Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Europäisches
lein der rechte Successor der von Merovaeo
angefangenen Monarchie, und dabey von
schlechten Territorio, auch die Uneinig-
keit das Reich zu theilen, noch immer je län-
ger je grösser, und bey nahe eine Zerrüttung
des Reichs zu besorgen war, so kan man
diesen Merovaeum noch schwerlich für den
Fundatorem des Fränckischen Reichs aus-
geben. Denn obgleich Clotarius König
von Soissons, nach dem Tode Königes Chil-
deberti
seines Bruders, Paris bekam, und
die Gräntzen seines Reichs ziemlich erwei-
terte, so theilete er es doch wieder unter seine
4. Söhne, und gab
1. Dem Cherebert Paris,
2. Dem Contran Orleans u. Burgundien,
3. Dem Siegebert Austrasien,
4. Dem Chilperic Soissons, alles in der
Qualite independenter Königreiche.
Dagobertus continuirete diese Thei-
lung wieder unter seine 2. Söhne, und gab
1. Sigiberto Austrasien,
2. Clodovaeo Neustrien und Burgun-
di
en. Von dieser Zeit an haben nicht
allein die Frantzösischen Könige sehr de-
generi
ret, sondern es ist auch die Chro-
nologie
derselben dermassen verrücket,
daß man nicht weiß, ob Dagobert im
Jahr 639, oder 643. gestorben, und von
den
Europaͤiſches
lein der rechte Succeſſor der von Merovæo
angefangenen Monarchie, und dabey von
ſchlechten Territorio, auch die Uneinig-
keit das Reich zu theilen, noch immer je laͤn-
ger je groͤſſer, und bey nahe eine Zerruͤttung
des Reichs zu beſorgen war, ſo kan man
dieſen Merovæum noch ſchwerlich fuͤr den
Fundatorem des Fraͤnckiſchen Reichs aus-
geben. Denn obgleich Clotarius Koͤnig
von Soiſſons, nach dem Tode Koͤniges Chil-
deberti
ſeines Bruders, Paris bekam, und
die Graͤntzen ſeines Reichs ziemlich erwei-
terte, ſo theilete er es doch wieder unter ſeine
4. Soͤhne, und gab
1. Dem Cherebert Paris,
2. Dem Contran Orleans u. Burgundien,
3. Dem Siegebert Auſtraſien,
4. Dem Chilperic Soiſſons, alles in der
Qualite independenter Koͤnigreiche.
Dagobertus continuirete dieſe Thei-
lung wieder unter ſeine 2. Soͤhne, und gab
1. Sigiberto Auſtraſien,
2. Clodovæo Neuſtrien und Burgun-
di
en. Von dieſer Zeit an haben nicht
allein die Frantzoͤſiſchen Koͤnige ſehr de-
generi
ret, ſondern es iſt auch die Chro-
nologie
derſelben dermaſſen verruͤcket,
daß man nicht weiß, ob Dagobert im
Jahr 639, oder 643. geſtorben, und von
den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><list><item><pb facs="#f0042" n="14"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi></fw><lb/>
lein der rechte <hi rendition="#aq">Succe&#x017F;&#x017F;or</hi> der von <hi rendition="#aq">Merovæo</hi><lb/>
angefangenen Monarchie, und dabey von<lb/>
&#x017F;chlechten <hi rendition="#aq">Territorio,</hi> auch die Uneinig-<lb/>
keit das Reich zu theilen, noch immer je la&#x0364;n-<lb/>
ger je gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, und bey nahe eine Zerru&#x0364;ttung<lb/>
des Reichs zu be&#x017F;orgen war, &#x017F;o kan man<lb/>
die&#x017F;en <hi rendition="#aq">Merovæum</hi> noch &#x017F;chwerlich fu&#x0364;r den<lb/><hi rendition="#aq">Fundatorem</hi> des Fra&#x0364;ncki&#x017F;chen Reichs aus-<lb/>
geben. Denn obgleich <hi rendition="#aq">Clotarius</hi> Ko&#x0364;nig<lb/>
von <hi rendition="#aq">Soi&#x017F;&#x017F;ons,</hi> nach dem Tode Ko&#x0364;niges <hi rendition="#aq">Chil-<lb/>
deberti</hi> &#x017F;eines Bruders, Paris bekam, und<lb/>
die Gra&#x0364;ntzen &#x017F;eines Reichs ziemlich erwei-<lb/>
terte, &#x017F;o theilete er es doch wieder unter &#x017F;eine<lb/>
4. So&#x0364;hne, und gab<lb/><list><item>1. Dem <hi rendition="#aq">Cherebert</hi> Paris,</item><lb/><item>2. Dem <hi rendition="#aq">Contran Orleans</hi> u. <hi rendition="#aq">Burgundi</hi>en,</item><lb/><item>3. Dem <hi rendition="#aq">Siegebert Au&#x017F;tra&#x017F;i</hi>en,</item><lb/><item>4. Dem <hi rendition="#aq">Chilperic Soi&#x017F;&#x017F;ons,</hi> alles in der<lb/><hi rendition="#aq">Qualite independent</hi>er Ko&#x0364;nigreiche.</item></list></item></list><lb/><hi rendition="#aq">Dagobertus continuirete</hi> die&#x017F;e Thei-<lb/>
lung wieder unter &#x017F;eine 2. So&#x0364;hne, und gab<lb/><list><item>1. <hi rendition="#aq">Sigiberto Au&#x017F;tra&#x017F;i</hi>en,</item><lb/><item>2. <hi rendition="#aq">Clodovæo Neu&#x017F;tri</hi>en und <hi rendition="#aq">Burgun-<lb/>
di</hi>en. Von die&#x017F;er Zeit an haben nicht<lb/>
allein die Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Ko&#x0364;nige &#x017F;ehr <hi rendition="#aq">de-<lb/>
generi</hi>ret, &#x017F;ondern es i&#x017F;t auch die <hi rendition="#aq">Chro-<lb/>
nologie</hi> der&#x017F;elben derma&#x017F;&#x017F;en verru&#x0364;cket,<lb/>
daß man nicht weiß, ob <hi rendition="#aq">Dagobert</hi> im<lb/>
Jahr 639, oder 643. ge&#x017F;torben, und von<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></item></list></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0042] Europaͤiſches lein der rechte Succeſſor der von Merovæo angefangenen Monarchie, und dabey von ſchlechten Territorio, auch die Uneinig- keit das Reich zu theilen, noch immer je laͤn- ger je groͤſſer, und bey nahe eine Zerruͤttung des Reichs zu beſorgen war, ſo kan man dieſen Merovæum noch ſchwerlich fuͤr den Fundatorem des Fraͤnckiſchen Reichs aus- geben. Denn obgleich Clotarius Koͤnig von Soiſſons, nach dem Tode Koͤniges Chil- deberti ſeines Bruders, Paris bekam, und die Graͤntzen ſeines Reichs ziemlich erwei- terte, ſo theilete er es doch wieder unter ſeine 4. Soͤhne, und gab 1. Dem Cherebert Paris, 2. Dem Contran Orleans u. Burgundien, 3. Dem Siegebert Auſtraſien, 4. Dem Chilperic Soiſſons, alles in der Qualite independenter Koͤnigreiche. Dagobertus continuirete dieſe Thei- lung wieder unter ſeine 2. Soͤhne, und gab 1. Sigiberto Auſtraſien, 2. Clodovæo Neuſtrien und Burgun- dien. Von dieſer Zeit an haben nicht allein die Frantzoͤſiſchen Koͤnige ſehr de- generiret, ſondern es iſt auch die Chro- nologie derſelben dermaſſen verruͤcket, daß man nicht weiß, ob Dagobert im Jahr 639, oder 643. geſtorben, und von den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/42
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/42>, abgerufen am 26.04.2024.