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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der andächtige Christ erweget
Mein GOtt! mein GOtt! warum
hast du mich verlassen; daß ich nie-
mahls, nicht im Creutze, nicht in
Nöthen, nicht im Sterben, nicht vor
Gerichte, nicht am jüngsten Tage,
nicht hie zeitlich, nicht dort ewig, ver-
lassen würde. Für mich hast du ge-
sagt: Mich dürstet. Ach gib, daß ich
im Glauben dich wiederum umfassen,
nach dir dürsten, und nach dir, wie
ein Hirsch nach frischem Wasser, ver-
langen, in deiner Liebe mich ergetzen,
und erquicken möge. Für mich hast du
gesorget, da du sprachest zu Johanne:
Das ist deine Mutter. Wenn ich auch
unter dem Creutz in Trübsal von al-
len Menschen, wie Maria, verlassen
stehe, so wirst du dich meiner hertzlich
annehmen, dich meiner erbarmen, für
mich sorgen, mir helffen und gnädig
seyn. Ach! laß mich in meinem Ster-
ben und im Tode die Stimme hören:
Heute wirst du mit mir im Paradieß
seyn. Versichere mich dessen in gesun-

den

Der andaͤchtige Chriſt erweget
Mein GOtt! mein GOtt! warum
haſt du mich verlaſſen; daß ich nie-
mahls, nicht im Creutze, nicht in
Noͤthen, nicht im Sterben, nicht vor
Gerichte, nicht am juͤngſten Tage,
nicht hie zeitlich, nicht dort ewig, ver-
laſſen wuͤrde. Fuͤr mich haſt du ge-
ſagt: Mich duͤrſtet. Ach gib, daß ich
im Glauben dich wiederum umfaſſen,
nach dir duͤrſten, und nach dir, wie
ein Hirſch nach friſchem Waſſer, ver-
langen, in deiner Liebe mich ergetzen,
und erquicken moͤge. Fuͤr mich haſt du
geſorget, da du ſpracheſt zu Johanne:
Das iſt deine Mutter. Wenn ich auch
unter dem Creutz in Truͤbſal von al-
len Menſchen, wie Maria, verlaſſen
ſtehe, ſo wirſt du dich meiner hertzlich
annehmen, dich meiner erbarmen, fuͤr
mich ſorgen, mir helffen und gnaͤdig
ſeyn. Ach! laß mich in meinem Ster-
ben und im Tode die Stimme hoͤren:
Heute wirſt du mit mir im Paradieß
ſeyn. Verſichere mich deſſen in geſun-

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[700/0730] Der andaͤchtige Chriſt erweget Mein GOtt! mein GOtt! warum haſt du mich verlaſſen; daß ich nie- mahls, nicht im Creutze, nicht in Noͤthen, nicht im Sterben, nicht vor Gerichte, nicht am juͤngſten Tage, nicht hie zeitlich, nicht dort ewig, ver- laſſen wuͤrde. Fuͤr mich haſt du ge- ſagt: Mich duͤrſtet. Ach gib, daß ich im Glauben dich wiederum umfaſſen, nach dir duͤrſten, und nach dir, wie ein Hirſch nach friſchem Waſſer, ver- langen, in deiner Liebe mich ergetzen, und erquicken moͤge. Fuͤr mich haſt du geſorget, da du ſpracheſt zu Johanne: Das iſt deine Mutter. Wenn ich auch unter dem Creutz in Truͤbſal von al- len Menſchen, wie Maria, verlaſſen ſtehe, ſo wirſt du dich meiner hertzlich annehmen, dich meiner erbarmen, fuͤr mich ſorgen, mir helffen und gnaͤdig ſeyn. Ach! laß mich in meinem Ster- ben und im Tode die Stimme hoͤren: Heute wirſt du mit mir im Paradieß ſeyn. Verſichere mich deſſen in geſun- den

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 700. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/730>, abgerufen am 23.11.2024.