Kleta hatte von früher Jugend an ihre Tage in stiller Ruhe durchlebt, izt war sie mit einmal ins bunte Hofgewühle verwickelt worden, sie taumlete, gleich einer Träumen- den, darinne umher, es war ihr weh und wohl ums Herz. Weh, wenn die Hunderte alle nach ihr hinstarrten; wohl, wenn sie un- ter den Hunderten den tapfern Hugo erblickte, dessen reizende Gestalt ihr immer mehr be- hagte, dessen Tapferkeit sie immer stärker bewunderte. Sein Bild wanderte auch mit ihr ins ruhige Gemach, oft sah sie ihn in Augenblicken der erhizten Einbildungskraft nahe vor ihrem Sitze stehen, und fuhr so rasch empor, daß die Mutter sorgfältig nach der Ursache forschte. Gern hätte sie ihr solche gestanden, wenn nicht immer geschäftige Die- nerinnen gegenwärtig gewesen wären, welche den Putz des künftigen Tages ordneten, und das Geständniß hinderten.
Kleta hatte von fruͤher Jugend an ihre Tage in ſtiller Ruhe durchlebt, izt war ſie mit einmal ins bunte Hofgewuͤhle verwickelt worden, ſie taumlete, gleich einer Traͤumen- den, darinne umher, es war ihr weh und wohl ums Herz. Weh, wenn die Hunderte alle nach ihr hinſtarrten; wohl, wenn ſie un- ter den Hunderten den tapfern Hugo erblickte, deſſen reizende Geſtalt ihr immer mehr be- hagte, deſſen Tapferkeit ſie immer ſtaͤrker bewunderte. Sein Bild wanderte auch mit ihr ins ruhige Gemach, oft ſah ſie ihn in Augenblicken der erhizten Einbildungskraft nahe vor ihrem Sitze ſtehen, und fuhr ſo raſch empor, daß die Mutter ſorgfaͤltig nach der Urſache forſchte. Gern haͤtte ſie ihr ſolche geſtanden, wenn nicht immer geſchaͤftige Die- nerinnen gegenwaͤrtig geweſen waͤren, welche den Putz des kuͤnftigen Tages ordneten, und das Geſtaͤndniß hinderten.
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Kleta hatte von fruͤher Jugend an ihre
Tage in ſtiller Ruhe durchlebt, izt war ſie
mit einmal ins bunte Hofgewuͤhle verwickelt
worden, ſie taumlete, gleich einer Traͤumen-
den, darinne umher, es war ihr weh und
wohl ums Herz. Weh, wenn die Hunderte
alle nach ihr hinſtarrten; wohl, wenn ſie un-
ter den Hunderten den tapfern Hugo erblickte,
deſſen reizende Geſtalt ihr immer mehr be-
hagte, deſſen Tapferkeit ſie immer ſtaͤrker
bewunderte. Sein Bild wanderte auch mit
ihr ins ruhige Gemach, oft ſah ſie ihn in
Augenblicken der erhizten Einbildungskraft
nahe vor ihrem Sitze ſtehen, und fuhr ſo
raſch empor, daß die Mutter ſorgfaͤltig nach
der Urſache forſchte. Gern haͤtte ſie ihr ſolche
geſtanden, wenn nicht immer geſchaͤftige Die-
nerinnen gegenwaͤrtig geweſen waͤren, welche
den Putz des kuͤnftigen Tages ordneten, und
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/355>, abgerufen am 22.11.2024.
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