der GOtt! siehest und weissest, wie mein Hertz von diesen Pflichten ent- fernet ist, wie leyder! wenn du mei- nem Nächsten wohl thust, ihm Glücke, Ehre und Wohlthaten darreichest, mir aber nicht, daß ich darüber scheel sehe, daß du so gütig gegen ihn bist. Du siehest, o allwissender GOTT! wie das Beten vor meine Feinde so träge und gering ist, daß ich sie in mei- nem Gebet entweder vergesse, oder so ich ja ihrer gedencke, weil dein Geist mich offt an diese Schuldigkeit erin- nert, daß es doch leyder! mit wenig Worten geschiehet. Ach mein GOtt und Vater! ich erkenne daraus das Elend und Verderben, darin ich noch stecke, und wie ich noch nicht in sol- chem Stande der wahren Jünger und Jüngerinnen JEsu bin, wie ich billig seyn sollte, als welche man daran er- kennen wird, daß sie Liebe unter ein- ander haben, nicht allein gegen gute Freunde und Wohlthäter, sondern
auch
Der glaubige Chriſt bittet,
der GOtt! ſieheſt und weiſſeſt, wie mein Hertz von dieſen Pflichten ent- fernet iſt, wie leyder! wenn du mei- nem Naͤchſten wohl thuſt, ihm Gluͤcke, Ehre und Wohlthaten darreicheſt, mir aber nicht, daß ich daruͤber ſcheel ſehe, daß du ſo guͤtig gegen ihn biſt. Du ſieheſt, o allwiſſender GOTT! wie das Beten vor meine Feinde ſo traͤge und gering iſt, daß ich ſie in mei- nem Gebet entweder vergeſſe, oder ſo ich ja ihrer gedencke, weil dein Geiſt mich offt an dieſe Schuldigkeit erin- nert, daß es doch leyder! mit wenig Worten geſchiehet. Ach mein GOtt und Vater! ich erkenne daraus das Elend und Verderben, darin ich noch ſtecke, und wie ich noch nicht in ſol- chem Stande der wahren Juͤnger und Juͤngerinnen JEſu bin, wie ich billig ſeyn ſollte, als welche man daran er- kennen wird, daß ſie Liebe unter ein- ander haben, nicht allein gegen gute Freunde und Wohlthaͤter, ſondern
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Der glaubige Chriſt bittet,
der GOtt! ſieheſt und weiſſeſt, wie
mein Hertz von dieſen Pflichten ent-
fernet iſt, wie leyder! wenn du mei-
nem Naͤchſten wohl thuſt, ihm Gluͤcke,
Ehre und Wohlthaten darreicheſt,
mir aber nicht, daß ich daruͤber ſcheel
ſehe, daß du ſo guͤtig gegen ihn biſt.
Du ſieheſt, o allwiſſender GOTT!
wie das Beten vor meine Feinde ſo
traͤge und gering iſt, daß ich ſie in mei-
nem Gebet entweder vergeſſe, oder ſo
ich ja ihrer gedencke, weil dein Geiſt
mich offt an dieſe Schuldigkeit erin-
nert, daß es doch leyder! mit wenig
Worten geſchiehet. Ach mein GOtt
und Vater! ich erkenne daraus das
Elend und Verderben, darin ich noch
ſtecke, und wie ich noch nicht in ſol-
chem Stande der wahren Juͤnger und
Juͤngerinnen JEſu bin, wie ich billig
ſeyn ſollte, als welche man daran er-
kennen wird, daß ſie Liebe unter ein-
ander haben, nicht allein gegen gute
Freunde und Wohlthaͤter, ſondern
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Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/154>, abgerufen am 23.11.2024.
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