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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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denen Sterbenden vorzusprechen.

Ach! ja, mein Hirte JEsu, bringe mich dein
armes Schäflein nun zur Himmels-Freude,
laß den Satan mich nicht aus deiner Hand
reissen, du bist mächtiger und stärcker, als der
Satan, dein bin ich, und wil auch dein blei-
ben. Satan hat kein Theil und Recht an mir,
aber dein Eigenthum bin ich gewesen, und
wil es auch ewig seyn. Ach! nimm meine
Seele, wie ein mattes Schäflein, in deine
Arme, und bringe es zur ewigen Wonne. O
wie wohl, o! wie selig, wann ich bey meinem
JEsu bin.

Offenb. Joh. 14. v. 13.
Selig sind die Todten, die in dem HErrn
sterben, von nun an, der Geist spricht, daß sie
ruhen von ihrer Arbeit, und ihre Wercke fol-
gen ihnen nach.

O HErr! gib mir in Todes-Pein ein säu-
berlich Gebärde, und hilff, daß mir das
Hertze mein fein sanfft gebrochen werde, und
wie ein Licht, ohn alles Weh, auf dein un-
schuldig Blut vergeh, das du vor mich ver-
gossen.

Ach HErr! sprich meiner Seelen den Trost
ein, ich werde in dir sterben. O JESU,
du hast in mir gelebet, und ich in dir, darum
wil ich auch in dir sterben, in deiner Liebe, in
deinen Wunden, in deiner Gnade: laß mei-
nen Jammer, Kummer, Schmertzen und Lei-

den
denen Sterbenden vorzuſprechen.

Ach! ja, mein Hirte JEſu, bringe mich dein
armes Schaͤflein nun zur Himmels-Freude,
laß den Satan mich nicht aus deiner Hand
reiſſen, du biſt maͤchtiger und ſtaͤrcker, als der
Satan, dein bin ich, und wil auch dein blei-
ben. Satan hat kein Theil und Recht an mir,
aber dein Eigenthum bin ich geweſen, und
wil es auch ewig ſeyn. Ach! nimm meine
Seele, wie ein mattes Schaͤflein, in deine
Arme, und bringe es zur ewigen Wonne. O
wie wohl, o! wie ſelig, wann ich bey meinem
JEſu bin.

Offenb. Joh. 14. v. 13.
Selig ſind die Todten, die in dem HErrn
ſterben, von nun an, der Geiſt ſpricht, daß ſie
ruhen von ihrer Arbeit, und ihre Wercke fol-
gen ihnen nach.

O HErr! gib mir in Todes-Pein ein ſaͤu-
berlich Gebaͤrde, und hilff, daß mir das
Hertze mein fein ſanfft gebrochen werde, und
wie ein Licht, ohn alles Weh, auf dein un-
ſchuldig Blut vergeh, das du vor mich ver-
goſſen.

Ach HErr! ſprich meiner Seelen den Troſt
ein, ich werde in dir ſterben. O JESU,
du haſt in mir gelebet, und ich in dir, darum
wil ich auch in dir ſterben, in deiner Liebe, in
deinen Wunden, in deiner Gnade: laß mei-
nen Jammer, Kum̃er, Schmertzen und Lei-

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[605/0635] denen Sterbenden vorzuſprechen. Ach! ja, mein Hirte JEſu, bringe mich dein armes Schaͤflein nun zur Himmels-Freude, laß den Satan mich nicht aus deiner Hand reiſſen, du biſt maͤchtiger und ſtaͤrcker, als der Satan, dein bin ich, und wil auch dein blei- ben. Satan hat kein Theil und Recht an mir, aber dein Eigenthum bin ich geweſen, und wil es auch ewig ſeyn. Ach! nimm meine Seele, wie ein mattes Schaͤflein, in deine Arme, und bringe es zur ewigen Wonne. O wie wohl, o! wie ſelig, wann ich bey meinem JEſu bin. Offenb. Joh. 14. v. 13. Selig ſind die Todten, die in dem HErrn ſterben, von nun an, der Geiſt ſpricht, daß ſie ruhen von ihrer Arbeit, und ihre Wercke fol- gen ihnen nach. O HErr! gib mir in Todes-Pein ein ſaͤu- berlich Gebaͤrde, und hilff, daß mir das Hertze mein fein ſanfft gebrochen werde, und wie ein Licht, ohn alles Weh, auf dein un- ſchuldig Blut vergeh, das du vor mich ver- goſſen. Ach HErr! ſprich meiner Seelen den Troſt ein, ich werde in dir ſterben. O JESU, du haſt in mir gelebet, und ich in dir, darum wil ich auch in dir ſterben, in deiner Liebe, in deinen Wunden, in deiner Gnade: laß mei- nen Jammer, Kum̃er, Schmertzen und Lei- den

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/635>, abgerufen am 23.11.2024.