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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Hoff-Ceremoniel.
müheten, gemeldten Hertzog dieses General-Frie-
dens theilhafftig zu machen. Hingegen bestun-
de Kayserl. Majestät, der König in Spanien, wie
auch die Herren Mediatores wiederum fest dar-
auf, daß man den neuen König in Portugal nicht
zur Friedens-Conferentz admittiren solle, uner-
achtet ihn Franckreich, Engelland, Schweden und
Holland bereits für einen rechtmäßigen König er-
kennet hatten. Jn dem Pyrenäischen Frieden,
welcher zwar nur durch zweyer Potentaten, nem-
lich des Königes in Spanien, und dessen von
Franckreich zwey Premier-Etats-Ministres,
dem Don Louis de Haro und dem Cardinal
Mazarin geschlossen wurde: ware zwar das In-
teresse
der meisten Europäischen Souverainen
mit eingemischet, gleichwohl aber mit dieser Con-
dition;
daß man einige nicht zur Conferentz
lassen, andere gar nicht in den Frieden selbst mit
einschliessen wolte. Und dieses Unglück der nicht
Admittirung zu der Conferentz, oder auch gäntz-
lichen Exclusion von solchen Frieden, betraff
hauptsächlich den Röm. Pabst: unerachtet er al-
len Fleiß angewendet, viel Briefe an den König
von Spanien und Franckreich expediret, und
viel Nuntios gesendet hatte, durch welche er sie
zum Frieden ermahnete; allein die Rache des
Cardinals Mazarin als eines Cardinals, war ge-
gen dem Pabste, sein Haupt so groß, daß er
des Pabstes mit keinem Worte gedachte. Eben-

falls
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Hoff-Ceremoniel.
muͤheten, gemeldten Hertzog dieſes General-Frie-
dens theilhafftig zu machen. Hingegen beſtun-
de Kayſerl. Majeſtaͤt, der Koͤnig in Spanien, wie
auch die Herren Mediatores wiederum feſt dar-
auf, daß man den neuen Koͤnig in Portugal nicht
zur Friedens-Conferentz admittiren ſolle, uner-
achtet ihn Franckreich, Engelland, Schweden und
Holland bereits fuͤr einen rechtmaͤßigen Koͤnig er-
kennet hatten. Jn dem Pyrenaͤiſchen Frieden,
welcher zwar nur durch zweyer Potentaten, nem-
lich des Koͤniges in Spanien, und deſſen von
Franckreich zwey Premier-Etats-Miniſtres,
dem Don Louis de Haro und dem Cardinal
Mazarin geſchloſſen wurde: ware zwar das In-
tereſſe
der meiſten Europaͤiſchen Souverainen
mit eingemiſchet, gleichwohl aber mit dieſer Con-
dition;
daß man einige nicht zur Conferentz
laſſen, andere gar nicht in den Frieden ſelbſt mit
einſchlieſſen wolte. Und dieſes Ungluͤck der nicht
Admittirung zu der Conferentz, oder auch gaͤntz-
lichen Excluſion von ſolchen Frieden, betraff
hauptſaͤchlich den Roͤm. Pabſt: unerachtet er al-
len Fleiß angewendet, viel Briefe an den Koͤnig
von Spanien und Franckreich expediret, und
viel Nuntios geſendet hatte, durch welche er ſie
zum Frieden ermahnete; allein die Rache des
Cardinals Mazarin als eines Cardinals, war ge-
gen dem Pabſte, ſein Haupt ſo groß, daß er
des Pabſtes mit keinem Worte gedachte. Eben-

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[297/0325] Hoff-Ceremoniel. muͤheten, gemeldten Hertzog dieſes General-Frie- dens theilhafftig zu machen. Hingegen beſtun- de Kayſerl. Majeſtaͤt, der Koͤnig in Spanien, wie auch die Herren Mediatores wiederum feſt dar- auf, daß man den neuen Koͤnig in Portugal nicht zur Friedens-Conferentz admittiren ſolle, uner- achtet ihn Franckreich, Engelland, Schweden und Holland bereits fuͤr einen rechtmaͤßigen Koͤnig er- kennet hatten. Jn dem Pyrenaͤiſchen Frieden, welcher zwar nur durch zweyer Potentaten, nem- lich des Koͤniges in Spanien, und deſſen von Franckreich zwey Premier-Etats-Miniſtres, dem Don Louis de Haro und dem Cardinal Mazarin geſchloſſen wurde: ware zwar das In- tereſſe der meiſten Europaͤiſchen Souverainen mit eingemiſchet, gleichwohl aber mit dieſer Con- dition; daß man einige nicht zur Conferentz laſſen, andere gar nicht in den Frieden ſelbſt mit einſchlieſſen wolte. Und dieſes Ungluͤck der nicht Admittirung zu der Conferentz, oder auch gaͤntz- lichen Excluſion von ſolchen Frieden, betraff hauptſaͤchlich den Roͤm. Pabſt: unerachtet er al- len Fleiß angewendet, viel Briefe an den Koͤnig von Spanien und Franckreich expediret, und viel Nuntios geſendet hatte, durch welche er ſie zum Frieden ermahnete; allein die Rache des Cardinals Mazarin als eines Cardinals, war ge- gen dem Pabſte, ſein Haupt ſo groß, daß er des Pabſtes mit keinem Worte gedachte. Eben- falls T 5

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/325>, abgerufen am 23.11.2024.