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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Schertzhaffte und verliebte Briefe.
Ach lieber Herr! ach lieber Herr!
Wo bleibt doch unser Bote?
O! wenn er schon gekommen wär,
Sonst gräm ich mich zu Tode.
Es heisset: mach nunmehr Credit.
Da hilfft kein langes Kratzen,
Der Bote bringet alles mit,
Zumahl ein Säckgen Batzen.
Die Katze läßt das Naschen nicht,
Gleichwie der Hund das Bellen.
Monsieur, hier ist ein Jnselt-Licht.
Wer wird sich so verstellen?
Die Hadrienne stehet flinck,
Zumahl bey Menuween.
Geh nur, du garstig böses Ding,
Jch kan dich nicht ersehen.
Der Dachs im Loche beist den Hund,
Jch hab es nechst gelesen.
Ey kleiner, halte dich recht rund,
Und mach kein grosses Wesen.
Das Ding geht so ohnmöglich an,
Wer kan denn alles riechen?
Nechst hat mir auch des Nachbars Hahn
Mein Hüner-Haus bestiegen.
Ein alter Mann, ein junges Weib
Sind lächerliche Dinge.
Fluchs, Junge, siehe her und schreib,
Daß ichs zu Stande bringe.
Ey sage doch, was heist denn das?
Wo muß Herr Einfalt stecken?
Dort
B
Schertzhaffte und verliebte Briefe.
Ach lieber Herr! ach lieber Herr!
Wo bleibt doch unſer Bote?
O! wenn er ſchon gekommen waͤr,
Sonſt graͤm ich mich zu Tode.
Es heiſſet: mach nunmehr Credit.
Da hilfft kein langes Kratzen,
Der Bote bringet alles mit,
Zumahl ein Saͤckgen Batzen.
Die Katze laͤßt das Naſchen nicht,
Gleichwie der Hund das Bellen.
Monſieur, hier iſt ein Jnſelt-Licht.
Wer wird ſich ſo verſtellen?
Die Hadrienne ſtehet flinck,
Zumahl bey Menuween.
Geh nur, du garſtig boͤſes Ding,
Jch kan dich nicht erſehen.
Der Dachs im Loche beiſt den Hund,
Jch hab es nechſt geleſen.
Ey kleiner, halte dich recht rund,
Und mach kein groſſes Weſen.
Das Ding geht ſo ohnmoͤglich an,
Wer kan denn alles riechen?
Nechſt hat mir auch des Nachbars Hahn
Mein Huͤner-Haus beſtiegen.
Ein alter Mann, ein junges Weib
Sind laͤcherliche Dinge.
Fluchs, Junge, ſiehe her und ſchreib,
Daß ichs zu Stande bringe.
Ey ſage doch, was heiſt denn das?
Wo muß Herr Einfalt ſtecken?
Dort
B
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[17/0037] Schertzhaffte und verliebte Briefe. Ach lieber Herr! ach lieber Herr! Wo bleibt doch unſer Bote? O! wenn er ſchon gekommen waͤr, Sonſt graͤm ich mich zu Tode. Es heiſſet: mach nunmehr Credit. Da hilfft kein langes Kratzen, Der Bote bringet alles mit, Zumahl ein Saͤckgen Batzen. Die Katze laͤßt das Naſchen nicht, Gleichwie der Hund das Bellen. Monſieur, hier iſt ein Jnſelt-Licht. Wer wird ſich ſo verſtellen? Die Hadrienne ſtehet flinck, Zumahl bey Menuween. Geh nur, du garſtig boͤſes Ding, Jch kan dich nicht erſehen. Der Dachs im Loche beiſt den Hund, Jch hab es nechſt geleſen. Ey kleiner, halte dich recht rund, Und mach kein groſſes Weſen. Das Ding geht ſo ohnmoͤglich an, Wer kan denn alles riechen? Nechſt hat mir auch des Nachbars Hahn Mein Huͤner-Haus beſtiegen. Ein alter Mann, ein junges Weib Sind laͤcherliche Dinge. Fluchs, Junge, ſiehe her und ſchreib, Daß ichs zu Stande bringe. Ey ſage doch, was heiſt denn das? Wo muß Herr Einfalt ſtecken? Dort B

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/37>, abgerufen am 24.11.2024.