Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880."Müssen wir? So, das müssen wir? Wer hat dir "Das hat mir kein Mensch gesagt, ich weiß es sonst", Heidi hatte sich an den Großvater angeklammert und Nun hüpfte das Kind vor Freude im ganzen Hütten¬ Der Großvater hielt Wort. Am folgenden Nachmittag 5 *
„Müſſen wir? So, das müſſen wir? Wer hat dir „Das hat mir kein Menſch geſagt, ich weiß es ſonſt“, Heidi hatte ſich an den Großvater angeklammert und Nun hüpfte das Kind vor Freude im ganzen Hütten¬ Der Großvater hielt Wort. Am folgenden Nachmittag 5 *
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„Müſſen wir? So, das müſſen wir? Wer hat dir
das geſagt?“ fragte der Großvater.
„Das hat mir kein Menſch geſagt, ich weiß es ſonſt“,
entgegnete Heidi, „denn es hält Alles nicht mehr feſt und es
iſt der Großmutter angſt und bang, wenn ſie nicht ſchlafen
kann und es ſo thut, und ſie denkt: Jetzt fällt Alles ein
und gerade auf unſre Köpfe, und der Großmutter kann
man gar nicht mehr hell machen, ſie weiß gar nicht, wie
man es könnte, aber du kannſt es ſchon, Großvater, denk'
nur, wie traurig es iſt, wenn ſie immer im Dunkeln iſt
und es ihr dann noch angſt und bang iſt und es kann ihr
kein Menſch helfen, als du! Morgen wollen wir gehen
und ihr helfen, gelt, Großvater, wir wollen?“
Heidi hatte ſich an den Großvater angeklammert und
ſchaute mit zweifelloſem Vertrauen zu ihm auf. Der Alte
ſchaute eine kleine Weile auf das Kind nieder, dann ſagte
er: „Ja, Heidi, wir wollen machen, daß es nicht mehr ſo
klappert bei der Großmutter, das können wir, morgen thun
wir's.“
Nun hüpfte das Kind vor Freude im ganzen Hütten¬
raum herum und rief ein Mal um's andere: „Morgen
thun wir's! Morgen thun wir's!“
Der Großvater hielt Wort. Am folgenden Nachmittag
wurde dieſelbe Schlittenfahrt ausgeführt. Wie am vorher¬
gehenden Tag ſtellte der Alte das Kind vor der Thüre der
Gaißenpeter-Hütte nieder und ſagte: „Nun geh' hinein, und
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