Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.Hoff-Ceremoniel. die Nothwendigkeit dieses Recht eingefüh-ret, daß man sie aller Orten ungehindert passiren lasse. Jedoch aber ist dieses Völ- cker-Recht heut zu Tage so schwach worden, daß sich kein Potentat und dessen Minister sicher darauf verlassen kan, daß man seinen Minister durch und in ein Land werde frey passiren lasse. Jedoch aber ist dieses Völ- cker-Recht heut zu Tage so schwach worden, daß sich kein Potentat und dessen Minister sicher darauf verlassen kan, daß man seinen Minister durch und in ein Land werde frey passiren lassen, dafern man ihme nicht zuvor durch ertheilete Passeports die Versiche- rung darüber gethan. Scheinet demnach die Person eines Abgeordneten aus dem Völcker-Recht nicht so gar sancta und pri- vilegiata zu seyn, wenn nicht allemahl durch neu ertheilete Passeports diese sanctitas und Privilegium wiederum confirmiret, und diß was das Völcker-Recht eingefüh- ret, durch einen neuen Consenß dessen an den man sendet, und durch dessen Land man sendet, ratificiret wird. §. 3. Dahero wird, wie auf Seiten des senden- 1. Der Passeport, in welchem sonderlich enthal- ten, daß der abgeordnete Minister (oder wenn derer mehr als einer, alle, von denen so dann ein jeder mit Nahmen genennet wird) mit seiner Equipage und Gefolge frey und ungehin- dert, ohne Erlegung der ordinairen Zölle, und be-
Hoff-Ceremoniel. die Nothwendigkeit dieſes Recht eingefuͤh-ret, daß man ſie aller Orten ungehindert paſſiren laſſe. Jedoch aber iſt dieſes Voͤl- cker-Recht heut zu Tage ſo ſchwach worden, daß ſich kein Potentat und deſſen Miniſter ſicher darauf verlaſſen kan, daß man ſeinen Miniſter durch und in ein Land werde frey paſſiren laſſe. Jedoch aber iſt dieſes Voͤl- cker-Recht heut zu Tage ſo ſchwach worden, daß ſich kein Potentat und deſſen Miniſter ſicher darauf verlaſſen kan, daß man ſeinen Miniſter durch und in ein Land werde frey paſſiren laſſen, dafern man ihme nicht zuvor durch ertheilete Paſſeports die Verſiche- rung daruͤber gethan. Scheinet demnach die Perſon eines Abgeordneten aus dem Voͤlcker-Recht nicht ſo gar ſancta und pri- vilegiata zu ſeyn, wenn nicht allemahl durch neu ertheilete Paſſeports dieſe ſanctitas und Privilegium wiederum confirmiret, und diß was das Voͤlcker-Recht eingefuͤh- ret, durch einen neuen Conſenß deſſen an den man ſendet, und durch deſſen Land man ſendet, ratificiret wird. §. 3. Dahero wird, wie auf Seiten des ſenden- 1. Der Paſſeport, in welchem ſonderlich enthal- ten, daß der abgeordnete Miniſter (oder wenn derer mehr als einer, alle, von denen ſo dann ein jeder mit Nahmen genennet wird) mit ſeiner Equipage und Gefolge frey und ungehin- dert, ohne Erlegung der ordinairen Zoͤlle, und be-
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Hoff-Ceremoniel.
die Nothwendigkeit dieſes Recht eingefuͤh-
ret, daß man ſie aller Orten ungehindert
paſſiren laſſe. Jedoch aber iſt dieſes Voͤl-
cker-Recht heut zu Tage ſo ſchwach worden,
daß ſich kein Potentat und deſſen Miniſter
ſicher darauf verlaſſen kan, daß man ſeinen
Miniſter durch und in ein Land werde frey
paſſiren laſſe. Jedoch aber iſt dieſes Voͤl-
cker-Recht heut zu Tage ſo ſchwach worden,
daß ſich kein Potentat und deſſen Miniſter
ſicher darauf verlaſſen kan, daß man ſeinen
Miniſter durch und in ein Land werde frey
paſſiren laſſen, dafern man ihme nicht zuvor
durch ertheilete Paſſeports die Verſiche-
rung daruͤber gethan. Scheinet demnach
die Perſon eines Abgeordneten aus dem
Voͤlcker-Recht nicht ſo gar ſancta und pri-
vilegiata zu ſeyn, wenn nicht allemahl durch
neu ertheilete Paſſeports dieſe ſanctitas
und Privilegium wiederum confirmiret,
und diß was das Voͤlcker-Recht eingefuͤh-
ret, durch einen neuen Conſenß deſſen an
den man ſendet, und durch deſſen Land man
ſendet, ratificiret wird.
§. 3. Dahero wird, wie auf Seiten des ſenden-
den Souverains die Inſtruction und Creditiv,
alſo auf Seiten deſſen an den man ſendet, dem
Abgeordneten folgendes ertheilet:
1. Der Paſſeport, in welchem ſonderlich enthal-
ten, daß der abgeordnete Miniſter (oder wenn
derer mehr als einer, alle, von denen ſo dann ein
jeder mit Nahmen genennet wird) mit ſeiner
Equipage und Gefolge frey und ungehin-
dert, ohne Erlegung der ordinairen Zoͤlle, und
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