Dinge war hingebracht, und endlich alle Obsta- cula aus dem Wege geräumet worden: daß man dem Frieden einen Anfang machen, und die dazu gehörigen Plenipotentiarios zu selbigen admit- tiren kunte; so lage jedwedem, welcher an der Friedens-Conferentz, ja an dem Frieden selbsten mit Theil haben wolte, ob, sich durch Produci- rung seines Plein-Pouvoirs dazu qualificiret zu machen; denn ausser diesen Vollmachten hätte man nicht gewust, wie weit sich eine Partie, ja ein Minister mit dem andern, sicher engagiren könte.
§. 14.
Damit nun diese Plein-Pouvoirs nicht hin und wieder critisiret und angefochten wer- den möchten; wurden die Ministri der Hohen Alliirten untereinander einig, daß selbige auf die Art, wie sie im Niemägischen Frieden gewesen, solten eingerichtet werden; als aber dieses nicht practicable zu seyn schiene, formirte der Media- tor ein Project, wie diese Plein-Pouvoirs ihrem tenore nach seyn könten; eines aber so wohl als das andere war ein vergeblicher Vorschlag. Von denjenigen Plein-Pouvoirs, welche unangefoch- ten bleiben, wird hier nichts, sondern nur von den- jenigen, welche disputirlich gemacht worden, oder etwas besonders in sich beschlossen, einiges, jedoch weniges und zwar distinctim, in folgender Ord- nung zu melden seyn.
1. Jn
Europaͤiſches
Dinge war hingebracht, und endlich alle Obſta- cula aus dem Wege geraͤumet worden: daß man dem Frieden einen Anfang machen, und die dazu gehoͤrigen Plenipotentiarios zu ſelbigen admit- tiren kunte; ſo lage jedwedem, welcher an der Friedens-Conferentz, ja an dem Frieden ſelbſten mit Theil haben wolte, ob, ſich durch Produci- rung ſeines Plein-Pouvoirs dazu qualificiret zu machen; denn auſſer dieſen Vollmachten haͤtte man nicht gewuſt, wie weit ſich eine Partie, ja ein Miniſter mit dem andern, ſicher engagiren koͤnte.
§. 14.
Damit nun dieſe Plein-Pouvoirs nicht hin und wieder critiſiret und angefochten wer- den moͤchten; wurden die Miniſtri der Hohen Alliirten untereinander einig, daß ſelbige auf die Art, wie ſie im Niemaͤgiſchen Frieden geweſen, ſolten eingerichtet werden; als aber dieſes nicht practicable zu ſeyn ſchiene, formirte der Media- tor ein Project, wie dieſe Plein-Pouvoirs ihrem tenore nach ſeyn koͤnten; eines aber ſo wohl als das andere war ein vergeblicher Vorſchlag. Von denjenigen Plein-Pouvoirs, welche unangefoch- ten bleiben, wird hier nichts, ſondern nur von den- jenigen, welche diſputirlich gemacht worden, oder etwas beſonders in ſich beſchloſſen, einiges, jedoch weniges und zwar diſtinctim, in folgender Ord- nung zu melden ſeyn.
1. Jn
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0574"n="546"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Europaͤiſches</hi></fw><lb/>
Dinge war hingebracht, und endlich alle <hirendition="#aq">Obſta-<lb/>
cula</hi> aus dem Wege geraͤumet worden: daß man<lb/>
dem Frieden einen Anfang machen, und die dazu<lb/>
gehoͤrigen <hirendition="#aq">Plenipotentiarios</hi> zu ſelbigen <hirendition="#aq">admit-<lb/>
ti</hi>ren kunte; ſo lage jedwedem, welcher an der<lb/>
Friedens-<hirendition="#aq">Conferen</hi>tz, ja an dem Frieden ſelbſten<lb/>
mit Theil haben wolte, ob, ſich durch <hirendition="#aq">Produci</hi>-<lb/>
rung ſeines <hirendition="#aq">Plein-Pouvoir</hi>s dazu <hirendition="#aq">qualifici</hi>ret zu<lb/>
machen; denn auſſer dieſen Vollmachten haͤtte<lb/>
man nicht gewuſt, wie weit ſich eine Partie, ja<lb/>
ein Miniſter mit dem andern, ſicher <hirendition="#aq">engagi</hi>ren<lb/>
koͤnte.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 14.</head><p>Damit nun dieſe <hirendition="#aq">Plein-Pouvoirs</hi> nicht<lb/>
hin und wieder <hirendition="#aq">critiſi</hi>ret und angefochten wer-<lb/>
den moͤchten; wurden die Miniſtri der Hohen<lb/>
Alliirten untereinander einig, daß ſelbige auf die<lb/>
Art, wie ſie im Niemaͤgiſchen Frieden geweſen,<lb/>ſolten eingerichtet werden; als aber dieſes nicht<lb/><hirendition="#aq">practicab</hi>le zu ſeyn ſchiene, <hirendition="#aq">formir</hi>te der <hirendition="#aq">Media-<lb/>
tor</hi> ein <hirendition="#aq">Project,</hi> wie dieſe <hirendition="#aq">Plein-Pouvoirs</hi> ihrem<lb/><hirendition="#aq">tenore</hi> nach ſeyn koͤnten; eines aber ſo wohl als<lb/>
das andere war ein vergeblicher Vorſchlag. Von<lb/>
denjenigen <hirendition="#aq">Plein-Pouvoirs,</hi> welche unangefoch-<lb/>
ten bleiben, wird hier nichts, ſondern nur von den-<lb/>
jenigen, welche <hirendition="#aq">diſputir</hi>lich gemacht worden, oder<lb/>
etwas beſonders in ſich beſchloſſen, einiges, jedoch<lb/>
weniges und zwar <hirendition="#aq">diſtinctim,</hi> in folgender Ord-<lb/>
nung zu melden ſeyn.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">1. Jn</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[546/0574]
Europaͤiſches
Dinge war hingebracht, und endlich alle Obſta-
cula aus dem Wege geraͤumet worden: daß man
dem Frieden einen Anfang machen, und die dazu
gehoͤrigen Plenipotentiarios zu ſelbigen admit-
tiren kunte; ſo lage jedwedem, welcher an der
Friedens-Conferentz, ja an dem Frieden ſelbſten
mit Theil haben wolte, ob, ſich durch Produci-
rung ſeines Plein-Pouvoirs dazu qualificiret zu
machen; denn auſſer dieſen Vollmachten haͤtte
man nicht gewuſt, wie weit ſich eine Partie, ja
ein Miniſter mit dem andern, ſicher engagiren
koͤnte.
§. 14. Damit nun dieſe Plein-Pouvoirs nicht
hin und wieder critiſiret und angefochten wer-
den moͤchten; wurden die Miniſtri der Hohen
Alliirten untereinander einig, daß ſelbige auf die
Art, wie ſie im Niemaͤgiſchen Frieden geweſen,
ſolten eingerichtet werden; als aber dieſes nicht
practicable zu ſeyn ſchiene, formirte der Media-
tor ein Project, wie dieſe Plein-Pouvoirs ihrem
tenore nach ſeyn koͤnten; eines aber ſo wohl als
das andere war ein vergeblicher Vorſchlag. Von
denjenigen Plein-Pouvoirs, welche unangefoch-
ten bleiben, wird hier nichts, ſondern nur von den-
jenigen, welche diſputirlich gemacht worden, oder
etwas beſonders in ſich beſchloſſen, einiges, jedoch
weniges und zwar diſtinctim, in folgender Ord-
nung zu melden ſeyn.
1. Jn
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 546. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/574>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.