Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880."Da, ist's nicht, wie ich sagte, Herr Candidat? Nicht Fräulein Rottenmeier lief hinaus und die Treppe hin¬ "Was ist denn? Was fällt dir denn ein? Wie kannst "Ich habe die Tannen rauschen gehört, aber ich weiß "Tannen! Sind wir im Wald? Was sind das für "Das hast du Ein Mal gethan, ein zweites Mal thust „Da, iſt's nicht, wie ich ſagte, Herr Candidat? Nicht Fräulein Rottenmeier lief hinaus und die Treppe hin¬ „Was iſt denn? Was fällt dir denn ein? Wie kannſt „Ich habe die Tannen rauſchen gehört, aber ich weiß „Tannen! Sind wir im Wald? Was ſind das für „Das haſt du Ein Mal gethan, ein zweites Mal thuſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0119" n="109"/> <p>„Da, iſt's nicht, wie ich ſagte, Herr Candidat? Nicht<lb/> Einen Urbegriff hat das Weſen! Keine Ahnung davon,<lb/> was eine Unterrichtsſtunde iſt, daß man dabei zuzuhören<lb/> und ſtill zu ſitzen hat. Aber wo iſt das Unheil bringende<lb/> Ding hin? Wenn es fortgelaufen wäre! Was würde mir<lb/> Herr Seſemann —“</p><lb/> <p>Fräulein Rottenmeier lief hinaus und die Treppe hin¬<lb/> unter. Hier, unter der geöffneten Hausthüre ſtand Heidi<lb/> und guckte ganz verblüfft die Straße auf und ab.</p><lb/> <p>„Was iſt denn? Was fällt dir denn ein? Wie kannſt<lb/> du ſo davonlaufen?“ fuhr Fräulein Rottenmeier das<lb/> Kind an.</p><lb/> <p>„Ich habe die Tannen rauſchen gehört, aber ich weiß<lb/> nicht, wo ſie ſtehen, und höre ſie nicht mehr“, antwortete<lb/> Heidi und ſchaute enttäuſcht nach der Seite hin, wo das<lb/> Rollen der Wagen verhallt hatte, das in Heidi's Ohren<lb/> dem Toſen des Föhns in den Tannen ähnlich geklungen<lb/> hatte, ſo daß es in höchſter Freude dem Ton nachgerannt<lb/> war.</p><lb/> <p>„Tannen! Sind wir im Wald? Was ſind das für<lb/> Einfälle! Komm' herauf und ſieh', was du angerichtet haſt!“<lb/> Damit ſtieg Fräulein Rottenmeier wieder die Treppe hinan;<lb/> Heidi folgte ihr und ſtand nun ſehr verwundert vor der<lb/> großen Verheerung, denn es hatte nicht bemerkt, was es<lb/> Alles mitriß vor Freude und Eile, die Tannen zu hören.</p><lb/> <p>„Das haſt du Ein Mal gethan, ein zweites Mal thuſt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0119]
„Da, iſt's nicht, wie ich ſagte, Herr Candidat? Nicht
Einen Urbegriff hat das Weſen! Keine Ahnung davon,
was eine Unterrichtsſtunde iſt, daß man dabei zuzuhören
und ſtill zu ſitzen hat. Aber wo iſt das Unheil bringende
Ding hin? Wenn es fortgelaufen wäre! Was würde mir
Herr Seſemann —“
Fräulein Rottenmeier lief hinaus und die Treppe hin¬
unter. Hier, unter der geöffneten Hausthüre ſtand Heidi
und guckte ganz verblüfft die Straße auf und ab.
„Was iſt denn? Was fällt dir denn ein? Wie kannſt
du ſo davonlaufen?“ fuhr Fräulein Rottenmeier das
Kind an.
„Ich habe die Tannen rauſchen gehört, aber ich weiß
nicht, wo ſie ſtehen, und höre ſie nicht mehr“, antwortete
Heidi und ſchaute enttäuſcht nach der Seite hin, wo das
Rollen der Wagen verhallt hatte, das in Heidi's Ohren
dem Toſen des Föhns in den Tannen ähnlich geklungen
hatte, ſo daß es in höchſter Freude dem Ton nachgerannt
war.
„Tannen! Sind wir im Wald? Was ſind das für
Einfälle! Komm' herauf und ſieh', was du angerichtet haſt!“
Damit ſtieg Fräulein Rottenmeier wieder die Treppe hinan;
Heidi folgte ihr und ſtand nun ſehr verwundert vor der
großen Verheerung, denn es hatte nicht bemerkt, was es
Alles mitriß vor Freude und Eile, die Tannen zu hören.
„Das haſt du Ein Mal gethan, ein zweites Mal thuſt
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