Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.du's nicht wieder", sagte Fräulein Rottenmeier auf den "Ja", entgegnete Heidi, "aber ich will schon fest¬ Jetzt mußten Sebastian und Tinette hereinkommen, um Am Nachmittag mußte Klara immer eine Zeit lang du's nicht wieder“, ſagte Fräulein Rottenmeier auf den „Ja“, entgegnete Heidi, „aber ich will ſchon feſt¬ Jetzt mußten Sebaſtian und Tinette hereinkommen, um Am Nachmittag mußte Klara immer eine Zeit lang <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0120" n="110"/> du's nicht wieder“, ſagte Fräulein Rottenmeier auf den<lb/> Boden zeigend; „zum Lernen ſitzt man ſtill auf ſeinem<lb/> Seſſel und gibt Acht. Kannſt du das nicht ſelbſt fertig<lb/> bringen, ſo muß ich dich an deinen Stuhl feſtbinden. Kannſt<lb/> du das verſtehen?“</p><lb/> <p>„Ja“, entgegnete Heidi, „aber ich will ſchon feſt¬<lb/> ſitzen.“ Denn jetzt hatte es begriffen, daß es eine Regel<lb/> iſt, in einer Unterrichtsſtunde ſtill zu ſitzen.</p><lb/> <p>Jetzt mußten Sebaſtian und Tinette hereinkommen, um<lb/> die Ordnung wieder herzuſtellen. Der Herr Candidat ent¬<lb/> fernte ſich, denn der weitere Unterricht mußte nun aufge¬<lb/> geben werden. Zum Gähnen war heute gar keine Zeit ge¬<lb/> weſen.</p><lb/> <p>Am Nachmittag mußte Klara immer eine Zeit lang<lb/> ruhen und Heidi hatte alsdann ſeine Beſchäftigung ſelbſt<lb/> zu wählen; ſo hatte Fräulein Rottenmeier ihm am Morgen<lb/> erklärt. Als nun nach Tiſch Klara ſich in ihrem Seſſel<lb/> zur Ruhe gelegt hatte, ging Fräulein Rottenmeier nach<lb/> ihrem Zimmer, und Heidi ſah, daß nun die Zeit da war,<lb/> da es ſeine Beſchäftigung ſelbſt wählen konnte. Das war<lb/> dem Heidi ſehr erwünſcht, denn es hatte ſchon immer im<lb/> Sinn, Etwas zu unternehmen; es mußte aber Hülfe dazu<lb/> haben und ſtellte ſich darum vor das Eßzimmer mitten auf<lb/> den Corridor, damit die Perſönlichkeit, die es zu berathen<lb/> gedachte, ihm nicht entgehen könne. Richtig, nach kurzer<lb/> Zeit kam Sebaſtian die Treppe herauf mit dem großen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [110/0120]
du's nicht wieder“, ſagte Fräulein Rottenmeier auf den
Boden zeigend; „zum Lernen ſitzt man ſtill auf ſeinem
Seſſel und gibt Acht. Kannſt du das nicht ſelbſt fertig
bringen, ſo muß ich dich an deinen Stuhl feſtbinden. Kannſt
du das verſtehen?“
„Ja“, entgegnete Heidi, „aber ich will ſchon feſt¬
ſitzen.“ Denn jetzt hatte es begriffen, daß es eine Regel
iſt, in einer Unterrichtsſtunde ſtill zu ſitzen.
Jetzt mußten Sebaſtian und Tinette hereinkommen, um
die Ordnung wieder herzuſtellen. Der Herr Candidat ent¬
fernte ſich, denn der weitere Unterricht mußte nun aufge¬
geben werden. Zum Gähnen war heute gar keine Zeit ge¬
weſen.
Am Nachmittag mußte Klara immer eine Zeit lang
ruhen und Heidi hatte alsdann ſeine Beſchäftigung ſelbſt
zu wählen; ſo hatte Fräulein Rottenmeier ihm am Morgen
erklärt. Als nun nach Tiſch Klara ſich in ihrem Seſſel
zur Ruhe gelegt hatte, ging Fräulein Rottenmeier nach
ihrem Zimmer, und Heidi ſah, daß nun die Zeit da war,
da es ſeine Beſchäftigung ſelbſt wählen konnte. Das war
dem Heidi ſehr erwünſcht, denn es hatte ſchon immer im
Sinn, Etwas zu unternehmen; es mußte aber Hülfe dazu
haben und ſtellte ſich darum vor das Eßzimmer mitten auf
den Corridor, damit die Perſönlichkeit, die es zu berathen
gedachte, ihm nicht entgehen könne. Richtig, nach kurzer
Zeit kam Sebaſtian die Treppe herauf mit dem großen
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