und wie sie fahren solten; Da denn dem Media- tori der Mittlere, denen Hohen Alliirten der zur rechten Hand denen Frantzosen der Weg zur lin- cken angewiesen wurde: welche Fahrten auch von jedem zwar fleißig observiret und gehalten wur- den; So praetendireten doch die Kayserl. Herren Gesandten, daß man ihnen auf ihrer Linie und Fahrt, allemahl den obersten und beqvemesten Platz zu Haltung ihrer Carossen einräumen solte: welches ihnen aber die Königl., und unter selbigen sonderlich die Spanischen Ambassadeurs, nicht zugestehen wolten: einwendende, daß gleichwie sich die Königl. in dem Hofe haltende Carossen, mit den Churfl. und der freyen Republicqven ihren vermengen müsten, also wäre es auch billig, daß die Carossen der Kayserl. Herren Gesandten, mit den Königl. pele-mele rangiret würden. Der Mediator trachtete, diese Carossen-Ceremonie durch folgende Raisonnements beyzulegen, in- dem er opinirete:
1. Daß, dafern die Kayserl. Herren Gesandten für sich den ersten Platz affectireten, würde so dann kein Mittel mehr übrig seyn, die übrigen Königl. Alliirten dißfalls mit ein- ander zu vereinigen, u. in Ordnung zu brin- gen: weil ein jeder, auch seinen Carossen- Rang für dem andern zu behaupten, trach- ten würde.
2. Da
Europaͤiſches
und wie ſie fahren ſolten; Da denn dem Media- tori der Mittlere, denen Hohen Alliirten der zur rechten Hand denen Frantzoſen der Weg zur lin- cken angewieſen wurde: welche Fahrten auch von jedem zwar fleißig obſerviret und gehalten wur- den; So prætendireten doch die Kayſerl. Herren Geſandten, daß man ihnen auf ihrer Linie und Fahrt, allemahl den oberſten und beqvemeſten Platz zu Haltung ihrer Caroſſen einraͤumen ſolte: welches ihnen aber die Koͤnigl., und unter ſelbigen ſonderlich die Spaniſchen Ambaſſadeurs, nicht zugeſtehen wolten: einwendende, daß gleichwie ſich die Koͤnigl. in dem Hofe haltende Caroſſen, mit den Churfl. und der freyen Republicqven ihren vermengen muͤſten, alſo waͤre es auch billig, daß die Caroſſen der Kayſerl. Herren Geſandten, mit den Koͤnigl. péle-méle rangiret wuͤrden. Der Mediator trachtete, dieſe Caroſſen-Ceremonie durch folgende Raiſonnements beyzulegen, in- dem er opinirete:
1. Daß, dafern die Kayſerl. Herren Geſandten fuͤr ſich den erſten Platz affectireten, wuͤrde ſo dann kein Mittel mehr uͤbrig ſeyn, die uͤbrigen Koͤnigl. Alliirten dißfalls mit ein- ander zu vereinigen, u. in Ordnung zu brin- gen: weil ein jeder, auch ſeinen Caroſſen- Rang fuͤr dem andern zu behaupten, trach- ten wuͤrde.
2. Da
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Europaͤiſches
und wie ſie fahren ſolten; Da denn dem Media-
tori der Mittlere, denen Hohen Alliirten der zur
rechten Hand denen Frantzoſen der Weg zur lin-
cken angewieſen wurde: welche Fahrten auch von
jedem zwar fleißig obſerviret und gehalten wur-
den; So prætendireten doch die Kayſerl. Herren
Geſandten, daß man ihnen auf ihrer Linie und
Fahrt, allemahl den oberſten und beqvemeſten
Platz zu Haltung ihrer Caroſſen einraͤumen ſolte:
welches ihnen aber die Koͤnigl., und unter ſelbigen
ſonderlich die Spaniſchen Ambaſſadeurs, nicht
zugeſtehen wolten: einwendende, daß gleichwie
ſich die Koͤnigl. in dem Hofe haltende Caroſſen,
mit den Churfl. und der freyen Republicqven ihren
vermengen muͤſten, alſo waͤre es auch billig, daß
die Caroſſen der Kayſerl. Herren Geſandten, mit
den Koͤnigl. péle-méle rangiret wuͤrden. Der
Mediator trachtete, dieſe Caroſſen-Ceremonie
durch folgende Raiſonnements beyzulegen, in-
dem er opinirete:
1. Daß, dafern die Kayſerl. Herren Geſandten
fuͤr ſich den erſten Platz affectireten, wuͤrde
ſo dann kein Mittel mehr uͤbrig ſeyn, die
uͤbrigen Koͤnigl. Alliirten dißfalls mit ein-
ander zu vereinigen, u. in Ordnung zu brin-
gen: weil ein jeder, auch ſeinen Caroſſen-
Rang fuͤr dem andern zu behaupten, trach-
ten wuͤrde.
2. Da
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/644>, abgerufen am 22.11.2024.
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