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Spitzer, Daniel: Das Herrenrecht. Eine Novelle in Briefen. Wien, 1877.

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Hochzeitstag, ich bin die Frau Severins - er kann in jedem Augenblicke hier sein.

Und dabei setzte sie sich auf das Sofa und verbarg ihr Gesicht in dem Kissen desselben. Ich setzte mich neben sie und erzählte ihr, dass Severin nach dem Schlosse zurückgekehrt sei, um sein Manuscript zu holen.

Er liebt sein Buch mehr, als mich, rief sie darauf seufzend und sah mich mit einem unwiderstehlich verzweifelten Blicke an.

Ich wollte sie umarmen, aber sie entwand sich mir furchtsam und wiederholte mehrere Male und immer leiser:

Ich bin Severins Frau!

Ich will dir, lieber Paul, die Argumente, die ich gegen Severin und für unsere Liebe ins Treffen führte, nicht wieder berichten, denn sie werden dir vielleicht nicht so überzeugend klingen, als sie waren, und ich könnte sie dir auch nicht mit solcher überzeugenden Kraft vortragen, wie ich sie vortrug, denn ich fasste Monica bei der Hand während ich sprach und presste diese an mein Herz und meine Lippen, ich schlang den Arm um

Hochzeitstag, ich bin die Frau Severins – er kann in jedem Augenblicke hier sein.

Und dabei setzte sie sich auf das Sofa und verbarg ihr Gesicht in dem Kissen desselben. Ich setzte mich neben sie und erzählte ihr, dass Severin nach dem Schlosse zurückgekehrt sei, um sein Manuscript zu holen.

Er liebt sein Buch mehr, als mich, rief sie darauf seufzend und sah mich mit einem unwiderstehlich verzweifelten Blicke an.

Ich wollte sie umarmen, aber sie entwand sich mir furchtsam und wiederholte mehrere Male und immer leiser:

Ich bin Severins Frau!

Ich will dir, lieber Paul, die Argumente, die ich gegen Severin und für unsere Liebe ins Treffen führte, nicht wieder berichten, denn sie werden dir vielleicht nicht so überzeugend klingen, als sie waren, und ich könnte sie dir auch nicht mit solcher überzeugenden Kraft vortragen, wie ich sie vortrug, denn ich fasste Monica bei der Hand während ich sprach und presste diese an mein Herz und meine Lippen, ich schlang den Arm um

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[78/0080] Hochzeitstag, ich bin die Frau Severins – er kann in jedem Augenblicke hier sein. Und dabei setzte sie sich auf das Sofa und verbarg ihr Gesicht in dem Kissen desselben. Ich setzte mich neben sie und erzählte ihr, dass Severin nach dem Schlosse zurückgekehrt sei, um sein Manuscript zu holen. Er liebt sein Buch mehr, als mich, rief sie darauf seufzend und sah mich mit einem unwiderstehlich verzweifelten Blicke an. Ich wollte sie umarmen, aber sie entwand sich mir furchtsam und wiederholte mehrere Male und immer leiser: Ich bin Severins Frau! Ich will dir, lieber Paul, die Argumente, die ich gegen Severin und für unsere Liebe ins Treffen führte, nicht wieder berichten, denn sie werden dir vielleicht nicht so überzeugend klingen, als sie waren, und ich könnte sie dir auch nicht mit solcher überzeugenden Kraft vortragen, wie ich sie vortrug, denn ich fasste Monica bei der Hand während ich sprach und presste diese an mein Herz und meine Lippen, ich schlang den Arm um

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Zitationshilfe: Spitzer, Daniel: Das Herrenrecht. Eine Novelle in Briefen. Wien, 1877, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spitzer_herrenrecht_1877/80>, abgerufen am 23.11.2024.