GRAMMATIK, LOGIK UND PSYCHOLOGIE, ihre Principien und ihr Verhältniß zu einander, von Dr. H. Steinthal, Privatdocenten für die allgemeine Sprach- wissenschaft an der Universität zu Berlin. 1855. gr. 8. geh. 2 Thlr. 15 Sgr.
In diesem Buche stellt der Verfasser, dessen frühere kleine Schrif- ten eine ungewöhnliche Aufmerksamkeit erregt haben, seine sprachwissen- schaftliche Grundansicht in erwünschter Ausführlichkeit dar. Sein Be- mühen ist vorzüglich darauf gerichtet, den Begriff der innern Sprachform zu entwickeln, hierdurch der Grammatik einen eigenthümlichen Boden anzuweisen, sie besonders scharf von der Logik abzuscheiden und mit der Psychologie in enge Verbindung zu bringen. Das Buch zerfällt in drei Theile: der erste weist die falsche Begründung durch die Logik zurück; der zweite stellt ausführlich das Verhältniß zwischen Logik und Grammatik dar, wobei die wichtigsten Punkte dieser beiden Wissen- schaften vergleichend zur Sprache kommen; der dritte, der aber die Hälfte des Buches umfaßt, legt die eigenthümlichen Principien der Gram- matik und ihr psychologisches Wesen dar.
VERGLEICHENDES ACCENTUATIONSSYSTEM nebst einer gedrängten Darstellung der grammatischen Uebereinstimmungen des Sanskrit und Griechischen von Franz Bopp. 1854. gr. 8. geh. 2 Thlr.
In der indo-europäischen Sprachfamilie lassen in Bezug auf die Ac- centuation nur das Sanskrit und das Griechische eine durchgreifende Vergleichung unter einander zu. Um die Uebereinstimmung beider Spra- chen hinsichtlich ihres Accentuationsverfahrens in allen Einzelnheiten nachzuweisen, war es nothwendig den ganzen Sprachorganismus in Be- trachtung zu ziehen, so daß die obige Schrift außer der vergleichenden Accentuationslehre, die ihre eigentliche Bestimmung ist, auch die Grund- züge einer vergleichenden Formenlehre der betreffenden Sprachen dar- bietet, wobei es nicht vermieden werden konnte, gelegentlich auch an- deren Gliedern der indo-europäischen Sprachenfamilie einen Blick zuzu- wenden. Am ausführlichsten ist die Wortbildung behandelt worden und am Schlusse eine tabellarische Zusammenstellung der gewonnenen Re- sultate gegeben, wodurch Jeder leicht zu der Ueberzeugung gelangen wird, daß in diesem Theile der Grammatik die Jahrtausende, welche das Griechische vom Sanskrit trennen, es nicht vermocht haben, in Bezug auf Form oder Betonung in der einen oder andern der verglichenen Spra- chen solche Aenderungen hervorzubringen, die nur einen augenblicklichen Zweifel an der ursprünglichen Identität derselben veranlassen könnten.
FERD. DÜMMLER’S VERLAGSBUCHHANDLUNG IN BERLIN.
GRAMMATIK, LOGIK UND PSYCHOLOGIE, ihre Principien und ihr Verhältniß zu einander, von Dr. H. Steinthal, Privatdocenten für die allgemeine Sprach- wissenschaft an der Universität zu Berlin. 1855. gr. 8. geh. 2 Thlr. 15 Sgr.
In diesem Buche stellt der Verfasser, dessen frühere kleine Schrif- ten eine ungewöhnliche Aufmerksamkeit erregt haben, seine sprachwissen- schaftliche Grundansicht in erwünschter Ausführlichkeit dar. Sein Be- mühen ist vorzüglich darauf gerichtet, den Begriff der innern Sprachform zu entwickeln, hierdurch der Grammatik einen eigenthümlichen Boden anzuweisen, sie besonders scharf von der Logik abzuscheiden und mit der Psychologie in enge Verbindung zu bringen. Das Buch zerfällt in drei Theile: der erste weist die falsche Begründung durch die Logik zurück; der zweite stellt ausführlich das Verhältniß zwischen Logik und Grammatik dar, wobei die wichtigsten Punkte dieser beiden Wissen- schaften vergleichend zur Sprache kommen; der dritte, der aber die Hälfte des Buches umfaßt, legt die eigenthümlichen Principien der Gram- matik und ihr psychologisches Wesen dar.
VERGLEICHENDES ACCENTUATIONSSYSTEM nebst einer gedrängten Darstellung der grammatischen Uebereinstimmungen des Sanskrit und Griechischen von Franz Bopp. 1854. gr. 8. geh. 2 Thlr.
In der indo-europäischen Sprachfamilie lassen in Bezug auf die Ac- centuation nur das Sanskrit und das Griechische eine durchgreifende Vergleichung unter einander zu. Um die Uebereinstimmung beider Spra- chen hinsichtlich ihres Accentuationsverfahrens in allen Einzelnheiten nachzuweisen, war es nothwendig den ganzen Sprachorganismus in Be- trachtung zu ziehen, so daß die obige Schrift außer der vergleichenden Accentuationslehre, die ihre eigentliche Bestimmung ist, auch die Grund- züge einer vergleichenden Formenlehre der betreffenden Sprachen dar- bietet, wobei es nicht vermieden werden konnte, gelegentlich auch an- deren Gliedern der indo-europäischen Sprachenfamilie einen Blick zuzu- wenden. Am ausführlichsten ist die Wortbildung behandelt worden und am Schlusse eine tabellarische Zusammenstellung der gewonnenen Re- sultate gegeben, wodurch Jeder leicht zu der Ueberzeugung gelangen wird, daß in diesem Theile der Grammatik die Jahrtausende, welche das Griechische vom Sanskrit trennen, es nicht vermocht haben, in Bezug auf Form oder Betonung in der einen oder andern der verglichenen Spra- chen solche Aenderungen hervorzubringen, die nur einen augenblicklichen Zweifel an der ursprünglichen Identität derselben veranlassen könnten.
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FERD. DÜMMLER’S VERLAGSBUCHHANDLUNG IN BERLIN.
GRAMMATIK, LOGIK UND PSYCHOLOGIE, ihre
Principien und ihr Verhältniß zu einander, von Dr. H.
Steinthal, Privatdocenten für die allgemeine Sprach-
wissenschaft an der Universität zu Berlin. 1855. gr. 8.
geh. 2 Thlr. 15 Sgr.
In diesem Buche stellt der Verfasser, dessen frühere kleine Schrif-
ten eine ungewöhnliche Aufmerksamkeit erregt haben, seine sprachwissen-
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zu entwickeln, hierdurch der Grammatik einen eigenthümlichen Boden
anzuweisen, sie besonders scharf von der Logik abzuscheiden und mit
der Psychologie in enge Verbindung zu bringen. Das Buch zerfällt in
drei Theile: der erste weist die falsche Begründung durch die Logik
zurück; der zweite stellt ausführlich das Verhältniß zwischen Logik und
Grammatik dar, wobei die wichtigsten Punkte dieser beiden Wissen-
schaften vergleichend zur Sprache kommen; der dritte, der aber die
Hälfte des Buches umfaßt, legt die eigenthümlichen Principien der Gram-
matik und ihr psychologisches Wesen dar.
VERGLEICHENDES ACCENTUATIONSSYSTEM
nebst einer gedrängten Darstellung der grammatischen
Uebereinstimmungen des Sanskrit und Griechischen
von Franz Bopp. 1854. gr. 8. geh. 2 Thlr.
In der indo-europäischen Sprachfamilie lassen in Bezug auf die Ac-
centuation nur das Sanskrit und das Griechische eine durchgreifende
Vergleichung unter einander zu. Um die Uebereinstimmung beider Spra-
chen hinsichtlich ihres Accentuationsverfahrens in allen Einzelnheiten
nachzuweisen, war es nothwendig den ganzen Sprachorganismus in Be-
trachtung zu ziehen, so daß die obige Schrift außer der vergleichenden
Accentuationslehre, die ihre eigentliche Bestimmung ist, auch die Grund-
züge einer vergleichenden Formenlehre der betreffenden Sprachen dar-
bietet, wobei es nicht vermieden werden konnte, gelegentlich auch an-
deren Gliedern der indo-europäischen Sprachenfamilie einen Blick zuzu-
wenden. Am ausführlichsten ist die Wortbildung behandelt worden und
am Schlusse eine tabellarische Zusammenstellung der gewonnenen Re-
sultate gegeben, wodurch Jeder leicht zu der Ueberzeugung gelangen
wird, daß in diesem Theile der Grammatik die Jahrtausende, welche das
Griechische vom Sanskrit trennen, es nicht vermocht haben, in Bezug
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chen solche Aenderungen hervorzubringen, die nur einen augenblicklichen
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Steinthal, Heymann: Grammatik, Logik und Psychologie. Ihre Principien und ihr Verhältniss zu einander. Berlin, 1855, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinthal_grammatik_1855/433>, abgerufen am 30.01.2025.
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