Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 2. Leipzig, 1796.Selbstmord geargwohnt haben, wenn ihn nicht Da die Wechsel immer durch seine Hände gien- Da die schnellste Eile hier nur allein guten Selbſtmord geargwohnt haben, wenn ihn nicht Da die Wechſel immer durch ſeine Haͤnde gien- Da die ſchnellſte Eile hier nur allein guten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0125" n="117"/> Selbſtmord geargwohnt haben, wenn ihn nicht<lb/> die Mitnahme der Wechſel, deutlich belehrt haͤtte,<lb/> daß Karoline entfernt von ihrem Vater im Ver-<lb/> borgnen leben wolle.</p><lb/> <p>Da die Wechſel immer durch ſeine Haͤnde gien-<lb/> gen, er ſich in ſeinen Geſchaͤften ihrer willkuͤhr-<lb/> lich bediente, Karolinen eigentlich nur die Freude<lb/> der Aufbewahrung und nebenbei den gewoͤhnlichen<lb/> Gewinn goͤnnte, ſo war das genaue Verzeichniß<lb/> derſelben, nebſt ihren Ausſtellern und Giranten<lb/> in ſeinen Haͤnden. Er ließ dieß Verzeichniß eini-<lb/> ge hundertmal kopiren, ſandte es mit den erſten<lb/> Poſten in die Weite und Ferne an alle bekannte<lb/> und unbekannte Wechsler. Er ſah ganz wohl<lb/> ein, daß dieß das einzige Mittel ſeyn wuͤrde,<lb/> fruͤh oder ſpaͤt Karolinens geheimen Aufenthalt zu<lb/> entdecken, ſchrieb uͤberdieß noch jeden Korreſpon-<lb/> denten, daß ſie den Ueberbringer anhalten, und<lb/> auf ſeine Unkoſten nach Strasburg befoͤrdern<lb/> ſollten.</p><lb/> <p>Da die ſchnellſte Eile hier nur allein guten<lb/> Erfolg leiſten konnte, ſo wurden die mitgehenden<lb/> Briefe von vielen Perſonen geſchrieben, jede be-<lb/> diente ſich der Ausdruͤcke, welche ſich am ge-<lb/> ſchwindeſten darſtellten, ohne zu unterſuchen, ob<lb/> ſie auch beſtimmt genug waͤren. Der Brief an<lb/> den Augsburger Wechsler lautete alſo: „Mein<lb/> Kind iſt mir vorige Nacht entflohen, und hat<lb/> alle die franzoͤſiſchen Papiere, welche in dem bei-<lb/> liegenden Verzeichniſſe enthalten ſind, mit ſich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [117/0125]
Selbſtmord geargwohnt haben, wenn ihn nicht
die Mitnahme der Wechſel, deutlich belehrt haͤtte,
daß Karoline entfernt von ihrem Vater im Ver-
borgnen leben wolle.
Da die Wechſel immer durch ſeine Haͤnde gien-
gen, er ſich in ſeinen Geſchaͤften ihrer willkuͤhr-
lich bediente, Karolinen eigentlich nur die Freude
der Aufbewahrung und nebenbei den gewoͤhnlichen
Gewinn goͤnnte, ſo war das genaue Verzeichniß
derſelben, nebſt ihren Ausſtellern und Giranten
in ſeinen Haͤnden. Er ließ dieß Verzeichniß eini-
ge hundertmal kopiren, ſandte es mit den erſten
Poſten in die Weite und Ferne an alle bekannte
und unbekannte Wechsler. Er ſah ganz wohl
ein, daß dieß das einzige Mittel ſeyn wuͤrde,
fruͤh oder ſpaͤt Karolinens geheimen Aufenthalt zu
entdecken, ſchrieb uͤberdieß noch jeden Korreſpon-
denten, daß ſie den Ueberbringer anhalten, und
auf ſeine Unkoſten nach Strasburg befoͤrdern
ſollten.
Da die ſchnellſte Eile hier nur allein guten
Erfolg leiſten konnte, ſo wurden die mitgehenden
Briefe von vielen Perſonen geſchrieben, jede be-
diente ſich der Ausdruͤcke, welche ſich am ge-
ſchwindeſten darſtellten, ohne zu unterſuchen, ob
ſie auch beſtimmt genug waͤren. Der Brief an
den Augsburger Wechsler lautete alſo: „Mein
Kind iſt mir vorige Nacht entflohen, und hat
alle die franzoͤſiſchen Papiere, welche in dem bei-
liegenden Verzeichniſſe enthalten ſind, mit ſich
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