe es nun damahlen. Jnzwiſchen<lb/>
hatte <hirendition="#aq">Mr. Menager</hi> einen Bericht daruͤber an ſei-<lb/>
nen Koͤnig gethan; welcher ob er dem <hirendition="#aq">Facto</hi> wie es<lb/>
an ſich ſelbſten ſich begeben, gleichfoͤꝛmig odeꝛ nicht<lb/>
moͤge geweſen ſeyn, nicht gewiß geſaget: jedoch<lb/><hirendition="#aq">dubiti</hi>ret werden kan. Deñ der Koͤnig ließ an den<lb/><hirendition="#aq">Mr. Menager</hi> einen Befehl ergehen, welchen er<lb/>
den <hirendition="#aq">Plenipotentiariis</hi> von Engelland <hirendition="#aq">commu-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">U u 3</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">nici-</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[677/0705]
Hoff-Ceremoniel.
ger keine Satisfaction erhalten koͤnne: und dem-
nach ſie ihre Haͤndel unter einander ſchlichten
moͤchten. Worauf die Plenipotentiarii noch
ein wenig mit einander auf und ab ſpatziereten: ſo
gleich aber ein Laqvay des Mr. Menager, mit 4.
anderen ſeiner Cameraden begleitet, zu dem Mr.
Menager kame, und klagete: Daß ein Laqvay des
Graf Rechtern ihn inſultiret. Darauf aber des
Graf Rechtern ſeine ſich auch naͤherten, und der
Thaͤter antwortete: daß es wahr, daß er dem
Frantzoͤſiſchen Laqvay ein paar Ohrfeigen gege-
ben; weil dieſes eben derſelbige waͤre der ſie gehoͤ-
net und ausgepfiffen: der es auch nicht laͤugnete.
Darauf der Graf Rechtern dem klagenden Fran-
tzoͤſichen Laqvay antwortete: Da ſehet ihr was es
nutzet, wenn man andere Leute inſultiret und kei-
ne Satisfaction geben will! noch dieſe Worte dazu
fuͤgende: ſo offt meine Domeſtiquen dergleichen
(ſich ſc. Satisfaction zu hohlen) thun werden, will
ich ſie recompenſiren: und wo ſie es unterlieſſen,
will ich ſie aus meinen Dienſt ſtoſſen.
§. 7.
Hieꝛbey bliebe es nun damahlen. Jnzwiſchen
hatte Mr. Menager einen Bericht daruͤber an ſei-
nen Koͤnig gethan; welcher ob er dem Facto wie es
an ſich ſelbſten ſich begeben, gleichfoͤꝛmig odeꝛ nicht
moͤge geweſen ſeyn, nicht gewiß geſaget: jedoch
dubitiret werden kan. Deñ der Koͤnig ließ an den
Mr. Menager einen Befehl ergehen, welchen er
den Plenipotentiariis von Engelland commu-
nici-
U u 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/705>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.