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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Hoff-Ceremoniel.
2. Wenn zu diesen itzt gemeldeten hohen Per-
sonen Gesandten gesendet werden,
3. Wenn Gesandten allein, entweder von un-
gefehr, oder vorsetzlich unter sich zusammen
kommen, welches nicht nur an Höfen, son-
dern auch auf Friedens-Versammlungen
offt zu geschehen pfleget.
§. 6.

Bey dergleichen Zusammenkünfften nun,
kommt es ratione des Ceremoniels hauptsäch-
lich darauf an, daß man darauf regardiret,

1. welcher unter den Souverains an Dignität
höher als der andere, v. gr. ein Kayser mit ei-
nem Könige, ein König mit einem Chur- oder
Souverainen Fürsten etc.
2. Welcher unter beyden Wirth oder Gast,
oder ob einer oder der andere, weder die Ob-
ligation
eines Wirthes noch Gastes re-
praesenti
ren, sondern in loco tertio zu-
sammen treten, da sie beyde als Fremdlinge
zu betrachten,
3. Wie das Ceremoniel bey einem oder dem
andern ex consvetudine, possessione,
pacto
eingerichtet,
4. Ob man nicht, ehe man zusammen gehet, etwan
zuvor einen Special-Vergleich getroffen, mit
was für Ceremonien man einander empfan-
gen und beehren wolle, welche Specialia
aber nicht dem gebräuchlichem Ceremoniel
und
Hoff-Ceremoniel.
2. Wenn zu dieſen itzt gemeldeten hohen Per-
ſonen Geſandten geſendet werden,
3. Wenn Geſandten allein, entweder von un-
gefehr, oder vorſetzlich unter ſich zuſammen
kommen, welches nicht nur an Hoͤfen, ſon-
dern auch auf Friedens-Verſammlungen
offt zu geſchehen pfleget.
§. 6.

Bey dergleichen Zuſammenkuͤnfften nun,
kommt es ratione des Ceremoniels hauptſaͤch-
lich darauf an, daß man darauf regardiret,

1. welcher unter den Souverains an Dignitaͤt
hoͤher als der andere, v. gr. ein Kayſer mit ei-
nem Koͤnige, ein Koͤnig mit einem Chur- oder
Souverainen Fuͤrſten ꝛc.
2. Welcher unter beyden Wirth oder Gaſt,
oder ob einer oder der andere, weder die Ob-
ligation
eines Wirthes noch Gaſtes re-
præſenti
ren, ſondern in loco tertio zu-
ſammen treten, da ſie beyde als Fremdlinge
zu betrachten,
3. Wie das Ceremoniel bey einem oder dem
andern ex conſvetudine, poſſeſſione,
pacto
eingerichtet,
4. Ob man nicht, ehe man zuſam̃en gehet, etwan
zuvor einen Special-Vergleich getꝛoffen, mit
was fuͤr Ceremonien man einander empfan-
gen und beehren wolle, welche Specialia
aber nicht dem gebꝛaͤuchlichem Ceremoniel
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[159/0187] Hoff-Ceremoniel. 2. Wenn zu dieſen itzt gemeldeten hohen Per- ſonen Geſandten geſendet werden, 3. Wenn Geſandten allein, entweder von un- gefehr, oder vorſetzlich unter ſich zuſammen kommen, welches nicht nur an Hoͤfen, ſon- dern auch auf Friedens-Verſammlungen offt zu geſchehen pfleget. §. 6. Bey dergleichen Zuſammenkuͤnfften nun, kommt es ratione des Ceremoniels hauptſaͤch- lich darauf an, daß man darauf regardiret, 1. welcher unter den Souverains an Dignitaͤt hoͤher als der andere, v. gr. ein Kayſer mit ei- nem Koͤnige, ein Koͤnig mit einem Chur- oder Souverainen Fuͤrſten ꝛc. 2. Welcher unter beyden Wirth oder Gaſt, oder ob einer oder der andere, weder die Ob- ligation eines Wirthes noch Gaſtes re- præſentiren, ſondern in loco tertio zu- ſammen treten, da ſie beyde als Fremdlinge zu betrachten, 3. Wie das Ceremoniel bey einem oder dem andern ex conſvetudine, poſſeſſione, pacto eingerichtet, 4. Ob man nicht, ehe man zuſam̃en gehet, etwan zuvor einen Special-Vergleich getꝛoffen, mit was fuͤr Ceremonien man einander empfan- gen und beehren wolle, welche Specialia aber nicht dem gebꝛaͤuchlichem Ceremoniel und

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/187>, abgerufen am 20.04.2024.