nach dem unster blichen GOtt, durch dessen Gnade wir eine ewige Freundschafft unter uns auf zu richten zusammen kommen, demüthigen Danck. Worauf ihme Eduard wieder gantz obligant, und zwar in Frantzösischer Spra- che antwortete, und dann darauf sein Cantz- ler die Rede und den Vergleich gäntzlich voll- zoge. Diese persöhnliche Unterhandlung zweyer Souverains wurde zwar mit einigem Mißtrauen angefangen, aber mit aller Freund- lichkeit, und besonderer Ceremonie vollendet.
3. Den dritten, auch hieher gehörigen Con- greß, erzehet Quicciard. lib. 11. Hist. von Ludovico XII. in Franckreich, und Ludovi- co Sforzia Hertzog in Mayland, welcher letz- tere mit dem ersteren sich durchaus zu keiner Zusammenkunfft beqvemen wollen, es gesche- he dann selbige mitten in einem Flusse, und auf einer, mit einem Mittel-Geschoß verwahreten Schiff-Brücke, welche hindere, daß ihme Lu- dovicus XII. keinen Streich anbringen könne. Aus diesen angeführten Exempeln, derer es auch noch giebet, könte des Boecleri Meynung einiger massen Beyfall erhalten, allein man siehet auch zugleich aus dem zweyten hie vorge- brachtem Exempel, und wird es in folgenden mit mehrerem ersehen, daß die Congressus ho- her Potentaten ohne Furcht seyn, und glücklich ablauffen können, wenn selbige, ihrem hohen
Chara-
Europaͤiſches
nach dem unſter blichen GOtt, durch deſſen Gnade wir eine ewige Freundſchafft unter uns auf zu richten zuſammen kommen, demuͤthigen Danck. Worauf ihme Eduard wieder gantz obligant, und zwar in Frantzoͤſiſcher Spra- che antwortete, und dann darauf ſein Cantz- ler die Rede und den Vergleich gaͤntzlich voll- zoge. Dieſe perſoͤhnliche Unterhandlung zweyer Souverains wurde zwar mit einigem Mißtrauen angefangen, aber mit aller Freund- lichkeit, und beſonderer Ceremonie vollendet.
3. Den dritten, auch hieher gehoͤrigen Con- greß, erzehet Quicciard. lib. 11. Hiſt. von Ludovico XII. in Franckreich, und Ludovi- co Sforzia Hertzog in Mayland, welcher letz- tere mit dem erſteren ſich durchaus zu keiner Zuſammenkunfft beqvemen wollen, es geſche- he dann ſelbige mitten in einem Fluſſe, und auf einer, mit einem Mittel-Geſchoß verwahreten Schiff-Bruͤcke, welche hindere, daß ihme Lu- dovicus XII. keinen Streich anbringen koͤnne. Aus dieſen angefuͤhrten Exempeln, derer es auch noch giebet, koͤnte des Bœcleri Meynung einiger maſſen Beyfall erhalten, allein man ſiehet auch zugleich aus dem zweyten hie vorge- brachtem Exempel, und wird es in folgenden mit mehrerem erſehen, daß die Congreſſus ho- her Potentaten ohne Furcht ſeyn, und gluͤcklich ablauffen koͤnnen, wenn ſelbige, ihrem hohen
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Europaͤiſches
nach dem unſter blichen GOtt, durch deſſen
Gnade wir eine ewige Freundſchafft unter uns
auf zu richten zuſammen kommen, demuͤthigen
Danck. Worauf ihme Eduard wieder gantz
obligant, und zwar in Frantzoͤſiſcher Spra-
che antwortete, und dann darauf ſein Cantz-
ler die Rede und den Vergleich gaͤntzlich voll-
zoge. Dieſe perſoͤhnliche Unterhandlung
zweyer Souverains wurde zwar mit einigem
Mißtrauen angefangen, aber mit aller Freund-
lichkeit, und beſonderer Ceremonie vollendet.
3. Den dritten, auch hieher gehoͤrigen Con-
greß, erzehet Quicciard. lib. 11. Hiſt. von
Ludovico XII. in Franckreich, und Ludovi-
co Sforzia Hertzog in Mayland, welcher letz-
tere mit dem erſteren ſich durchaus zu keiner
Zuſammenkunfft beqvemen wollen, es geſche-
he dann ſelbige mitten in einem Fluſſe, und auf
einer, mit einem Mittel-Geſchoß verwahreten
Schiff-Bruͤcke, welche hindere, daß ihme Lu-
dovicus XII. keinen Streich anbringen koͤnne.
Aus dieſen angefuͤhrten Exempeln, derer es
auch noch giebet, koͤnte des Bœcleri Meynung
einiger maſſen Beyfall erhalten, allein man
ſiehet auch zugleich aus dem zweyten hie vorge-
brachtem Exempel, und wird es in folgenden
mit mehrerem erſehen, daß die Congreſſus ho-
her Potentaten ohne Furcht ſeyn, und gluͤcklich
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/178>, abgerufen am 22.11.2024.
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