Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Europäisches
der Duc d'Ossuna nicht zu Utrecht dieses
magnifiquen Wagens, weil er nicht vor
gut befand, in der Aufführung mehr als
andere Plenipotentiarii zu thun, ließ
demnach selbige den 20. Julii wieder em-
barqui
ren und nach Franckreich bringen.
§. 19.

Die Diligentz des Herrn Ambassa-
deur
s weiset sich darinnen, daß selbiger

1. öffters mit den Ministris conversire,
2. Durch Espionen von allen Nachricht ein-
hohle,
3. Seines Herren Principals Interesse im
mindersten nicht versäume,
4. Ein richtiges Diarium führe, in welchem
alles, was bey
1. Den Festins
2. Visiten
3. Promenaden
4. Conferentien
&c. vorgefallen, täglich ein-
gezeichnet werde. Gleichwie nun in solchem aller-
hand besondere curieuse Sachen aufgehoben
werden, also behält sich der Ambassadeur auch
für, selbige alleine für sich zu wissen und aufzuzeich-
nen, und wird nicht leichtlich, ausser einem gar
vertrautestem Freunde, jemand andern erlauben
dieses Diarium aufzuschlagen.
5. Ein Protocoll halte, in welchem die zur Am-
bassa
de und Etats-Verrichtungen gehöri-
gen
Europaͤiſches
der Duc d’Oſſuna nicht zu Utrecht dieſes
magnifiquen Wagens, weil er nicht vor
gut befand, in der Auffuͤhrung mehr als
andere Plenipotentiarii zu thun, ließ
demnach ſelbige den 20. Julii wieder em-
barqui
ren und nach Franckreich bringen.
§. 19.

Die Diligentz des Herrn Ambaſſa-
deur
s weiſet ſich darinnen, daß ſelbiger

1. oͤffters mit den Miniſtris converſire,
2. Durch Eſpionen von allen Nachricht ein-
hohle,
3. Seines Herren Principals Intereſſe im
minderſten nicht verſaͤume,
4. Ein richtiges Diarium fuͤhre, in welchem
alles, was bey
1. Den Feſtins
2. Viſiten
3. Promenaden
4. Conferentien
&c. vorgefallen, taͤglich ein-
gezeichnet werde. Gleichwie nun in ſolchem aller-
hand beſondere curieuſe Sachen aufgehoben
werden, alſo behaͤlt ſich der Ambaſſadeur auch
fuͤr, ſelbige alleine fuͤr ſich zu wiſſen und aufzuzeich-
nen, und wird nicht leichtlich, auſſer einem gar
vertrauteſtem Freunde, jemand andern erlauben
dieſes Diarium aufzuſchlagen.
5. Ein Protocoll halte, in welchem die zur Am-
baſſa
de und Etats-Verrichtungen gehoͤri-
gen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item>
                <list>
                  <item><pb facs="#f0274" n="246"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi></fw><lb/>
der <hi rendition="#aq">Duc d&#x2019;O&#x017F;&#x017F;una</hi> nicht zu Utrecht die&#x017F;es<lb/><hi rendition="#aq">magnifiqu</hi>en Wagens, weil er nicht vor<lb/>
gut befand, in der Auffu&#x0364;hrung mehr als<lb/>
andere <hi rendition="#aq">Plenipotentiarii</hi> zu thun, ließ<lb/>
demnach &#x017F;elbige den 20. <hi rendition="#aq">Julii</hi> wieder <hi rendition="#aq">em-<lb/>
barqui</hi>ren und nach Franckreich bringen.</item>
                </list>
              </item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 19.</head>
            <p>Die <hi rendition="#aq">Diligen</hi>tz des Herrn <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;a-<lb/>
deur</hi>s wei&#x017F;et &#x017F;ich darinnen, daß &#x017F;elbiger</p><lb/>
            <list>
              <item>1. o&#x0364;ffters mit den Mini&#x017F;tris <hi rendition="#aq">conver&#x017F;i</hi>re,</item><lb/>
              <item>2. Durch <hi rendition="#aq">E&#x017F;pion</hi>en von allen Nachricht ein-<lb/>
hohle,</item><lb/>
              <item>3. Seines Herren Principals <hi rendition="#aq">Intere&#x017F;&#x017F;e</hi> im<lb/>
minder&#x017F;ten nicht ver&#x017F;a&#x0364;ume,</item><lb/>
              <item>4. Ein richtiges <hi rendition="#aq">Diarium</hi> fu&#x0364;hre, in welchem<lb/>
alles, was bey</item><lb/>
              <item><list rendition="#rightBraced"><item>1. Den <hi rendition="#aq">Fe&#x017F;tins</hi></item><lb/><item>2. Vi&#x017F;iten</item><lb/><item>3. <hi rendition="#aq">Promenad</hi>en</item><lb/><item>4. Conferentien</item></list><hi rendition="#aq">&amp;c.</hi> vorgefallen, ta&#x0364;glich ein-<lb/>
gezeichnet werde. Gleichwie nun in &#x017F;olchem aller-<lb/>
hand be&#x017F;ondere <hi rendition="#aq">curieu&#x017F;e</hi> Sachen aufgehoben<lb/>
werden, al&#x017F;o beha&#x0364;lt &#x017F;ich der <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeur</hi> auch<lb/>
fu&#x0364;r, &#x017F;elbige alleine fu&#x0364;r &#x017F;ich zu wi&#x017F;&#x017F;en und aufzuzeich-<lb/>
nen, und wird nicht leichtlich, au&#x017F;&#x017F;er einem gar<lb/>
vertraute&#x017F;tem Freunde, jemand andern erlauben<lb/>
die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Diarium</hi> aufzu&#x017F;chlagen.</item><lb/>
              <item>5. Ein <hi rendition="#aq">Protocoll</hi> halte, in welchem die zur <hi rendition="#aq">Am-<lb/>
ba&#x017F;&#x017F;a</hi>de und <hi rendition="#aq">Etats</hi>-Verrichtungen geho&#x0364;ri-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[246/0274] Europaͤiſches der Duc d’Oſſuna nicht zu Utrecht dieſes magnifiquen Wagens, weil er nicht vor gut befand, in der Auffuͤhrung mehr als andere Plenipotentiarii zu thun, ließ demnach ſelbige den 20. Julii wieder em- barquiren und nach Franckreich bringen. §. 19. Die Diligentz des Herrn Ambaſſa- deurs weiſet ſich darinnen, daß ſelbiger 1. oͤffters mit den Miniſtris converſire, 2. Durch Eſpionen von allen Nachricht ein- hohle, 3. Seines Herren Principals Intereſſe im minderſten nicht verſaͤume, 4. Ein richtiges Diarium fuͤhre, in welchem alles, was bey 1. Den Feſtins 2. Viſiten 3. Promenaden 4. Conferentien &c. vorgefallen, taͤglich ein- gezeichnet werde. Gleichwie nun in ſolchem aller- hand beſondere curieuſe Sachen aufgehoben werden, alſo behaͤlt ſich der Ambaſſadeur auch fuͤr, ſelbige alleine fuͤr ſich zu wiſſen und aufzuzeich- nen, und wird nicht leichtlich, auſſer einem gar vertrauteſtem Freunde, jemand andern erlauben dieſes Diarium aufzuſchlagen. 5. Ein Protocoll halte, in welchem die zur Am- baſſade und Etats-Verrichtungen gehoͤri- gen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/274
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/274>, abgerufen am 27.11.2024.