Das Gleiche sahen wir bei den Kulisehustämmen. Durch Querstriche wurde die Anzahl markiert, bald der Stämme, bald der Stromschnellen. Kreise waren Häuser, Kränze von Kreisen Dörfer, der wirklichen Anordnung der runden Häuser um den grossen Platz entsprechend. Alle diese Figuren wurden auch mit Bleistift uns in's Buch gezeichnet, wobei die zugehörigen Wörter diktiert wurden. Eine gewisse Individualisierung wie oben des Batovy durch Zickzack- oder Schlangenlinien schien häufiger vorzukommen, war aber nicht von uns zu kontrollieren. Sie hat nichts Auffallendes nach dem, was wir Seite 133 von dem Kartenbild im Kopfe des Indianers gehört haben. So sehen wir in der Ab- bildung 33 eine Bleistiftzeichnung von Flussläufen, die ein Bakairi Wilhelm in's
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Abb. 33.
Bleistiftzeichnung von Flüssen. ( 2/3 nat. Gr.) Von oben nach unten: kuluene, kanakayutui, auina, auiya, paranayuba, pareyuto.
Skizzenbuch machte; von den Namen kennen wir nur den des Kuluene, des Hauptquellflusses, paranayuba ist Tupi = gelber Fluss. Auch wurden, um an Bächen liegende Dörfer zu versinnbildlichen, Zickzacklinien gezeichnet, denen je eine Reihe von Kreisen entlang lief. Sie malten am liebsten ganze Seiten voll. Ein mit parallelen kurzen Strichen bedecktes Blatt war den Stromschnellen ge- widmet. Dazwischen wurden im Geplauder andere Angaben gemacht, z. B. die ver- schiedenen Wörter aufgezählt, mit denen verschiedene Stämme "Wasser" oder "Beiju" benannten. Kreise auf dem Boden bezeichneten bei den Nahuqua die Stelle, wo unreif vom Baum gefallene Pikifrüchte, die apfelrund sind, eingegraben waren.
Auf der Rückfahrt kam unser Kanu eines Tages an einem Sandstrand vorbei, den die indianischen Begleiter schon vor uns passiert hatten; zu unserem
Das Gleiche sahen wir bei den Kulisehustämmen. Durch Querstriche wurde die Anzahl markiert, bald der Stämme, bald der Stromschnellen. Kreise waren Häuser, Kränze von Kreisen Dörfer, der wirklichen Anordnung der runden Häuser um den grossen Platz entsprechend. Alle diese Figuren wurden auch mit Bleistift uns in’s Buch gezeichnet, wobei die zugehörigen Wörter diktiert wurden. Eine gewisse Individualisierung wie oben des Batovy durch Zickzack- oder Schlangenlinien schien häufiger vorzukommen, war aber nicht von uns zu kontrollieren. Sie hat nichts Auffallendes nach dem, was wir Seite 133 von dem Kartenbild im Kopfe des Indianers gehört haben. So sehen wir in der Ab- bildung 33 eine Bleistiftzeichnung von Flussläufen, die ein Bakaïrí Wilhelm in’s
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Abb. 33.
Bleistiftzeichnung von Flüssen. (⅔ nat. Gr.) Von oben nach unten: kuluéne, kanakayutuí, auiná, auiyá, paranayubá, pareyutó.
Skizzenbuch machte; von den Namen kennen wir nur den des Kuluëne, des Hauptquellflusses, paranayubá ist Tupí = gelber Fluss. Auch wurden, um an Bächen liegende Dörfer zu versinnbildlichen, Zickzacklinien gezeichnet, denen je eine Reihe von Kreisen entlang lief. Sie malten am liebsten ganze Seiten voll. Ein mit parallelen kurzen Strichen bedecktes Blatt war den Stromschnellen ge- widmet. Dazwischen wurden im Geplauder andere Angaben gemacht, z. B. die ver- schiedenen Wörter aufgezählt, mit denen verschiedene Stämme »Wasser« oder »Beijú« benannten. Kreise auf dem Boden bezeichneten bei den Nahuquá die Stelle, wo unreif vom Baum gefallene Pikífrüchte, die apfelrund sind, eingegraben waren.
Auf der Rückfahrt kam unser Kanu eines Tages an einem Sandstrand vorbei, den die indianischen Begleiter schon vor uns passiert hatten; zu unserem
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Das Gleiche sahen wir bei den Kulisehustämmen. Durch Querstriche wurde
die Anzahl markiert, bald der Stämme, bald der Stromschnellen. Kreise waren
Häuser, Kränze von Kreisen Dörfer, der wirklichen Anordnung der runden
Häuser um den grossen Platz entsprechend. Alle diese Figuren wurden auch
mit Bleistift uns in’s Buch gezeichnet, wobei die zugehörigen Wörter diktiert
wurden. Eine gewisse Individualisierung wie oben des Batovy durch Zickzack-
oder Schlangenlinien schien häufiger vorzukommen, war aber nicht von uns zu
kontrollieren. Sie hat nichts Auffallendes nach dem, was wir Seite 133 von dem
Kartenbild im Kopfe des Indianers gehört haben. So sehen wir in der Ab-
bildung 33 eine Bleistiftzeichnung von Flussläufen, die ein Bakaïrí Wilhelm in’s
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[Abbildung Abb. 33. Bleistiftzeichnung von Flüssen. (⅔ nat. Gr.)
Von oben nach unten: kuluéne, kanakayutuí, auiná, auiyá, paranayubá, pareyutó.]
Skizzenbuch machte; von den Namen kennen wir nur den des Kuluëne, des
Hauptquellflusses, paranayubá ist Tupí = gelber Fluss. Auch wurden, um an
Bächen liegende Dörfer zu versinnbildlichen, Zickzacklinien gezeichnet, denen je
eine Reihe von Kreisen entlang lief. Sie malten am liebsten ganze Seiten voll.
Ein mit parallelen kurzen Strichen bedecktes Blatt war den Stromschnellen ge-
widmet. Dazwischen wurden im Geplauder andere Angaben gemacht, z. B. die ver-
schiedenen Wörter aufgezählt, mit denen verschiedene Stämme »Wasser« oder »Beijú«
benannten. Kreise auf dem Boden bezeichneten bei den Nahuquá die Stelle, wo
unreif vom Baum gefallene Pikífrüchte, die apfelrund sind, eingegraben waren.
Auf der Rückfahrt kam unser Kanu eines Tages an einem Sandstrand
vorbei, den die indianischen Begleiter schon vor uns passiert hatten; zu unserem
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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/293>, abgerufen am 24.11.2024.
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