gen Acta, und auf was für Art dieses und jenes eingerichtet, und in jeder Conferentz geschlossen worden, fidelissime aufgezeich- net werde. Denn dieses machet fidem pu- blicam, und muß nach geendigter Ambas- sade der Abgesendete selbiges in das Archiv des Principalen lieffern. Damit nun der Ambassadeur solches desto richtiger halten könne, wird ihme bey jeder Conferentz Pa- pier, Feder und Dinten an seinem Ort gele- get (oder er hat auch Tablettes bey sich) damit er summariter, was von einer Con- ferentz zu der andern auf das Tapet kom- men, aufzeichne: wenn er aber von dannen in sein Qvartier kommet, schreibet er mit al- len gehörigen Umbständen, selbiges in sein Protocoll, oder dictiret es auch nur dem Secretario, collationiret auch wohl mit ei- nem andern bey der Conferentz gewesenen und ihme vertrautem Plenipotentiario, über diß was in der Conferentz vorkom- men, damit er keinen zum Protocoll gehö- rigen Umbstand vergesse: weil selbiges her- nachmahls nicht nur fidem publicam ma- chet, sondern auch ein authentisches Zeug- nüs abgeben muß, was für obstacula und intrigues sich in der Conferentz über Ab- thuung einer Materie erhoben, und auf was für Art selbige gehoben oder debattiret
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Q 4
Hoff-Ceremoniel.
gen Acta, und auf was fuͤr Art dieſes und jenes eingerichtet, und in jeder Conferentz geſchloſſen worden, fidelisſime aufgezeich- net werde. Denn dieſes machet fidem pu- blicam, und muß nach geendigter Ambaſ- ſade der Abgeſendete ſelbiges in das Archiv des Principalen lieffern. Damit nun der Ambaſſadeur ſolches deſto richtiger halten koͤnne, wird ihme bey jeder Conferentz Pa- pier, Feder und Dinten an ſeinem Ort gele- get (oder er hat auch Tablettes bey ſich) damit er ſummariter, was von einer Con- ferentz zu der andern auf das Tapet kom- men, aufzeichne: wenn er aber von dannen in ſein Qvartier kommet, ſchreibet er mit al- len gehoͤrigen Umbſtaͤnden, ſelbiges in ſein Protocoll, oder dictiret es auch nur dem Secretario, collationiret auch wohl mit ei- nem andern bey der Conferentz geweſenen und ihme vertrautem Plenipotentiario, uͤber diß was in der Conferentz vorkom- men, damit er keinen zum Protocoll gehoͤ- rigen Umbſtand vergeſſe: weil ſelbiges her- nachmahls nicht nur fidem publicam ma- chet, ſondern auch ein authentiſches Zeug- nuͤs abgeben muß, was fuͤr obſtacula und intrigues ſich in der Conferentz uͤber Ab- thuung einer Materie erhoben, und auf was fuͤr Art ſelbige gehoben oder debattiret
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Hoff-Ceremoniel.
gen Acta, und auf was fuͤr Art dieſes und
jenes eingerichtet, und in jeder Conferentz
geſchloſſen worden, fidelisſime aufgezeich-
net werde. Denn dieſes machet fidem pu-
blicam, und muß nach geendigter Ambaſ-
ſade der Abgeſendete ſelbiges in das Archiv
des Principalen lieffern. Damit nun der
Ambaſſadeur ſolches deſto richtiger halten
koͤnne, wird ihme bey jeder Conferentz Pa-
pier, Feder und Dinten an ſeinem Ort gele-
get (oder er hat auch Tablettes bey ſich)
damit er ſummariter, was von einer Con-
ferentz zu der andern auf das Tapet kom-
men, aufzeichne: wenn er aber von dannen
in ſein Qvartier kommet, ſchreibet er mit al-
len gehoͤrigen Umbſtaͤnden, ſelbiges in ſein
Protocoll, oder dictiret es auch nur dem
Secretario, collationiret auch wohl mit ei-
nem andern bey der Conferentz geweſenen
und ihme vertrautem Plenipotentiario,
uͤber diß was in der Conferentz vorkom-
men, damit er keinen zum Protocoll gehoͤ-
rigen Umbſtand vergeſſe: weil ſelbiges her-
nachmahls nicht nur fidem publicam ma-
chet, ſondern auch ein authentiſches Zeug-
nuͤs abgeben muß, was fuͤr obſtacula und
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/275>, abgerufen am 23.11.2024.
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