zwischen Pohlen und Schweden geschehen. Denn von diesen beyden Nationen ist bekandt, daß als sie 1647. zu einem Frieden schreiten wolten, die Pohlen zu dreymahlen stets Franck- furth an der Oder, oder auch endlich Lands- berg: die Schweden hingegen beständig Ham- burg oder Lübeck zu dem Orte der Friedens- Conferentz vorschlugen, und keines dem andern dißfalls nachgeben wolte: so daß auch die Sa- che nur durch Inducias bey Seite gesetzet, der gäntzliche Friede aber allererst zu Oliva, lange Zeit darnach geschlossen wurde.
§. 8.
Es wird in denen Friedens-Praelimina- rien auch abgeredet, und meistens richtig gemacht, wer bey künfftig zu machenden Frieden solle ad- mittiret werden oder nicht, und wer in selbigen solle mit ein, oder auch von selbigem ausgeschlos- sen werden. Man findet, daß bey allen Friedens- Schlüssen, über diesem Punct viel Contestatio- nes vorgefallen, welche alle hier anzuführen zu weitläufftig, auch unnöthig seyn würde: und dem- nach zu unserm Zweck genung seyn kan, nur weni- ge Exempel, zu Bestätigung dessen was man avanciret, anzuführen. Jn dem Westphäli- schen Frieden wolte Franckreich durchaus nicht zugestatten, daß der Hertzog von Lothringem dürffe durch seine Plenipotentiarios bey selbigen Frie- den erscheinen: unerachtet Kayserl. Majestät und der König von Spanien sich auf das eusserste be-
mühe-
Europaͤiſches
zwiſchen Pohlen und Schweden geſchehen. Denn von dieſen beyden Nationen iſt bekandt, daß als ſie 1647. zu einem Frieden ſchreiten wolten, die Pohlen zu dreymahlen ſtets Franck- furth an der Oder, oder auch endlich Lands- berg: die Schweden hingegen beſtaͤndig Ham- burg oder Luͤbeck zu dem Orte der Friedens- Conferentz vorſchlugen, und keines dem andern dißfalls nachgeben wolte: ſo daß auch die Sa- che nur durch Inducias bey Seite geſetzet, der gaͤntzliche Friede aber allererſt zu Oliva, lange Zeit darnach geſchloſſen wurde.
§. 8.
Es wird in denen Friedens-Prælimina- rien auch abgeredet, und meiſtens richtig gemacht, wer bey kuͤnfftig zu machenden Frieden ſolle ad- mittiret werden oder nicht, und wer in ſelbigen ſolle mit ein, oder auch von ſelbigem ausgeſchloſ- ſen werden. Man findet, daß bey allen Friedens- Schluͤſſen, uͤber dieſem Punct viel Conteſtatio- nes vorgefallen, welche alle hier anzufuͤhren zu weitlaͤufftig, auch unnoͤthig ſeyn wuͤrde: und dem- nach zu unſerm Zweck genung ſeyn kan, nur weni- ge Exempel, zu Beſtaͤtigung deſſen was man avanciret, anzufuͤhren. Jn dem Weſtphaͤli- ſchen Frieden wolte Franckreich durchaus nicht zugeſtatten, daß der Heꝛtzog von Lothringem duͤrffe durch ſeine Plenipotentiarios bey ſelbigen Frie- den erſcheinen: unerachtet Kayſerl. Majeſtaͤt und der Koͤnig von Spanien ſich auf das euſſerſte be-
muͤhe-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><pbfacs="#f0324"n="296"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Europaͤiſches</hi></fw><lb/>
zwiſchen Pohlen und Schweden geſchehen.<lb/>
Denn von dieſen beyden Nationen iſt bekandt,<lb/>
daß als ſie 1647. zu einem Frieden ſchreiten<lb/>
wolten, die Pohlen zu dreymahlen ſtets Franck-<lb/>
furth an der Oder, oder auch endlich Lands-<lb/>
berg: die Schweden hingegen beſtaͤndig Ham-<lb/>
burg oder Luͤbeck zu dem Orte der Friedens-<lb/>
Conferentz vorſchlugen, und keines dem andern<lb/>
dißfalls nachgeben wolte: ſo daß auch die Sa-<lb/>
che nur durch <hirendition="#aq">Inducias</hi> bey Seite geſetzet, der<lb/>
gaͤntzliche Friede aber allererſt zu Oliva, lange<lb/>
Zeit darnach geſchloſſen wurde.</item></list></div><lb/><divn="3"><head>§. 8.</head><p>Es wird in denen Friedens-<hirendition="#aq">Prælimina-<lb/>
ri</hi>en auch abgeredet, und meiſtens richtig gemacht,<lb/>
wer bey kuͤnfftig zu machenden Frieden ſolle <hirendition="#aq">ad-<lb/>
mitti</hi>ret werden oder nicht, und wer in ſelbigen<lb/>ſolle mit ein, oder auch von ſelbigem ausgeſchloſ-<lb/>ſen werden. Man findet, daß bey allen Friedens-<lb/>
Schluͤſſen, uͤber dieſem Punct viel <hirendition="#aq">Conteſtatio-<lb/>
nes</hi> vorgefallen, welche alle hier anzufuͤhren zu<lb/>
weitlaͤufftig, auch unnoͤthig ſeyn wuͤrde: und dem-<lb/>
nach zu unſerm Zweck genung ſeyn kan, nur weni-<lb/>
ge Exempel, zu Beſtaͤtigung deſſen was man<lb/><hirendition="#aq">avanci</hi>ret, anzufuͤhren. Jn dem Weſtphaͤli-<lb/>ſchen Frieden wolte Franckreich durchaus nicht<lb/>
zugeſtatten, daß der Heꝛtzog von Lothringem duͤrffe<lb/>
durch ſeine <hirendition="#aq">Plenipotentiarios</hi> bey ſelbigen Frie-<lb/>
den erſcheinen: unerachtet Kayſerl. Majeſtaͤt und<lb/>
der Koͤnig von Spanien ſich auf das euſſerſte be-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">muͤhe-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[296/0324]
Europaͤiſches
zwiſchen Pohlen und Schweden geſchehen.
Denn von dieſen beyden Nationen iſt bekandt,
daß als ſie 1647. zu einem Frieden ſchreiten
wolten, die Pohlen zu dreymahlen ſtets Franck-
furth an der Oder, oder auch endlich Lands-
berg: die Schweden hingegen beſtaͤndig Ham-
burg oder Luͤbeck zu dem Orte der Friedens-
Conferentz vorſchlugen, und keines dem andern
dißfalls nachgeben wolte: ſo daß auch die Sa-
che nur durch Inducias bey Seite geſetzet, der
gaͤntzliche Friede aber allererſt zu Oliva, lange
Zeit darnach geſchloſſen wurde.
§. 8. Es wird in denen Friedens-Prælimina-
rien auch abgeredet, und meiſtens richtig gemacht,
wer bey kuͤnfftig zu machenden Frieden ſolle ad-
mittiret werden oder nicht, und wer in ſelbigen
ſolle mit ein, oder auch von ſelbigem ausgeſchloſ-
ſen werden. Man findet, daß bey allen Friedens-
Schluͤſſen, uͤber dieſem Punct viel Conteſtatio-
nes vorgefallen, welche alle hier anzufuͤhren zu
weitlaͤufftig, auch unnoͤthig ſeyn wuͤrde: und dem-
nach zu unſerm Zweck genung ſeyn kan, nur weni-
ge Exempel, zu Beſtaͤtigung deſſen was man
avanciret, anzufuͤhren. Jn dem Weſtphaͤli-
ſchen Frieden wolte Franckreich durchaus nicht
zugeſtatten, daß der Heꝛtzog von Lothringem duͤrffe
durch ſeine Plenipotentiarios bey ſelbigen Frie-
den erſcheinen: unerachtet Kayſerl. Majeſtaͤt und
der Koͤnig von Spanien ſich auf das euſſerſte be-
muͤhe-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/324>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.