bles attributum ist, den formalen Unterscheid eines Ambassadeurs von einem Envoye, dan- nenhero auch die Ambassadeurs über nichts steif- fer halten, als über diesem Ceremoniel, oder so genenten Tractement.
§. 4.
Zu diesem aus dem Charactere herflies- sendem Ceremoniel, werden nun gerechnet des Ambassadeurs
1. Oeffentlichersolenner Einzug in dem- jenigen Orte, wo er von seinem Principalen hingesendet worden. Diesen nun recht an- sehnlich zu machen, sendet nicht nur der Sou- veraine, zu welchem der Gesandte kommt, ei- nen seiner Leib-Wagen mit dem Ceremonien- Meister, einen vornehmen Hoff-Officier, Pa- gen und Laquayen: sondern auch die sich all- dort befindliche auswertige Ministri, ihre Wa- gen mit zugehörigen Bedienten, einen darzu destinirten Weg entgegen: da sodann der an- kommende Ambassadeur sich in den Leib- Wagen des Souverainen nebst dem entgegen gesendten Hoff-Officier setzet, der andern auswertigen Ministers Wagen nach ihrem Range für ihm her, seine eigene Equipage ihme aber nachfähret. Weil das Ceremoniel wie schon in vorhergehenden gemeldet, nicht an allen Orten gleich, sondern nach dem Herkom- men und der Affection eingerichtet; so lässet sich hierinnen keine Regel sonder Exception
ma-
Hoff-Ceremoniel.
bles attributum iſt, den formalen Unterſcheid eines Ambaſſadeurs von einem Envoyé, dan- nenhero auch die Ambaſſadeurs uͤber nichts ſteif- fer halten, als uͤber dieſem Ceremoniel, oder ſo genenten Tractement.
§. 4.
Zu dieſem aus dem Charactere herflieſ- ſendem Ceremoniel, werden nun gerechnet des Ambaſſadeurs
1. Oeffentlicherſolenner Einzug in dem- jenigen Orte, wo er von ſeinem Principalen hingeſendet worden. Dieſen nun recht an- ſehnlich zu machen, ſendet nicht nur der Sou- veraine, zu welchem der Geſandte kommt, ei- nen ſeiner Leib-Wagen mit dem Ceremonien- Meiſter, einen vornehmen Hoff-Officier, Pa- gen und Laquayen: ſondern auch die ſich all- dort befindliche auswertige Miniſtri, ihre Wa- gen mit zugehoͤrigen Bedienten, einen darzu deſtinirten Weg entgegen: da ſodann der an- kommende Ambaſſadeur ſich in den Leib- Wagen des Souverainen nebſt dem entgegen geſendten Hoff-Officier ſetzet, der andern auswertigen Miniſters Wagen nach ihrem Range fuͤr ihm her, ſeine eigene Equipage ihme aber nachfaͤhret. Weil das Ceremoniel wie ſchon in vorhergehenden gemeldet, nicht an allen Orten gleich, ſondern nach dem Herkom- men und der Affection eingerichtet; ſo laͤſſet ſich hierinnen keine Regel ſonder Exception
ma-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0249"n="221"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Hoff-<hirendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
bles <hirendition="#aq">attributum</hi> iſt, den <hirendition="#aq">formal</hi>en Unterſcheid<lb/>
eines <hirendition="#aq">Ambaſſadeu</hi>rs von einem <hirendition="#aq">Envoyé,</hi> dan-<lb/>
nenhero auch die <hirendition="#aq">Ambaſſadeu</hi>rs uͤber nichts ſteif-<lb/>
fer halten, als uͤber dieſem Ceremoniel, oder ſo<lb/>
genenten Tractement.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 4.</head><p>Zu dieſem aus dem <hirendition="#aq">Charactere</hi> herflieſ-<lb/>ſendem Ceremoniel, werden nun gerechnet des<lb/><hirendition="#aq">Ambaſſadeu</hi>rs</p><lb/><list><item>1. <hirendition="#fr">Oeffentlicher</hi><hirendition="#aq">ſolenn</hi>er <hirendition="#fr">Einzug</hi> in dem-<lb/>
jenigen Orte, wo er von ſeinem Principalen<lb/>
hingeſendet worden. Dieſen nun recht an-<lb/>ſehnlich zu machen, ſendet nicht nur der <hirendition="#aq">Sou-<lb/>
verain</hi>e, zu welchem der Geſandte kommt, ei-<lb/>
nen ſeiner Leib-Wagen mit dem Ceremonien-<lb/>
Meiſter, einen vornehmen Hoff-Officier, Pa-<lb/>
gen und Laquayen: ſondern auch die ſich all-<lb/>
dort befindliche auswertige Miniſtri, ihre Wa-<lb/>
gen mit zugehoͤrigen Bedienten, einen darzu<lb/><hirendition="#aq">deſtinir</hi>ten Weg entgegen: da ſodann der an-<lb/>
kommende <hirendition="#aq">Ambaſſadeur</hi>ſich in den Leib-<lb/>
Wagen des <hirendition="#aq">Souverain</hi>en nebſt dem entgegen<lb/>
geſendten Hoff-Officier ſetzet, der andern<lb/>
auswertigen Miniſters Wagen nach ihrem<lb/>
Range fuͤr ihm her, ſeine eigene <hirendition="#aq">Equipage</hi><lb/>
ihme aber nachfaͤhret. Weil das Ceremoniel<lb/>
wie ſchon in vorhergehenden gemeldet, nicht an<lb/>
allen Orten gleich, ſondern nach dem Herkom-<lb/>
men und der <hirendition="#aq">Affecti</hi>on eingerichtet; ſo laͤſſet<lb/>ſich hierinnen keine Regel ſonder <hirendition="#aq">Excepti</hi>on<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ma-</fw><lb/></item></list></div></div></div></body></text></TEI>
[221/0249]
Hoff-Ceremoniel.
bles attributum iſt, den formalen Unterſcheid
eines Ambaſſadeurs von einem Envoyé, dan-
nenhero auch die Ambaſſadeurs uͤber nichts ſteif-
fer halten, als uͤber dieſem Ceremoniel, oder ſo
genenten Tractement.
§. 4. Zu dieſem aus dem Charactere herflieſ-
ſendem Ceremoniel, werden nun gerechnet des
Ambaſſadeurs
1. Oeffentlicher ſolenner Einzug in dem-
jenigen Orte, wo er von ſeinem Principalen
hingeſendet worden. Dieſen nun recht an-
ſehnlich zu machen, ſendet nicht nur der Sou-
veraine, zu welchem der Geſandte kommt, ei-
nen ſeiner Leib-Wagen mit dem Ceremonien-
Meiſter, einen vornehmen Hoff-Officier, Pa-
gen und Laquayen: ſondern auch die ſich all-
dort befindliche auswertige Miniſtri, ihre Wa-
gen mit zugehoͤrigen Bedienten, einen darzu
deſtinirten Weg entgegen: da ſodann der an-
kommende Ambaſſadeur ſich in den Leib-
Wagen des Souverainen nebſt dem entgegen
geſendten Hoff-Officier ſetzet, der andern
auswertigen Miniſters Wagen nach ihrem
Range fuͤr ihm her, ſeine eigene Equipage
ihme aber nachfaͤhret. Weil das Ceremoniel
wie ſchon in vorhergehenden gemeldet, nicht an
allen Orten gleich, ſondern nach dem Herkom-
men und der Affection eingerichtet; ſo laͤſſet
ſich hierinnen keine Regel ſonder Exception
ma-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/249>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.