Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 1. Leipzig, 1796.Herr des Schlosses, können Sie besser urtheilen: Einige aus der Gesellschaft. Nein, Andre. Vollkommen! Vollkommen! Der graue Mann. (mit äusserstem Einige. Vollkommen! Vollkommen! Der graue Mann. Nun daher kommt's, Herr des Schloſſes, koͤnnen Sie beſſer urtheilen: Einige aus der Geſellſchaft. Nein, Andre. Vollkommen! Vollkommen! Der graue Mann. (mit aͤuſſerſtem Einige. Vollkommen! Vollkommen! Der graue Mann. Nun daher kommt's, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0055" n="41"/> Herr des Schloſſes, koͤnnen Sie beſſer urtheilen:<lb/> ob die Ferne Sie getaͤuſcht hat? Sie behaupte-<lb/> ten einſtimmig, daß dieſer Mann dem Portraͤte<lb/> Kaiſer Karls des Vierten aͤuſſerſt aͤhnlich ſaͤhe,<lb/> entſcheiden Sie nun! — Dieſe Lockſpeiſe war fuͤr<lb/> den Aermſten zu reizend, er erregte mein ganzes<lb/> Mitleid, als er ſogleich die tiefdenkende Forſchers-<lb/> miene in eine laͤchelnde verwandelte, ſich aufrecht<lb/> ſtellte, und, indem er ſeinen Kopf rechts und<lb/> links drehte, unſer Urtheil zu fordern ſchien.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Einige aus der Geſellſchaft</hi>. Nein,<lb/> wir haben uns nicht betrogen! Er ſieht ihm voll-<lb/> kommen aͤhnlich!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Andre</hi>. Vollkommen! Vollkommen!</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">graue Mann. (mit aͤuſſerſtem<lb/> Wohlgefallen umherblickend)</hi> Glaub's<lb/><hi rendition="#g">gerne! (mit geheimnißvoller Miene)</hi><lb/> denn es hat ſeine wichtigen Gruͤnde, und ein<lb/> Ding, das ſeine wichtigen Gruͤnde hat, muß auch<lb/> wichtige Wahrheiten enthalten. <hi rendition="#g">(auf's neue<lb/> umherblickend)</hi> Ich weiß nicht; ob Sie<lb/> mich verſtanden haben.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Einige</hi>. Vollkommen! Vollkommen!</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">graue Mann</hi>. Nun daher kommt's,<lb/> daß ich zwar ein armer Schneider bin, aber doch<lb/> Karl dem Vierten aͤhnlich ſehe. <hi rendition="#g">(er lehnte ſich<lb/> wieder an die Wand, und verſank in<lb/> tiefes Nachdenken)</hi></p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [41/0055]
Herr des Schloſſes, koͤnnen Sie beſſer urtheilen:
ob die Ferne Sie getaͤuſcht hat? Sie behaupte-
ten einſtimmig, daß dieſer Mann dem Portraͤte
Kaiſer Karls des Vierten aͤuſſerſt aͤhnlich ſaͤhe,
entſcheiden Sie nun! — Dieſe Lockſpeiſe war fuͤr
den Aermſten zu reizend, er erregte mein ganzes
Mitleid, als er ſogleich die tiefdenkende Forſchers-
miene in eine laͤchelnde verwandelte, ſich aufrecht
ſtellte, und, indem er ſeinen Kopf rechts und
links drehte, unſer Urtheil zu fordern ſchien.
Einige aus der Geſellſchaft. Nein,
wir haben uns nicht betrogen! Er ſieht ihm voll-
kommen aͤhnlich!
Andre. Vollkommen! Vollkommen!
Der graue Mann. (mit aͤuſſerſtem
Wohlgefallen umherblickend) Glaub's
gerne! (mit geheimnißvoller Miene)
denn es hat ſeine wichtigen Gruͤnde, und ein
Ding, das ſeine wichtigen Gruͤnde hat, muß auch
wichtige Wahrheiten enthalten. (auf's neue
umherblickend) Ich weiß nicht; ob Sie
mich verſtanden haben.
Einige. Vollkommen! Vollkommen!
Der graue Mann. Nun daher kommt's,
daß ich zwar ein armer Schneider bin, aber doch
Karl dem Vierten aͤhnlich ſehe. (er lehnte ſich
wieder an die Wand, und verſank in
tiefes Nachdenken)
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