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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Glückwünschungs-Schreiben.
Jch werde Tag und Nacht vor deine Wohlfahrt
beten,
Hilff mich auch, wie du pflegst, bey deinem GOtt
vertreten.
So nimm dann vor den Zins des Seegens Uberfluß,
Weil ich vor so viel Wohl ein Schuldner bleiben
muß.
GOtt sey dein Helffers-Mann, der segne deine
Thaten,
Der lasse, was du thust, in allen wohl gerathen.
Mein Lehrer, habe Danck vor deine Lieb und Treu,
Der Segen von dem HErrn sey jeden Morgen neu.
Der grosse Zebaoth, der Herrscher aller Thronen
Wird deiner Huld und Fleiß, durch seine Gnade,
lohnen.
So reise denn beglückt, und zeige deutlich an,
Wie man einander auch abwesend lieben kan.
Du edle Schwanen-Stadt, o! nimm ihn auf mit
Freuden,
Laß sie nicht schlechter seyn, als unsern Schmertz im
Scheiden.
Glückwünschender Brief,
Bey der Nier- und Hennigischen Ehe-Verbindung. Jn sei-
nem Nahmen gedruckt 1741. Von dem betrübten aber erleich-
terten Waysen-Stand, weil die Jungfer Braut eine Wayse war.
Jungfer Muhme,
schon zwölff Jahre
Lebst du in dem Waysen-Stand,
Da der Sarg, die Grufft und Baahre
Dir dein Vaterhertz entwand.
Er ruht sanfft in seiner Kammer,
Doch dich schmertzt er mit viel Jammer.
Denn
B 5
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben.
Jch werde Tag und Nacht vor deine Wohlfahrt
beten,
Hilff mich auch, wie du pflegſt, bey deinem GOtt
vertreten.
So nim̃ dann vor den Zins des Seegens Uberfluß,
Weil ich vor ſo viel Wohl ein Schuldner bleiben
muß.
GOtt ſey dein Helffers-Mann, der ſegne deine
Thaten,
Der laſſe, was du thuſt, in allen wohl gerathen.
Mein Lehrer, habe Danck vor deine Lieb und Treu,
Der Segen von dem HErrn ſey jeden Morgen neu.
Der groſſe Zebaoth, der Herrſcher aller Thronen
Wird deiner Huld und Fleiß, durch ſeine Gnade,
lohnen.
So reiſe denn begluͤckt, und zeige deutlich an,
Wie man einander auch abweſend lieben kan.
Du edle Schwanen-Stadt, o! nimm ihn auf mit
Freuden,
Laß ſie nicht ſchlechter ſeyn, als unſern Schmertz im
Scheiden.
Gluͤckwuͤnſchender Brief,
Bey der Nier- und Hennigiſchen Ehe-Verbindung. Jn ſei-
nem Nahmen gedruckt 1741. Von dem betruͤbten aber erleich-
terten Wayſen-Stand, weil die Jungfer Braut eine Wayſe war.
Jungfer Muhme,
ſchon zwoͤlff Jahre
Lebſt du in dem Wayſen-Stand,
Da der Sarg, die Grufft und Baahre
Dir dein Vaterhertz entwand.
Er ruht ſanfft in ſeiner Kammer,
Doch dich ſchmertzt er mit viel Jammer.
Denn
B 5
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[25/0045] Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben. Jch werde Tag und Nacht vor deine Wohlfahrt beten, Hilff mich auch, wie du pflegſt, bey deinem GOtt vertreten. So nim̃ dann vor den Zins des Seegens Uberfluß, Weil ich vor ſo viel Wohl ein Schuldner bleiben muß. GOtt ſey dein Helffers-Mann, der ſegne deine Thaten, Der laſſe, was du thuſt, in allen wohl gerathen. Mein Lehrer, habe Danck vor deine Lieb und Treu, Der Segen von dem HErrn ſey jeden Morgen neu. Der groſſe Zebaoth, der Herrſcher aller Thronen Wird deiner Huld und Fleiß, durch ſeine Gnade, lohnen. So reiſe denn begluͤckt, und zeige deutlich an, Wie man einander auch abweſend lieben kan. Du edle Schwanen-Stadt, o! nimm ihn auf mit Freuden, Laß ſie nicht ſchlechter ſeyn, als unſern Schmertz im Scheiden. Gluͤckwuͤnſchender Brief, Bey der Nier- und Hennigiſchen Ehe-Verbindung. Jn ſei- nem Nahmen gedruckt 1741. Von dem betruͤbten aber erleich- terten Wayſen-Stand, weil die Jungfer Braut eine Wayſe war. Jungfer Muhme, ſchon zwoͤlff Jahre Lebſt du in dem Wayſen-Stand, Da der Sarg, die Grufft und Baahre Dir dein Vaterhertz entwand. Er ruht ſanfft in ſeiner Kammer, Doch dich ſchmertzt er mit viel Jammer. Denn B 5

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/45>, abgerufen am 27.04.2024.