noch immer, weil die Dame keinem Rede stehen wollte.
Schon bat der herbeigeeilte Vogt den Burgherrn, die Unbekannte bis am Morgen harren zu lassen, und wollte es ihr eben kund thun, als sie ihr flehendes Angesicht noch einmal zu ihm empor wandte. Er schau- derte zurück. Gott und Marie! rief er aus, war dies nicht Jungfrau Edeldruds Blick? Ists nicht ihre ganze Gestalt? -- --
Wie der Burgherr, dessen Auge nicht mehr hell sah, diese Vermuthung hörte, und einige der Knechte sie bestätigten, da achtete er keines möglichen Verraths, eilte hinab von der Mauer, half selbst die Riegel zurück- schieben, und zitterte und bebte, als die ed- le Frau mit ihrem Kinde herein, und zu sei- nen Füssen niederstürzte. Er hob sie ahndend empor, er drückte sie mit frohem Entzücken
noch immer, weil die Dame keinem Rede ſtehen wollte.
Schon bat der herbeigeeilte Vogt den Burgherrn, die Unbekannte bis am Morgen harren zu laſſen, und wollte es ihr eben kund thun, als ſie ihr flehendes Angeſicht noch einmal zu ihm empor wandte. Er ſchau- derte zuruͤck. Gott und Marie! rief er aus, war dies nicht Jungfrau Edeldruds Blick? Iſts nicht ihre ganze Geſtalt? — —
Wie der Burgherr, deſſen Auge nicht mehr hell ſah, dieſe Vermuthung hoͤrte, und einige der Knechte ſie beſtaͤtigten, da achtete er keines moͤglichen Verraths, eilte hinab von der Mauer, half ſelbſt die Riegel zuruͤck- ſchieben, und zitterte und bebte, als die ed- le Frau mit ihrem Kinde herein, und zu ſei- nen Fuͤſſen niederſtuͤrzte. Er hob ſie ahndend empor, er druͤckte ſie mit frohem Entzuͤcken
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noch immer, weil die Dame keinem Rede
ſtehen wollte.
Schon bat der herbeigeeilte Vogt den
Burgherrn, die Unbekannte bis am Morgen
harren zu laſſen, und wollte es ihr eben
kund thun, als ſie ihr flehendes Angeſicht
noch einmal zu ihm empor wandte. Er ſchau-
derte zuruͤck. Gott und Marie! rief er aus,
war dies nicht Jungfrau Edeldruds Blick?
Iſts nicht ihre ganze Geſtalt? — —
Wie der Burgherr, deſſen Auge nicht
mehr hell ſah, dieſe Vermuthung hoͤrte, und
einige der Knechte ſie beſtaͤtigten, da achtete
er keines moͤglichen Verraths, eilte hinab
von der Mauer, half ſelbſt die Riegel zuruͤck-
ſchieben, und zitterte und bebte, als die ed-
le Frau mit ihrem Kinde herein, und zu ſei-
nen Fuͤſſen niederſtuͤrzte. Er hob ſie ahndend
empor, er druͤckte ſie mit frohem Entzuͤcken
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/324>, abgerufen am 25.11.2024.
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