und dieser Name klingt meinem Ohre unerträglich. Dieß war aber auch die ganze und einzige Ursache, welche er deswegen anzugeben wußte.
Einer seiner wahren und aufrichtigen Freunde war gleich ihm ein Rittmeister seines Regiments, dessen Frau hatte eine Schwester bei sich, die Konrad nach Jahresfrist wirklich zu lieben begann, und ihr diese Liebe auch bald hernach offen ge- stand. Das gute Mädchen würde mit Freuden dem edlen, rechtschaffenen Jünglinge ihre Hand gereicht haben, wenn der Gedanke, daß einst sein Wahnsinn rückkehren könne, die keimende Liebe in ihrem Herzen nicht erstickt hätte. Als er dringen- der wurde, und entscheidende Antwort forderte, heischte sie ihres Schwagers Rath, und gestand ihm offen, daß nur diese Ursache sie hindere, ihr Glück in Konrads Liebe zu finden.
Der Rittmeister sprach nun eben so offen mit seinem Freunde, er entdeckte ihm sogar seiner Schwägerin Besorgniß, welche aber Konrad so- gleich verwarf, weil er ausdrücklich behauptete, daß er ein volles Jahr nach dem Kriege wohl sehr krank, aber nie wahnsinnig gewesen sei. Die- se gänzliche Vergessenheit schien dem Rittmeister Bürge zu seyn, daß sein Freund nie mehr in die- sen schrecklichen Zustand rückfallen würde, doch schrieb er zum Ueberflusse auch an den Arzt des Spitals, und forderte seine Meinung. Dieser versicherte bald aufs kräftigste, daß Konrads Ge- sundheit ganz gewiß anhaltend, und von immer-
und dieſer Name klingt meinem Ohre unertraͤglich. Dieß war aber auch die ganze und einzige Urſache, welche er deswegen anzugeben wußte.
Einer ſeiner wahren und aufrichtigen Freunde war gleich ihm ein Rittmeiſter ſeines Regiments, deſſen Frau hatte eine Schweſter bei ſich, die Konrad nach Jahresfriſt wirklich zu lieben begann, und ihr dieſe Liebe auch bald hernach offen ge- ſtand. Das gute Maͤdchen wuͤrde mit Freuden dem edlen, rechtſchaffenen Juͤnglinge ihre Hand gereicht haben, wenn der Gedanke, daß einſt ſein Wahnſinn ruͤckkehren koͤnne, die keimende Liebe in ihrem Herzen nicht erſtickt haͤtte. Als er dringen- der wurde, und entſcheidende Antwort forderte, heiſchte ſie ihres Schwagers Rath, und geſtand ihm offen, daß nur dieſe Urſache ſie hindere, ihr Gluͤck in Konrads Liebe zu finden.
Der Rittmeiſter ſprach nun eben ſo offen mit ſeinem Freunde, er entdeckte ihm ſogar ſeiner Schwaͤgerin Beſorgniß, welche aber Konrad ſo- gleich verwarf, weil er ausdruͤcklich behauptete, daß er ein volles Jahr nach dem Kriege wohl ſehr krank, aber nie wahnſinnig geweſen ſei. Die- ſe gaͤnzliche Vergeſſenheit ſchien dem Rittmeiſter Buͤrge zu ſeyn, daß ſein Freund nie mehr in die- ſen ſchrecklichen Zuſtand ruͤckfallen wuͤrde, doch ſchrieb er zum Ueberfluſſe auch an den Arzt des Spitals, und forderte ſeine Meinung. Dieſer verſicherte bald aufs kraͤftigſte, daß Konrads Ge- ſundheit ganz gewiß anhaltend, und von immer-
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und dieſer Name klingt meinem Ohre unertraͤglich.
Dieß war aber auch die ganze und einzige Urſache,
welche er deswegen anzugeben wußte.
Einer ſeiner wahren und aufrichtigen Freunde
war gleich ihm ein Rittmeiſter ſeines Regiments,
deſſen Frau hatte eine Schweſter bei ſich, die
Konrad nach Jahresfriſt wirklich zu lieben begann,
und ihr dieſe Liebe auch bald hernach offen ge-
ſtand. Das gute Maͤdchen wuͤrde mit Freuden
dem edlen, rechtſchaffenen Juͤnglinge ihre Hand
gereicht haben, wenn der Gedanke, daß einſt ſein
Wahnſinn ruͤckkehren koͤnne, die keimende Liebe in
ihrem Herzen nicht erſtickt haͤtte. Als er dringen-
der wurde, und entſcheidende Antwort forderte,
heiſchte ſie ihres Schwagers Rath, und geſtand
ihm offen, daß nur dieſe Urſache ſie hindere, ihr
Gluͤck in Konrads Liebe zu finden.
Der Rittmeiſter ſprach nun eben ſo offen mit
ſeinem Freunde, er entdeckte ihm ſogar ſeiner
Schwaͤgerin Beſorgniß, welche aber Konrad ſo-
gleich verwarf, weil er ausdruͤcklich behauptete,
daß er ein volles Jahr nach dem Kriege wohl
ſehr krank, aber nie wahnſinnig geweſen ſei. Die-
ſe gaͤnzliche Vergeſſenheit ſchien dem Rittmeiſter
Buͤrge zu ſeyn, daß ſein Freund nie mehr in die-
ſen ſchrecklichen Zuſtand ruͤckfallen wuͤrde, doch
ſchrieb er zum Ueberfluſſe auch an den Arzt des
Spitals, und forderte ſeine Meinung. Dieſer
verſicherte bald aufs kraͤftigſte, daß Konrads Ge-
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 2. Leipzig, 1796, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien02_1796/165>, abgerufen am 16.07.2024.
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