an sein Herz, wie er sein einziges, sein ver- lohrnes Kind in ihr erkannte. Es ist unsre Jungfrau Edeldrud! murmelten einige der Knechte. Sie ist's! Sie ist's! jubelte end- lich die ganze Menge, und drängte sich lieb- kosend an ihre Seite.
Sie riß sich mit einmal vom Halse des Vaters los, und überblickte mit unruhigem, suchendem Blicke die Menge. Ha, ich verstehe! rief der Vater, ob dir dein Gefühl gleich die Sprache geraubt hat, so spricht dein Blick doch deutlich. Du suchst deine Mutter? Sie ist nicht mehr hienieden, sie hinterließ dir Seegen in Fülle, nimm ihn aus der Hand deines Vaters, und murre nicht mit Gott, da er dir diesen noch gönnte.
Edeldrud sank wieder weinend und schluch- zend in die Arme des Vaters zurück, er lei- tete sie nach dem Saale. Der Vogt trug das
an ſein Herz, wie er ſein einziges, ſein ver- lohrnes Kind in ihr erkannte. Es iſt unſre Jungfrau Edeldrud! murmelten einige der Knechte. Sie iſt's! Sie iſt's! jubelte end- lich die ganze Menge, und draͤngte ſich lieb- koſend an ihre Seite.
Sie riß ſich mit einmal vom Halſe des Vaters los, und uͤberblickte mit unruhigem, ſuchendem Blicke die Menge. Ha, ich verſtehe! rief der Vater, ob dir dein Gefuͤhl gleich die Sprache geraubt hat, ſo ſpricht dein Blick doch deutlich. Du ſuchſt deine Mutter? Sie iſt nicht mehr hienieden, ſie hinterließ dir Seegen in Fuͤlle, nimm ihn aus der Hand deines Vaters, und murre nicht mit Gott, da er dir dieſen noch goͤnnte.
Edeldrud ſank wieder weinend und ſchluch- zend in die Arme des Vaters zuruͤck, er lei- tete ſie nach dem Saale. Der Vogt trug das
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an ſein Herz, wie er ſein einziges, ſein ver-
lohrnes Kind in ihr erkannte. Es iſt unſre
Jungfrau Edeldrud! murmelten einige der
Knechte. Sie iſt's! Sie iſt's! jubelte end-
lich die ganze Menge, und draͤngte ſich lieb-
koſend an ihre Seite.
Sie riß ſich mit einmal vom Halſe des
Vaters los, und uͤberblickte mit unruhigem,
ſuchendem Blicke die Menge. Ha, ich verſtehe!
rief der Vater, ob dir dein Gefuͤhl gleich die
Sprache geraubt hat, ſo ſpricht dein Blick
doch deutlich. Du ſuchſt deine Mutter? Sie
iſt nicht mehr hienieden, ſie hinterließ dir
Seegen in Fuͤlle, nimm ihn aus der Hand
deines Vaters, und murre nicht mit Gott,
da er dir dieſen noch goͤnnte.
Edeldrud ſank wieder weinend und ſchluch-
zend in die Arme des Vaters zuruͤck, er lei-
tete ſie nach dem Saale. Der Vogt trug das
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/325>, abgerufen am 22.11.2024.
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