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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Europäisches
anständige und gebührende Satisfaction thun
wolte: Und daß der Schweitzer eben so wohl an
dem Affront Theil habe als die andern: und fol-
gendlich Mons. Menager, nichts anders als die
Confrontation, zwischen beyderseits Laqvays
vorzunehmen: (gleichwie man darüber einig wor-
den wäre,) und dadurch zu bezeigen hätte, daß er
die Warheit wissen wolle, welche sich auch so dann
gar bald zeigen würde; Daß auch Mr. Menager
einer Seits versichert seyn könte, daß weder Mr.
Moermont,
noch auch der Graf Rechtern, die
verlangte Satisfaction nicht so hoch spannen wür-
den: daß sie einen Domestiquen dadurch un-
glücklich zu machen trachteten; Daß aber auch an-
derseits Mons. Menager nicht länger difficulti-
ren solte, dem Decoro ein Genügen zu leisten, und
ihnen eine raisonable Satisfaction zu geben: wie
sie denn (die Staatischen Plenipotentiarii) dem-
nach erwarteten, daß Mons. Menager auf das
eheste Satisfaction verschaffen würde.

§. 5.

Jnzwischen, ehe diese Diffierentz debat-
ti
ret wurde, gieng den 18. Augusti der Graf Rech-
tern mit dem Mons. de Randwyck und Buys auf
der Mallien-Bahn spatzieren: dahin wenige Zeit
darauf Mons. Menager auch kam, und sich zu ih-
nen begabe. Nachdem sie nun einige Zeit von
einigen indifferenten Sachen geredet, fieng der
Graf Rechtern an, und sagte zu dem Mons. Me-
nager:
Die Affaire zwischen unseren Domesti-

quen

Europaͤiſches
anſtaͤndige und gebuͤhrende Satisfaction thun
wolte: Und daß der Schweitzer eben ſo wohl an
dem Affront Theil habe als die andern: und fol-
gendlich Monſ. Menager, nichts anders als die
Confrontation, zwiſchen beyderſeits Laqvays
vorzunehmen: (gleichwie man daruͤber einig wor-
den waͤre,) und dadurch zu bezeigen haͤtte, daß er
die Warheit wiſſen wolle, welche ſich auch ſo dann
gar bald zeigen wuͤrde; Daß auch Mr. Menager
einer Seits verſichert ſeyn koͤnte, daß weder Mr.
Moermont,
noch auch der Graf Rechtern, die
verlangte Satisfaction nicht ſo hoch ſpannen wuͤr-
den: daß ſie einen Domeſtiquen dadurch un-
gluͤcklich zu machen tꝛachteten; Daß aber auch an-
derſeits Monſ. Menager nicht laͤnger difficulti-
ren ſolte, dem Decoro ein Genuͤgen zu leiſten, und
ihnen eine raiſonable Satisfaction zu geben: wie
ſie deñ (die Staatiſchen Plenipotentiarii) dem-
nach erwarteten, daß Monſ. Menager auf das
eheſte Satisfaction verſchaffen wuͤrde.

§. 5.

Jnzwiſchen, ehe dieſe Diffierentz debat-
ti
ret wurde, gieng den 18. Auguſti der Graf Rech-
tern mit dem Monſ. de Randwyck und Buys auf
der Mallien-Bahn ſpatzieren: dahin wenige Zeit
darauf Monſ. Menager auch kam, und ſich zu ih-
nen begabe. Nachdem ſie nun einige Zeit von
einigen indifferenten Sachen geredet, fieng der
Graf Rechtern an, und ſagte zu dem Monſ. Me-
nager:
Die Affaire zwiſchen unſeren Domeſti-

quen
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[674/0702] Europaͤiſches anſtaͤndige und gebuͤhrende Satisfaction thun wolte: Und daß der Schweitzer eben ſo wohl an dem Affront Theil habe als die andern: und fol- gendlich Monſ. Menager, nichts anders als die Confrontation, zwiſchen beyderſeits Laqvays vorzunehmen: (gleichwie man daruͤber einig wor- den waͤre,) und dadurch zu bezeigen haͤtte, daß er die Warheit wiſſen wolle, welche ſich auch ſo dann gar bald zeigen wuͤrde; Daß auch Mr. Menager einer Seits verſichert ſeyn koͤnte, daß weder Mr. Moermont, noch auch der Graf Rechtern, die verlangte Satisfaction nicht ſo hoch ſpannen wuͤr- den: daß ſie einen Domeſtiquen dadurch un- gluͤcklich zu machen tꝛachteten; Daß aber auch an- derſeits Monſ. Menager nicht laͤnger difficulti- ren ſolte, dem Decoro ein Genuͤgen zu leiſten, und ihnen eine raiſonable Satisfaction zu geben: wie ſie deñ (die Staatiſchen Plenipotentiarii) dem- nach erwarteten, daß Monſ. Menager auf das eheſte Satisfaction verſchaffen wuͤrde. §. 5. Jnzwiſchen, ehe dieſe Diffierentz debat- tiret wurde, gieng den 18. Auguſti der Graf Rech- tern mit dem Monſ. de Randwyck und Buys auf der Mallien-Bahn ſpatzieren: dahin wenige Zeit darauf Monſ. Menager auch kam, und ſich zu ih- nen begabe. Nachdem ſie nun einige Zeit von einigen indifferenten Sachen geredet, fieng der Graf Rechtern an, und ſagte zu dem Monſ. Me- nager: Die Affaire zwiſchen unſeren Domeſti- quen

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/702>, abgerufen am 11.06.2024.