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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Poetische Aufschrifften.
XLII.
Was andre schön in Marmor ätzen,
Die dir verdiente Bogen setzen,
Das hat auf einem Drucker-Bogen
Die Presse eiligst abgezogen.
XLIII.
Nun mein Billetgen krieche doch
Durch jener Kammer Schlüssel-Loch,
Hab Acht und mercke mit Vergnügen,
Wie N. und N. beysammen liegen.
XLIV.
Wohlan, es fordert Pflicht und Recht,
O wohlverdienter GOttes-Knecht,
Daß man bey deines Sohnes Leiche
Sein Mitleid durch die Feder zeige.
XLV.
Da Herr N. nun überwunden,
Und sein Canaan gefunden,
Nehmt, Betrübte! diß Gedicht,
Fasset euch, und weinet nicht.
XLVI.
Dem allerschönsten Kinde
Schickt man ein Angebinde,
Jn einem schlechten Reim,
Der klebt wie Vogel-Leim.
XLVII.
Der Wohlgebohrnen,
Der Auserkohrnen,
Der
Poetiſche Aufſchrifften.
XLII.
Was andre ſchoͤn in Marmor aͤtzen,
Die dir verdiente Bogen ſetzen,
Das hat auf einem Drucker-Bogen
Die Preſſe eiligſt abgezogen.
XLIII.
Nun mein Billetgen krieche doch
Durch jener Kammer Schluͤſſel-Loch,
Hab Acht und mercke mit Vergnuͤgen,
Wie N. und N. beyſammen liegen.
XLIV.
Wohlan, es fordert Pflicht und Recht,
O wohlverdienter GOttes-Knecht,
Daß man bey deines Sohnes Leiche
Sein Mitleid durch die Feder zeige.
XLV.
Da Herr N. nun uͤberwunden,
Und ſein Canaan gefunden,
Nehmt, Betruͤbte! diß Gedicht,
Faſſet euch, und weinet nicht.
XLVI.
Dem allerſchoͤnſten Kinde
Schickt man ein Angebinde,
Jn einem ſchlechten Reim,
Der klebt wie Vogel-Leim.
XLVII.
Der Wohlgebohrnen,
Der Auserkohrnen,
Der
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[247/0279] Poetiſche Aufſchrifften. XLII. Was andre ſchoͤn in Marmor aͤtzen, Die dir verdiente Bogen ſetzen, Das hat auf einem Drucker-Bogen Die Preſſe eiligſt abgezogen. XLIII. Nun mein Billetgen krieche doch Durch jener Kammer Schluͤſſel-Loch, Hab Acht und mercke mit Vergnuͤgen, Wie N. und N. beyſammen liegen. XLIV. Wohlan, es fordert Pflicht und Recht, O wohlverdienter GOttes-Knecht, Daß man bey deines Sohnes Leiche Sein Mitleid durch die Feder zeige. XLV. Da Herr N. nun uͤberwunden, Und ſein Canaan gefunden, Nehmt, Betruͤbte! diß Gedicht, Faſſet euch, und weinet nicht. XLVI. Dem allerſchoͤnſten Kinde Schickt man ein Angebinde, Jn einem ſchlechten Reim, Der klebt wie Vogel-Leim. XLVII. Der Wohlgebohrnen, Der Auserkohrnen, Der

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/279>, abgerufen am 04.05.2024.