Staiger, Emil: Grundbegriffe der Poetik. Zürich, 1946.pst_115.001 "Jene nunmehr um Patroklos, den Mutigen, wohlgerüstet pst_115.015 pst_115.018pst_115.016 Zogen einher, in die Troer mit trotziger Kraft sich zu pst_115.017 stürzen." Es kommt also nicht auf den Endzweck an. Sondern, pst_115.019 "Da er (der Epiker) uns nicht so auf das Ende zutreibt pst_115.030 pst_115.001 «Jene nunmehr um Patroklos, den Mutigen, wohlgerüstet pst_115.015 pst_115.018pst_115.016 Zogen einher, in die Troer mit trotziger Kraft sich zu pst_115.017 stürzen.» Es kommt also nicht auf den Endzweck an. Sondern, pst_115.019 «Da er (der Epiker) uns nicht so auf das Ende zutreibt pst_115.030 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0119" n="115"/><lb n="pst_115.001"/> Einer von ihnen ist Menesthios, der Sohn des himmelentsprossenen <lb n="pst_115.002"/> Stromes Spercheios und der Polydora; als <lb n="pst_115.003"/> Vater aber wurde öffentlich Boros, der Sohn Perieres' genannt. <lb n="pst_115.004"/> Ein zweiter Führer ist Eudoros. Auch von ihm <lb n="pst_115.005"/> wird erzählt, wer ihn gezeugt und geboren und wo und <lb n="pst_115.006"/> wie er die Jugend verbracht. Dann hält Achill eine <lb n="pst_115.007"/> Rede. Nach der Rede spendet er den Göttern, und wieder <lb n="pst_115.008"/> wird ausführlich geschildert, wie er den Becher aus <lb n="pst_115.009"/> dem Schrein nimmt, wie Schrein und Becher ausgesehen, <lb n="pst_115.010"/> wie er den Becher wieder versorgt und endlich <lb n="pst_115.011"/> aus dem Zelt hervortritt, um dem Aufbruch zuzuschauen. <lb n="pst_115.012"/> Jetzt erst, nach 120 Versen, gelangt die Handlung <lb n="pst_115.013"/> an ihr Ziel:</p> <lb n="pst_115.014"/> <lg> <l>«Jene nunmehr um Patroklos, den Mutigen, wohlge<hi rendition="#et">rüstet</hi></l> <lb n="pst_115.015"/> <lb n="pst_115.016"/> <l>Zogen einher, in die Troer mit trotziger Kraft sich zu</l> <lb n="pst_115.017"/> <l> <hi rendition="#et">stürzen.»</hi> </l> </lg> <lb n="pst_115.018"/> <p> Es kommt also nicht auf den Endzweck an. Sondern, <lb n="pst_115.019"/> wenn der Dramatiker sich der Menschen und Dinge nur <lb n="pst_115.020"/> bedient, um große Entscheidungen darzutun, so sind <lb n="pst_115.021"/> dem Epiker große Entscheidungen nur ein Anlaß, möglichst <lb n="pst_115.022"/> viel von dem, was gewesen ist, zu erzählen. Er <lb n="pst_115.023"/> schreitet nicht fort, um ans Ziel zu gelangen, sondern <lb n="pst_115.024"/> er setzt sich ein Ziel, um zu schreiten und alles aufmerksam <lb n="pst_115.025"/> zu betrachten. Von da aus hat Schiller die <lb n="pst_115.026"/> epische von der dramatischen Exposition, die buchstäblich <lb n="pst_115.027"/> nur en passant erfolgt, unterschieden. Er schreibt <lb n="pst_115.028"/> darüber am 25. April 1797 an Goethe:</p> <lb n="pst_115.029"/> <p> «Da er (der Epiker) uns nicht so auf das Ende zutreibt <lb n="pst_115.030"/> wie dieser (der Dramatiker), so rücken Anfang </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [115/0119]
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Einer von ihnen ist Menesthios, der Sohn des himmelentsprossenen pst_115.002
Stromes Spercheios und der Polydora; als pst_115.003
Vater aber wurde öffentlich Boros, der Sohn Perieres' genannt. pst_115.004
Ein zweiter Führer ist Eudoros. Auch von ihm pst_115.005
wird erzählt, wer ihn gezeugt und geboren und wo und pst_115.006
wie er die Jugend verbracht. Dann hält Achill eine pst_115.007
Rede. Nach der Rede spendet er den Göttern, und wieder pst_115.008
wird ausführlich geschildert, wie er den Becher aus pst_115.009
dem Schrein nimmt, wie Schrein und Becher ausgesehen, pst_115.010
wie er den Becher wieder versorgt und endlich pst_115.011
aus dem Zelt hervortritt, um dem Aufbruch zuzuschauen. pst_115.012
Jetzt erst, nach 120 Versen, gelangt die Handlung pst_115.013
an ihr Ziel:
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«Jene nunmehr um Patroklos, den Mutigen, wohlgerüstet pst_115.015
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Zogen einher, in die Troer mit trotziger Kraft sich zu pst_115.017
stürzen.»
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Es kommt also nicht auf den Endzweck an. Sondern, pst_115.019
wenn der Dramatiker sich der Menschen und Dinge nur pst_115.020
bedient, um große Entscheidungen darzutun, so sind pst_115.021
dem Epiker große Entscheidungen nur ein Anlaß, möglichst pst_115.022
viel von dem, was gewesen ist, zu erzählen. Er pst_115.023
schreitet nicht fort, um ans Ziel zu gelangen, sondern pst_115.024
er setzt sich ein Ziel, um zu schreiten und alles aufmerksam pst_115.025
zu betrachten. Von da aus hat Schiller die pst_115.026
epische von der dramatischen Exposition, die buchstäblich pst_115.027
nur en passant erfolgt, unterschieden. Er schreibt pst_115.028
darüber am 25. April 1797 an Goethe:
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«Da er (der Epiker) uns nicht so auf das Ende zutreibt pst_115.030
wie dieser (der Dramatiker), so rücken Anfang
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