born, Chur-Maintzischen Ambassadeur unter- schrieben; wolte der Chur-Bayerische Gesandte cum charactere, diesen zweyen nicht nachstehen; sondern satzte seinen Nahmen neben den Herrn Baron von Schönborn: und zwar auf die Seite auf welcher sich die Frantzösischen Ambassadeurs unterschrieben, und unter dieselben: drückte auch sein Signet auf die Schnure der Frantzosen. Von welcher Art der Subscription einige eine Plai- santerie und kein gutes Omen machten: daß sich Franckreich und Chur-Bayern durch die Nah- men ihrer Plenipotentiariorum so nahe zusam- men hielten. Eben dieser Chur-Bayerische Mi- nister hatte sich, der gethanen Abrede zu wieder, Legatum extraordinarium und Plenipotenti- arium unterschrieben: welche Titulatur man noch heut zu Tage, in dem Lateinischen und Deutschen Exemplar dieses Friedens, also findet; der Frantzösi- sche Interpres aber dieses Friedens, hatte an statt des Worts Legati, Envoye Extraordinair gese- tzet; Worüber dieser Chur-Bayerische Minister sich nicht wenig emportirete, und anbefohle: daß die Bogen, wo Envoye Extraordinair stünde, möchten umbgedruckt werden.
§. 63.
Die Plenipotentiarii der Stadt Cölln hatten sich dergestalt unterschrieben: No- mine Liberae & Imperialis Civitatis Coloniae Agrippinae Plenipotentiarii; da hingegen die Plenipotentiarii der Stadt Augspurg und Franckfurth am Mayn, sich nur bloß Plenipo-
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Europaͤiſches
born, Chur-Maintziſchen Ambaſſadeur unter- ſchrieben; wolte der Chur-Bayeriſche Geſandte cum charactere, dieſen zweyen nicht nachſtehen; ſondern ſatzte ſeinen Nahmen neben den Herrn Baron von Schoͤnborn: und zwar auf die Seite auf welcher ſich die Frantzoͤſiſchen Ambaſſadeurs unterſchrieben, und unter dieſelben: druͤckte auch ſein Signet auf die Schnure der Frantzoſen. Von welcher Aꝛt deꝛ Subſcription einige eine Plai- ſanterie und kein gutes Omen machten: daß ſich Franckreich und Chur-Bayern durch die Nah- men ihrer Plenipotentiariorum ſo nahe zuſam- men hielten. Eben dieſer Chur-Bayeriſche Mi- niſter hatte ſich, der gethanen Abrede zu wieder, Legatum extraordinarium und Plenipotenti- arium unterſchrieben: welche Titulatur man noch heut zu Tage, in dem Lateiniſchen und Deutſchen Exemplar dieſes Fꝛiedens, alſo findet; der Fꝛantzoͤſi- ſche Interpres aber dieſes Friedens, hatte an ſtatt des Worts Legati, Envoyé Extraordinair geſe- tzet; Woruͤber dieſer Chur-Bayeriſche Miniſter ſich nicht wenig emportirete, und anbefohle: daß die Bogen, wo Envoyé Extraordinair ſtuͤnde, moͤchten umbgedruckt werden.
§. 63.
Die Plenipotentiarii der Stadt Coͤlln hatten ſich dergeſtalt unterſchrieben: No- mine Liberæ & Imperialis Civitatis Coloniæ Agrippinæ Plenipotentiarii; da hingegen die Plenipotentiarii der Stadt Augſpurg und Franckfurth am Mayn, ſich nur bloß Plenipo-
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Europaͤiſches
born, Chur-Maintziſchen Ambaſſadeur unter-
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cum charactere, dieſen zweyen nicht nachſtehen;
ſondern ſatzte ſeinen Nahmen neben den Herrn
Baron von Schoͤnborn: und zwar auf die Seite
auf welcher ſich die Frantzoͤſiſchen Ambaſſadeurs
unterſchrieben, und unter dieſelben: druͤckte
auch ſein Signet auf die Schnure der Frantzoſen.
Von welcher Aꝛt deꝛ Subſcription einige eine Plai-
ſanterie und kein gutes Omen machten: daß ſich
Franckreich und Chur-Bayern durch die Nah-
men ihrer Plenipotentiariorum ſo nahe zuſam-
men hielten. Eben dieſer Chur-Bayeriſche Mi-
niſter hatte ſich, der gethanen Abrede zu wieder,
Legatum extraordinarium und Plenipotenti-
arium unterſchrieben: welche Titulatur man noch
heut zu Tage, in dem Lateiniſchen und Deutſchen
Exemplar dieſes Fꝛiedens, alſo findet; der Fꝛantzoͤſi-
ſche Interpres aber dieſes Friedens, hatte an ſtatt
des Worts Legati, Envoyé Extraordinair geſe-
tzet; Woruͤber dieſer Chur-Bayeriſche Miniſter
ſich nicht wenig emportirete, und anbefohle: daß
die Bogen, wo Envoyé Extraordinair ſtuͤnde,
moͤchten umbgedruckt werden.
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Die Plenipotentiarii der Stadt
Coͤlln hatten ſich dergeſtalt unterſchrieben: No-
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Agrippinæ Plenipotentiarii; da hingegen die
Plenipotentiarii der Stadt Augſpurg und
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 660. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/688>, abgerufen am 22.11.2024.
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