Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 2. Leipzig, 1796.und dieser Name klingt meinem Ohre unerträglich. Einer seiner wahren und aufrichtigen Freunde Der Rittmeister sprach nun eben so offen mit und dieſer Name klingt meinem Ohre unertraͤglich. Einer ſeiner wahren und aufrichtigen Freunde Der Rittmeiſter ſprach nun eben ſo offen mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0165" n="157"/> und dieſer Name klingt meinem Ohre unertraͤglich.<lb/> Dieß war aber auch die ganze und einzige Urſache,<lb/> welche er deswegen anzugeben wußte.</p><lb/> <p>Einer ſeiner wahren und aufrichtigen Freunde<lb/> war gleich ihm ein Rittmeiſter ſeines Regiments,<lb/> deſſen Frau hatte eine Schweſter bei ſich, die<lb/> Konrad nach Jahresfriſt wirklich zu lieben begann,<lb/> und ihr dieſe Liebe auch bald hernach offen ge-<lb/> ſtand. Das gute Maͤdchen wuͤrde mit Freuden<lb/> dem edlen, rechtſchaffenen Juͤnglinge ihre Hand<lb/> gereicht haben, wenn der Gedanke, daß einſt ſein<lb/> Wahnſinn ruͤckkehren koͤnne, die keimende Liebe in<lb/> ihrem Herzen nicht erſtickt haͤtte. Als er dringen-<lb/> der wurde, und entſcheidende Antwort forderte,<lb/> heiſchte ſie ihres Schwagers Rath, und geſtand<lb/> ihm offen, daß nur dieſe Urſache ſie hindere, ihr<lb/> Gluͤck in Konrads Liebe zu finden.</p><lb/> <p>Der Rittmeiſter ſprach nun eben ſo offen mit<lb/> ſeinem Freunde, er entdeckte ihm ſogar ſeiner<lb/> Schwaͤgerin Beſorgniß, welche aber Konrad ſo-<lb/> gleich verwarf, weil er ausdruͤcklich behauptete,<lb/> daß er ein volles Jahr nach dem Kriege wohl<lb/> ſehr krank, aber nie wahnſinnig geweſen ſei. Die-<lb/> ſe gaͤnzliche Vergeſſenheit ſchien dem Rittmeiſter<lb/> Buͤrge zu ſeyn, daß ſein Freund nie mehr in die-<lb/> ſen ſchrecklichen Zuſtand ruͤckfallen wuͤrde, doch<lb/> ſchrieb er zum Ueberfluſſe auch an den Arzt des<lb/> Spitals, und forderte ſeine Meinung. Dieſer<lb/> verſicherte bald aufs kraͤftigſte, daß Konrads Ge-<lb/> ſundheit ganz gewiß anhaltend, und von immer-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [157/0165]
und dieſer Name klingt meinem Ohre unertraͤglich.
Dieß war aber auch die ganze und einzige Urſache,
welche er deswegen anzugeben wußte.
Einer ſeiner wahren und aufrichtigen Freunde
war gleich ihm ein Rittmeiſter ſeines Regiments,
deſſen Frau hatte eine Schweſter bei ſich, die
Konrad nach Jahresfriſt wirklich zu lieben begann,
und ihr dieſe Liebe auch bald hernach offen ge-
ſtand. Das gute Maͤdchen wuͤrde mit Freuden
dem edlen, rechtſchaffenen Juͤnglinge ihre Hand
gereicht haben, wenn der Gedanke, daß einſt ſein
Wahnſinn ruͤckkehren koͤnne, die keimende Liebe in
ihrem Herzen nicht erſtickt haͤtte. Als er dringen-
der wurde, und entſcheidende Antwort forderte,
heiſchte ſie ihres Schwagers Rath, und geſtand
ihm offen, daß nur dieſe Urſache ſie hindere, ihr
Gluͤck in Konrads Liebe zu finden.
Der Rittmeiſter ſprach nun eben ſo offen mit
ſeinem Freunde, er entdeckte ihm ſogar ſeiner
Schwaͤgerin Beſorgniß, welche aber Konrad ſo-
gleich verwarf, weil er ausdruͤcklich behauptete,
daß er ein volles Jahr nach dem Kriege wohl
ſehr krank, aber nie wahnſinnig geweſen ſei. Die-
ſe gaͤnzliche Vergeſſenheit ſchien dem Rittmeiſter
Buͤrge zu ſeyn, daß ſein Freund nie mehr in die-
ſen ſchrecklichen Zuſtand ruͤckfallen wuͤrde, doch
ſchrieb er zum Ueberfluſſe auch an den Arzt des
Spitals, und forderte ſeine Meinung. Dieſer
verſicherte bald aufs kraͤftigſte, daß Konrads Ge-
ſundheit ganz gewiß anhaltend, und von immer-
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