am utitur corona imperiali. Angeführ- te Autores haben Recht, aber nicht zu allen Zei- ten, dannenhero man nothwendig umb dieser praerogativae weder etwas ab-noch beyzule- gen, sich an das bekante axioma: distingve tempora & concordabit scriptura, halten, und was die Englischen autores avanciren, distingvendo annehmen muß, denn es haben zu einigen Zeiten so wohl
1. Die Päbste, als auch 2. Die Röm. Deutschen Kayser über En- gelland einige Superiorität praetendiret. Der erstere darumb, weil
1. König Ina oder Ines An. 726. ihme den Peter-Pense oder Peters-Pfennig offe- riret, 2. König Ethelwolf den Peters-Pfennig aufs neue verwilliget An. 848. 3. König Johannes Anno. 1212. dem Pabst nicht nur Engelland und Jrr- land unterworffen, und als ein Lehn von ihm angenommen, sondern auch jährlich 2000. Marck Silbers, als einen Zinß da- von, nach Rom geliefert. Allein die En- gelländer antworten, daß der vom König Ines und Ethelwolf eingeführete Peters- Pfennig im geringsten kein Tribut, son- dern eine Liberalität oder subsidium ihrer Könige gewesen wäre, welches sie dem
Pabst
Europaͤiſches
am utitur corona imperiali. Angefuͤhr- te Autores haben Recht, aber nicht zu allen Zei- ten, dannenhero man nothwendig umb dieſer prærogativæ weder etwas ab-noch beyzule- gen, ſich an das bekante axioma: diſtingve tempora & concordabit ſcriptura, halten, und was die Engliſchen autores avanciren, diſtingvendo annehmen muß, denn es haben zu einigen Zeiten ſo wohl
1. Die Paͤbſte, als auch 2. Die Roͤm. Deutſchen Kayſer uͤber En- gelland einige Superioritaͤt prætendiret. Der erſtere darumb, weil
1. Koͤnig Ina oder Ines An. 726. ihme den Peter-Penſe oder Peters-Pfennig offe- riret, 2. Koͤnig Ethelwolf den Peters-Pfennig aufs neue verwilliget An. 848. 3. Koͤnig Johannes Anno. 1212. dem Pabſt nicht nur Engelland und Jrr- land unterworffen, und als ein Lehn von ihm angenommen, ſondern auch jaͤhrlich 2000. Marck Silbers, als einen Zinß da- von, nach Rom geliefert. Allein die En- gellaͤnder antworten, daß der vom Koͤnig Ines und Ethelwolf eingefuͤhrete Peters- Pfennig im geringſten kein Tribut, ſon- dern eine Liberalitaͤt oder ſubſidium ihrer Koͤnige geweſen waͤre, welches ſie dem
Pabſt
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Europaͤiſches
am utitur corona imperiali. Angefuͤhr-
te Autores haben Recht, aber nicht zu allen Zei-
ten, dannenhero man nothwendig umb dieſer
prærogativæ weder etwas ab-noch beyzule-
gen, ſich an das bekante axioma: diſtingve
tempora & concordabit ſcriptura, halten,
und was die Engliſchen autores avanciren,
diſtingvendo annehmen muß, denn es haben
zu einigen Zeiten ſo wohl
1. Die Paͤbſte, als auch
2. Die Roͤm. Deutſchen Kayſer
uͤber En-
gelland einige Superioritaͤt prætendiret. Der
erſtere darumb, weil
1. Koͤnig Ina oder Ines An. 726. ihme den
Peter-Penſe oder Peters-Pfennig offe-
riret,
2. Koͤnig Ethelwolf den Peters-Pfennig
aufs neue verwilliget An. 848.
3. Koͤnig Johannes Anno. 1212. dem
Pabſt nicht nur Engelland und Jrr-
land unterworffen, und als ein Lehn von
ihm angenommen, ſondern auch jaͤhrlich
2000. Marck Silbers, als einen Zinß da-
von, nach Rom geliefert. Allein die En-
gellaͤnder antworten, daß der vom Koͤnig
Ines und Ethelwolf eingefuͤhrete Peters-
Pfennig im geringſten kein Tribut, ſon-
dern eine Liberalitaͤt oder ſubſidium ihrer
Koͤnige geweſen waͤre, welches ſie dem
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/140>, abgerufen am 22.11.2024.
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