Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Europäisches
Amsterdam als ein Kauffmann, nach
Utrecht aber als ein Hut-Staffirer
kam, in dem letzten Orte aber durch sei-
ne Discurse bald wäre erkandt worden.
§. 6.

Nicht weniger Schwürigkeit gie-
bet es, wenn man gewisse Personen, welche
man ex consvetudine & mutuo pacto ta-
cito
schon frey und ungehindert zu seyn glau-
bet, den Passeporten nicht mit einverleibet, der-
gleichen die Courriers sind. Und demnach ge-
schahe es, daß Franckreich bey dem Niemä-
gischen Friedens-Schluß, in dem Passeport
so er Spanien ertheilet, die Clausul nicht mit
eingerücket hatte: Daß die Spanischen Cur-
rie
rs von Niemägen durch Franckreich un-
gehindert nach Spanien gehen möchten. Und
ob sich gleich alle Alliirte für Spanien in-
teressire
ten, so ware Franckreich doch nicht
dahin zu bringen, daß er diese Clausul dem
Passeport einverleiben wolte. Jn gleichen wol-
te Dännemarck nicht gestatten, daß der
Schwedische Currier durch sein Territorium
reisen möchte, hingegen hat Ludovicus XIV.
durch seine habende Plenipotentiarios in Ut-
recht, bey der Friedens-Conferentz An. 1712.,
den 4. Junii den Portugisischen Passeporte
ertheilet, daß ihre Courriers ungehindert von
Utrecht nach Portugal gehen möchten.

§. 7. Die
Europaͤiſches
Amſterdam als ein Kauffmann, nach
Utrecht aber als ein Hut-Staffirer
kam, in dem letzten Orte aber durch ſei-
ne Diſcurſe bald waͤre erkandt worden.
§. 6.

Nicht weniger Schwuͤrigkeit gie-
bet es, wenn man gewiſſe Perſonen, welche
man ex conſvetudine & mutuo pacto ta-
cito
ſchon frey und ungehindert zu ſeyn glau-
bet, den Paſſeporten nicht mit einverleibet, der-
gleichen die Courriers ſind. Und demnach ge-
ſchahe es, daß Franckreich bey dem Niemaͤ-
giſchen Friedens-Schluß, in dem Paſſeport
ſo er Spanien ertheilet, die Clauſul nicht mit
eingeruͤcket hatte: Daß die Spaniſchen Cur-
rie
rs von Niemaͤgen durch Franckreich un-
gehindert nach Spanien gehen moͤchten. Und
ob ſich gleich alle Alliirte fuͤr Spanien in-
tereſſire
ten, ſo ware Franckreich doch nicht
dahin zu bringen, daß er dieſe Clauſul dem
Paſſeport einverleiben wolte. Jn gleichen wol-
te Daͤnnemarck nicht geſtatten, daß der
Schwediſche Currier durch ſein Territorium
reiſen moͤchte, hingegen hat Ludovicus XIV.
durch ſeine habende Plenipotentiarios in Ut-
recht, bey der Friedens-Conferentz An. 1712.,
den 4. Junii den Portugiſiſchen Paſſeporte
ertheilet, daß ihre Courriers ungehindert von
Utrecht nach Portugal gehen moͤchten.

§. 7. Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div rendition="#leftBraced" n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0238" n="210"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi></fw><lb/>
Am&#x017F;terdam als ein Kauffmann, nach<lb/>
Utrecht aber als ein Hut-Staffirer<lb/>
kam, in dem letzten Orte aber durch &#x017F;ei-<lb/>
ne Di&#x017F;cur&#x017F;e bald wa&#x0364;re erkandt worden.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div rendition="#leftBraced" n="3">
            <head>§. 6.</head>
            <p>Nicht weniger Schwu&#x0364;rigkeit gie-<lb/>
bet es, wenn man gewi&#x017F;&#x017F;e Per&#x017F;onen, welche<lb/>
man <hi rendition="#aq">ex con&#x017F;vetudine &amp; mutuo pacto ta-<lb/>
cito</hi> &#x017F;chon frey und ungehindert zu &#x017F;eyn glau-<lb/>
bet, den <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;epor</hi>ten nicht mit einverleibet, der-<lb/>
gleichen die <hi rendition="#aq">Courrie</hi>rs &#x017F;ind. Und demnach ge-<lb/>
&#x017F;chahe es, daß Franckreich bey dem Niema&#x0364;-<lb/>
gi&#x017F;chen Friedens-Schluß, in dem <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;epo</hi>rt<lb/>
&#x017F;o er Spanien ertheilet, die Clau&#x017F;ul nicht mit<lb/>
eingeru&#x0364;cket hatte: Daß die Spani&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Cur-<lb/>
rie</hi>rs von Niema&#x0364;gen durch Franckreich un-<lb/>
gehindert nach Spanien gehen mo&#x0364;chten. Und<lb/>
ob &#x017F;ich gleich alle Alliirte fu&#x0364;r Spanien <hi rendition="#aq">in-<lb/>
tere&#x017F;&#x017F;ire</hi>ten, &#x017F;o ware Franckreich doch nicht<lb/>
dahin zu bringen, daß er die&#x017F;e Clau&#x017F;ul dem<lb/><hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;eport</hi> einverleiben wolte. Jn gleichen wol-<lb/>
te Da&#x0364;nnemarck nicht ge&#x017F;tatten, daß der<lb/>
Schwedi&#x017F;che Currier durch &#x017F;ein <hi rendition="#aq">Territorium</hi><lb/>
rei&#x017F;en mo&#x0364;chte, hingegen hat <hi rendition="#aq">Ludovicus XIV.</hi><lb/>
durch &#x017F;eine habende <hi rendition="#aq">Plenipotentiarios</hi> in Ut-<lb/>
recht, bey der Friedens-Conferentz <hi rendition="#aq">An.</hi> 1712.,<lb/>
den 4. <hi rendition="#aq">Junii</hi> den Portugi&#x017F;i&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;epo</hi>rte<lb/>
ertheilet, daß ihre Courriers ungehindert von<lb/>
Utrecht nach Portugal gehen mo&#x0364;chten.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 7. Die</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0238] Europaͤiſches Amſterdam als ein Kauffmann, nach Utrecht aber als ein Hut-Staffirer kam, in dem letzten Orte aber durch ſei- ne Diſcurſe bald waͤre erkandt worden. §. 6. Nicht weniger Schwuͤrigkeit gie- bet es, wenn man gewiſſe Perſonen, welche man ex conſvetudine & mutuo pacto ta- cito ſchon frey und ungehindert zu ſeyn glau- bet, den Paſſeporten nicht mit einverleibet, der- gleichen die Courriers ſind. Und demnach ge- ſchahe es, daß Franckreich bey dem Niemaͤ- giſchen Friedens-Schluß, in dem Paſſeport ſo er Spanien ertheilet, die Clauſul nicht mit eingeruͤcket hatte: Daß die Spaniſchen Cur- riers von Niemaͤgen durch Franckreich un- gehindert nach Spanien gehen moͤchten. Und ob ſich gleich alle Alliirte fuͤr Spanien in- tereſſireten, ſo ware Franckreich doch nicht dahin zu bringen, daß er dieſe Clauſul dem Paſſeport einverleiben wolte. Jn gleichen wol- te Daͤnnemarck nicht geſtatten, daß der Schwediſche Currier durch ſein Territorium reiſen moͤchte, hingegen hat Ludovicus XIV. durch ſeine habende Plenipotentiarios in Ut- recht, bey der Friedens-Conferentz An. 1712., den 4. Junii den Portugiſiſchen Paſſeporte ertheilet, daß ihre Courriers ungehindert von Utrecht nach Portugal gehen moͤchten. §. 7. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/238
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/238>, abgerufen am 29.03.2024.