Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite
Poetische Aufschrifften.
Geh, bring den treusten Kuß, geh, halte dich nicht
auf,
Cupido sey dein Schutz, der flügle deinen Lauf.
XXXVIII.
Wer so, wie du, bey Büchern schwitzt,
Und niemahls unbemühet sitzt;
Wer unter viel gewagten Siegen,
Die Spitzen Helicons erstiegen,
Dem wird mit Recht ein Blat gebracht.
Das die Verdienste kundig macht.
XXXIX.
Ließ, mehr als grosser Freund, die treu-ergebne
Schrifft,
Jch bin dein treuster Knecht, verwirff der Schmä-
hung Gifft.
Nur glaube nicht von mir, ich sey dir untreu worden,
Nein, meine Redlichkeit grünt auch an fernen Orten.
XL.
Hier hast du, schönes Kind, das nechst begehrte
Lied,
Vielleicht, wenn solches so, wie ich, verwirrt aussieht,
Erbrich es nur getrost, diß Opffer reinster Pflichten,
So bald ich aufgeräumt, will ich ein beßres dichten.
XLI.
Verachte nicht mein schlecht Papier,
Die fromme Freundschafft schreibet dir.
Eröffne es mit treuen Händen,
Die Sehnsucht kan nichts bessers senden.
XLII.
Poetiſche Aufſchrifften.
Geh, bring den treuſten Kuß, geh, halte dich nicht
auf,
Cupido ſey dein Schutz, der fluͤgle deinen Lauf.
XXXVIII.
Wer ſo, wie du, bey Buͤchern ſchwitzt,
Und niemahls unbemuͤhet ſitzt;
Wer unter viel gewagten Siegen,
Die Spitzen Helicons erſtiegen,
Dem wird mit Recht ein Blat gebracht.
Das die Verdienſte kundig macht.
XXXIX.
Ließ, mehr als groſſer Freund, die treu-ergebne
Schrifft,
Jch bin dein treuſter Knecht, verwirff der Schmaͤ-
hung Gifft.
Nur glaube nicht von mir, ich ſey dir untreu worden,
Nein, meine Redlichkeit gruͤnt auch an fernen Ortẽ.
XL.
Hier haſt du, ſchoͤnes Kind, das nechſt begehrte
Lied,
Vielleicht, weñ ſolches ſo, wie ich, verwirrt ausſieht,
Erbrich es nur getroſt, diß Opffer reinſter Pflichten,
So bald ich aufgeraͤumt, will ich ein beßres dichten.
XLI.
Verachte nicht mein ſchlecht Papier,
Die fromme Freundſchafft ſchreibet dir.
Eroͤffne es mit treuen Haͤnden,
Die Sehnſucht kan nichts beſſers ſenden.
XLII.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0278" n="246"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Poeti&#x017F;che Auf&#x017F;chrifften.</hi> </fw><lb/>
          <l>Geh, bring den treu&#x017F;ten Kuß, geh, halte dich nicht</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">auf,</hi> </l><lb/>
          <l><hi rendition="#aq">Cupido</hi> &#x017F;ey dein Schutz, der flu&#x0364;gle deinen Lauf.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#aq">XXXVIII.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">W</hi>er &#x017F;o, wie du, bey Bu&#x0364;chern &#x017F;chwitzt,</l><lb/>
          <l>Und niemahls unbemu&#x0364;het &#x017F;itzt;</l><lb/>
          <l>Wer unter viel gewagten Siegen,</l><lb/>
          <l>Die Spitzen Helicons er&#x017F;tiegen,</l><lb/>
          <l>Dem wird mit Recht ein Blat gebracht.</l><lb/>
          <l>Das die Verdien&#x017F;te kundig macht.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#aq">XXXIX.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">L</hi>ieß, mehr als gro&#x017F;&#x017F;er Freund, die treu-ergebne</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Schrifft,</hi> </l><lb/>
          <l>Jch bin dein treu&#x017F;ter Knecht, verwirff der Schma&#x0364;-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">hung Gifft.</hi> </l><lb/>
          <l>Nur glaube nicht von mir, ich &#x017F;ey dir untreu worden,</l><lb/>
          <l>Nein, meine Redlichkeit gru&#x0364;nt auch an fernen Orte&#x0303;.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#aq">XL.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">H</hi>ier ha&#x017F;t du, &#x017F;cho&#x0364;nes Kind, das nech&#x017F;t begehrte</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Lied,</hi> </l><lb/>
          <l>Vielleicht, wen&#x0303; &#x017F;olches &#x017F;o, wie ich, verwirrt aus&#x017F;ieht,</l><lb/>
          <l>Erbrich es nur getro&#x017F;t, diß Opffer rein&#x017F;ter Pflichten,</l><lb/>
          <l>So bald ich aufgera&#x0364;umt, will ich ein beßres dichten.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#aq">XLI.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">V</hi>erachte nicht mein &#x017F;chlecht Papier,</l><lb/>
          <l>Die fromme Freund&#x017F;chafft &#x017F;chreibet dir.</l><lb/>
          <l>Ero&#x0364;ffne es mit treuen Ha&#x0364;nden,</l><lb/>
          <l>Die Sehn&#x017F;ucht kan nichts be&#x017F;&#x017F;ers &#x017F;enden.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">XLII.</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[246/0278] Poetiſche Aufſchrifften. Geh, bring den treuſten Kuß, geh, halte dich nicht auf, Cupido ſey dein Schutz, der fluͤgle deinen Lauf. XXXVIII. Wer ſo, wie du, bey Buͤchern ſchwitzt, Und niemahls unbemuͤhet ſitzt; Wer unter viel gewagten Siegen, Die Spitzen Helicons erſtiegen, Dem wird mit Recht ein Blat gebracht. Das die Verdienſte kundig macht. XXXIX. Ließ, mehr als groſſer Freund, die treu-ergebne Schrifft, Jch bin dein treuſter Knecht, verwirff der Schmaͤ- hung Gifft. Nur glaube nicht von mir, ich ſey dir untreu worden, Nein, meine Redlichkeit gruͤnt auch an fernen Ortẽ. XL. Hier haſt du, ſchoͤnes Kind, das nechſt begehrte Lied, Vielleicht, weñ ſolches ſo, wie ich, verwirrt ausſieht, Erbrich es nur getroſt, diß Opffer reinſter Pflichten, So bald ich aufgeraͤumt, will ich ein beßres dichten. XLI. Verachte nicht mein ſchlecht Papier, Die fromme Freundſchafft ſchreibet dir. Eroͤffne es mit treuen Haͤnden, Die Sehnſucht kan nichts beſſers ſenden. XLII.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/278
Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/278>, abgerufen am 23.11.2024.