Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite
Glückwünschungs-Schreiben.
Sprich durch Wachsthum deiner Wohlfahrt
Feind und Lästrer Trotz und Hohn.
Deine Wohlfahrt muß so fest, als die stärcksten
Mauren stehen,
Ja du wächst an froher Lust, weit noch über
unsre Höhen.
Sieh, dieß wünschet Hand und Hertze; ja die
gantze Musen Schaar
Opffert heut die Brust mit Freuden, dir zu einem
Danck-Altar.
Blüh im Seegen, leb in Wohlstand, biß du einst
dein Leben schliessest,
Biß du grau und Lebens satt Salems Ehren-
Pforten küssest.
Glückwünschungs-Schreiben,
An einen Freund, der 1742 auf die Universität gieng.
Anschätzbar grosser Freund! nimm mit geneigter
Hand
Ein schlecht doch redlich Blatt, der Ehrfurcht Un-
terpfand.
Doch, liebt etwa dein Blick nur Anmuths-volle
Lieder,
So leg ich meinen Kiel beschämt und traurig nieder.
Du willst nun mit Gewalt von unsern Bergen gehn,
Du eilest ungemein in jenes Pleiß-Athen,
Wo Weißheit, Witz und Kunst in ihren Mau-
ren wohnet,
Da, wo Apollo selbst in Pracht und Anmuth thronet,
Nach Leipzig, das gewiß ein irrdisch Paradies,
Ein Colchis, welches hegt das schönste güldne
Vlies,
Das
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben.
Sprich durch Wachsthum deiner Wohlfahrt
Feind und Laͤſtrer Trotz und Hohn.
Deine Wohlfahrt muß ſo feſt, als die ſtaͤrckſten
Mauren ſtehen,
Ja du waͤchſt an froher Luſt, weit noch uͤber
unſre Hoͤhen.
Sieh, dieß wuͤnſchet Hand und Hertze; ja die
gantze Muſen Schaar
Opffert heut die Bruſt mit Freuden, dir zu einem
Danck-Altar.
Bluͤh im Seegen, leb in Wohlſtand, biß du einſt
dein Leben ſchlieſſeſt,
Biß du grau und Lebens ſatt Salems Ehren-
Pforten kuͤſſeſt.
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben,
An einen Freund, der 1742 auf die Univerſitaͤt gieng.
Anſchaͤtzbar groſſer Freund! nimm mit geneigter
Hand
Ein ſchlecht doch redlich Blatt, der Ehrfurcht Un-
terpfand.
Doch, liebt etwa dein Blick nur Anmuths-volle
Lieder,
So leg ich meinen Kiel beſchaͤmt und traurig nieder.
Du willſt nun mit Gewalt von unſern Bergen gehn,
Du eileſt ungemein in jenes Pleiß-Athen,
Wo Weißheit, Witz und Kunſt in ihren Mau-
ren wohnet,
Da, wo Apollo ſelbſt in Pracht und Anmuth thronet,
Nach Leipzig, das gewiß ein irrdiſch Paradies,
Ein Colchis, welches hegt das ſchoͤnſte guͤldne
Vlies,
Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0051" n="31"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Glu&#x0364;ckwu&#x0364;n&#x017F;chungs-Schreiben.</hi> </fw><lb/>
          <l>Sprich durch Wachsthum deiner Wohlfahrt</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Feind und La&#x0364;&#x017F;trer Trotz und Hohn.</hi> </l><lb/>
          <l>Deine Wohlfahrt muß &#x017F;o fe&#x017F;t, als die &#x017F;ta&#x0364;rck&#x017F;ten</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Mauren &#x017F;tehen,</hi> </l><lb/>
          <l>Ja du wa&#x0364;ch&#x017F;t an froher Lu&#x017F;t, weit noch u&#x0364;ber</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">un&#x017F;re Ho&#x0364;hen.</hi> </l><lb/>
          <l>Sieh, dieß wu&#x0364;n&#x017F;chet Hand und Hertze; ja die</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">gantze Mu&#x017F;en Schaar</hi> </l><lb/>
          <l>Opffert heut die Bru&#x017F;t mit Freuden, dir zu einem</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Danck-Altar.</hi> </l><lb/>
          <l>Blu&#x0364;h im Seegen, leb in Wohl&#x017F;tand, biß du ein&#x017F;t</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">dein Leben &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t,</hi> </l><lb/>
          <l>Biß du grau und Lebens &#x017F;att Salems Ehren-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Pforten ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">Glu&#x0364;ckwu&#x0364;n&#x017F;chungs-Schreiben,</hi><lb/>
An einen Freund, der 1742 auf die Univer&#x017F;ita&#x0364;t gieng.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">A</hi>n&#x017F;cha&#x0364;tzbar gro&#x017F;&#x017F;er Freund! nimm mit geneigter</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Hand</hi> </l><lb/>
          <l>Ein &#x017F;chlecht doch redlich Blatt, der Ehrfurcht Un-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">terpfand.</hi> </l><lb/>
          <l>Doch, liebt etwa dein Blick nur Anmuths-volle</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Lieder,</hi> </l><lb/>
          <l>So leg ich meinen Kiel be&#x017F;cha&#x0364;mt und traurig nieder.</l><lb/>
          <l>Du will&#x017F;t nun mit Gewalt von un&#x017F;ern Bergen gehn,</l><lb/>
          <l>Du eile&#x017F;t ungemein in jenes Pleiß-Athen,</l><lb/>
          <l>Wo Weißheit, Witz und Kun&#x017F;t in ihren Mau-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">ren wohnet,</hi> </l><lb/>
          <l>Da, wo Apollo &#x017F;elb&#x017F;t in Pracht und Anmuth thronet,</l><lb/>
          <l>Nach Leipzig, das gewiß ein irrdi&#x017F;ch Paradies,</l><lb/>
          <l>Ein <hi rendition="#aq">Colchis,</hi> welches hegt das &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te gu&#x0364;ldne</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Vlies,</hi> </l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0051] Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben. Sprich durch Wachsthum deiner Wohlfahrt Feind und Laͤſtrer Trotz und Hohn. Deine Wohlfahrt muß ſo feſt, als die ſtaͤrckſten Mauren ſtehen, Ja du waͤchſt an froher Luſt, weit noch uͤber unſre Hoͤhen. Sieh, dieß wuͤnſchet Hand und Hertze; ja die gantze Muſen Schaar Opffert heut die Bruſt mit Freuden, dir zu einem Danck-Altar. Bluͤh im Seegen, leb in Wohlſtand, biß du einſt dein Leben ſchlieſſeſt, Biß du grau und Lebens ſatt Salems Ehren- Pforten kuͤſſeſt. Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben, An einen Freund, der 1742 auf die Univerſitaͤt gieng. Anſchaͤtzbar groſſer Freund! nimm mit geneigter Hand Ein ſchlecht doch redlich Blatt, der Ehrfurcht Un- terpfand. Doch, liebt etwa dein Blick nur Anmuths-volle Lieder, So leg ich meinen Kiel beſchaͤmt und traurig nieder. Du willſt nun mit Gewalt von unſern Bergen gehn, Du eileſt ungemein in jenes Pleiß-Athen, Wo Weißheit, Witz und Kunſt in ihren Mau- ren wohnet, Da, wo Apollo ſelbſt in Pracht und Anmuth thronet, Nach Leipzig, das gewiß ein irrdiſch Paradies, Ein Colchis, welches hegt das ſchoͤnſte guͤldne Vlies, Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/51
Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/51>, abgerufen am 28.04.2024.